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Thema: Söder stellt sich auf Seite der Umweltschützer

  1. #11
    Avatar von Jürgen F.
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    Dier Ausbau der Nordstrecke des DEK ist jetzt schon eine Fehlplanung. Das WSA gibt Infos an die Presse, wonach ab 2017 die großen Schubverbände hier fahren können. Wie wohl??? Bei einer Kammerlänge von 140m?? Davon werden noch mal 5m für den Stossbalken abgezogen und in Zukunft können nicht mal zwei 67m-Schiffe zusammen schleusen.
    Laut Aussage des WSA liegt der Trend eindeutig bei 135m-Schiffen: Viel Spaß beim verlängern bzw. neubauen. Die Schubverbände von 165m länge die heute hier fahren, werden ihren Spaß haben. Jede Schleuse ab-und wieder ankoppeln. Die Maloche haben wir jahrelang am Hebewerk bzw. im WDK machen müssen, nur hatten wir damals auch das Personal dafür.
    Angesichts solcher Fehlplanungen wundert es einen, daß da nicht mal kompetente Leute von der Berufsschiffahrt auf die Barrikaden gehen.
    Ich sag nur : Es lebe die Verwaltung!

    Beste Grüße vom nassen Dreieck
    Jürgen F.
    Wer nicht ans Ruder darf, der wird auch das Fahren nicht lernen

    https://www.juergens-schiffsbilder.de/

  2. #12

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    Ich bin kein Kenner der Donau und weiß nicht, ob es nur ein paar spezielle Nadelöhre sind, die die Abladetiefe auf der Donau unnötig einschränken. Aber ich bezweifele das, sonst wären diese einzelnen Stellen bestimmt schon längst unschädlich gemacht worden. Es geht wohl in Wirklichkeit darum, größere Teilstrecken – vermutlich den Oberlauf – durchgängig zu kanalisieren. Das ist schon etwas anderes, als nur ein paar problematische Stelle zu entschärfen.

    In der Binnenschiffahrt wird immer gerne betont, wie viele LKW ein Binnenschiff ersetzt und dadurch die verstopften Straßen entlastet. Man sagt mit Recht, daß die Binnenschiffahrt umweltfreundlich ist, weil ein Schiff dieselbe Fracht mit viel weniger Energie befördert als ein LKW. Dieses Argument und positive Image macht man sich dann unverständlicherweise gleich wieder kaputt, indem man ständig den Ausbau der Flüsse – ob Elbe oder Donau – fordert und nach größeren Längen, Breiten und Abladetiefen ruft. Eine Binnenschiffahrt, die jeden größeren frei fließenden Fluß in einen staugeregelten Kanal verwandelt, ist eben nicht umweltfreundlich.

    Im übrigen ist der Glaube, daß alles je besser wird, desto größer die Schiffe werden, sehr naiv. Je mehr Fracht die Schiffe mitnehmen können, desto weniger Schiffe werden für das gleiche Frachtangebot benötigt. Die bekannte Folge sind Überkapazitäten und sinkende Frachtraten. Um trotzdem etwas zu verdienen, müssen die Schiffe weiter wachsen und in der Anzahl weniger werden. Deswegen werden einerseits Abwrackprämien gefordert, andererseits wird die maximal mögliche Schiffsgröße ausgereizt. Auf diese Weise geht der Ruf nach einem Ausbau und einer Vergrößerung der Wasserstraßen immer wieder von neuem los und der Kreislauf beginnt wieder von vorn. Die Folge ist ein ständiger Konzentrationsprozeß: es gibt immer weniger Schiffe(und deswegen auch immer weniger Menschen, die in der Binnenschiffahrt tätig sind), die immer größer werden.

    Diese „Optimierung des Systems Wasserstraße“ bringt zwar durch die Senkung der Frachtraten eine Steigerung der Konkurrenzfähigkeit gegenüber der Bahn und dem LKW. Gleichzeitig aber nimmt die Flexibilität in der Binnenschiffahrt ab. Relativ wenige Schiffe können nicht überall zugleich sein und da sie sehr groß sind, werden kleinere Ladungspartien für sie unwirtschaftlich. Bei de binnenvaart kann man sich einen Fernsehbeitrag ansehen, in dem ein Mangel an kleineren Binnenschiffen beklagt wird. Eine Konjunkturflaute, bei der das Frachtangebot zurückgeht, steckt eine so strukturierte Flotte viel schlechter weg als eine größere Flotte kleinerer Schiffe (man denke nur daran, wie extrem kurzlebig die großen Mammuttanker auf See waren!).

