Seite 2 von 2 ErsteErste 12
Ergebnis 11 bis 19 von 19

Thema: Maritimes Wahrzeichen von Bremen versinkt in der Weser

  1. #11

    Deutschland Kogge „Roland von Bremen“: Wahrzeichen liegt auf dem Trockenen und verkommt

    1995 entstand die Idee, ein Schiff zu bauen, das so aussieht wie die Hansekoggen, mit denen Bremen im Mittelalter zur Handelsmacht aufstieg. Rechtzeitig zur Expo 2000 wurde die „Roland von Bremen“ auch fertig.

    Kogge „Roland von Bremen“: Wahrzeichen liegt auf dem Trockenen und verkommt
    https://binnenvaartlog.nl

  2. #12

    Registriert seit
    22.07.2008
    Ort
    Stadtallendorf
    Beiträge
    4.806

    Standard Seeventil

    Ein Projekt für Jugendliche oder Arbeitslose - das klingt immer so toll, aber da fehlt