    Die Formel „je größer, desto besser“ stimmt ganz einfach nicht. Das weiß schon der Volksmund, der sagt, daß bekanntlich alles seine zwei Seiten hat. Und dabei habe ich nur Argumente gebracht, die direkt mit der Binnenschiffahrt und ihrer Wirtschaftlichkeit zu tun haben. Selbstverständlich gibt es auch noch viele andere Einwände gegen einen übertriebenen Ausbau aller größeren Flüsse (das Geld langt doch schon jetzt nicht!). Damit meine ich nicht nur den Naturschutz, von dem ich nicht viel verstehe. Ich möchte hier nur mal anmerken, daß es absolut stinklangweilig und alles andere als schön ist, wenn alle Ufer und Wasserstände weitgehend fixiert und vorgegeben sind. Erst dadurch entsteht nämlich jener scheinheilige Postkartenanblick, von dem swk in seinem obigen Beitrag um 09.23 Uhr Uhr mit Recht sagt, daß wir ihn nicht brauchen.


    Die User, die hier mit mehrheitlicher Selbstgewißheit über Topplicht herfallen, machen es sich sehr einfach – zu einfach.



    Gernot

  3. #13
    Avatar von Jürgen
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    Hallo Gernot,
    bist Du Dir sicher, dass Du kein ausgewachsenes Frachtschiff betreibst?
    Denn das ist auch die Argumentation welche ich in groben Zügen auch vertrete.
    Trotzdem werde ich mitmachen bei der Schiffsvergrößerung, wobei dass natürlich relativ ist, wenn man von einem Koppelverband kommt. Die tatsächliche Tonnage wird für mich kleiner. Und es wird ein gebrauchtes Schiff.

    Die ausgebauten und geregelten Flüsse sorgen für wirtschaftlicheren Transport für diese unsere Kundschaft und deswegen ...........

    Ganz gemein::shock:
    Wären die Gedanken und Forderungen der Schiffsleute immer vorbehaltlos ausgeführt worden, würden wir jetzt noch mit Holzschelchen und Pferden Treideln.
    Begründung: Jede Generation war und ist immer auf der Höhe der Zeit.
    Deshalb gibt es die moderne Schiffahrt.

    Donau: Ein schönes Revier in der jetzigen Form.
    Würden die Menschen auf der Donau auf die Arbeit fahren müssen,
    wäre diese schon ausgebaut.
    Was da am meisten nach dem evtl. Ausbau tangiert ist, dass die Anwohner von IHRER Donau ausgesperrt werden wegen flussnaher Naturschutzgebiete und, niemand kann mehr am Wochenende mit Auto Boot und Grill ans Wasser fahren.

    Fazit: Lasst die Donau wie sie ist!
    Aber: Ich muss auch im Dienste der Kundschaft stehen, dass ist
    meine Profession -- mit all den Folgen.

    Hin- und hergerissene, philosophierende Grüße

    Jürgen
    "Tradition ist Bewahrung des Feuers, nicht Anbetung der Asche" (Gustav Mahler, österr. Komponist)

  4. #14

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    Zitat Zitat von gelöschter User Beitrag anzeigen
    es schafft davor und danach Arbeitsplätze.

    von den Fröschen die sich da rumtummeln bekommen wir KEINEN Rentenbeitrag.
    Der Mythos, daß jeder Ausbau, ganz egal von was, ob von Kernenergie, Autobahnen oder Kanälen, zwangsläufig Arbeitsplätze bringt, ist halt nicht totzukriegen. Er ist halt so schön einfach, so wie auch das dann immer in einem Atemzug genannte einzige Gegenargument, das zugelassen wird, die Frösche (gerne werden auch Kröten genommen).

    gelöschter User, ich prophezeie Dir: wenn irgendwann mal der Wasserweg zwischen Rotterdam und dem Schwarzen Meer mit durchgängig 4,50 m Tiefe und mit Schubverbänden mit drei Leichtern befahrbar sein sollte, weil endlich die scheiß Loreley beseitigt und die Radien der Mainkurven komplett durchgenormt sind, dann gibt es wieder einige Binnenschifferfamilien und auch Arbeitsplätze in einigen anderen Berufszweigen weniger als heute, dafür dann aber auch an der Donau ein paar wenige dicke Yachten mehr.

    Bei einem gebe ich Dir allerdings Recht: Wasserkraft ist umweltfreundliche Energie. Nur muß man sich halt überlegen, ob man z.B. aus dem Rheinfall in Schaffhausen einige hunderttausend Kilowatt (watt weiß ich ) machen will. Als Busfahrer, der sicherlich des öfteren auch Touristen befördert, müßtest Du diesen Konflikt doch nachvollziehen können.

    Gernot
    Geändert von Gernot Menke (21.01.2009 um 22:11 Uhr)

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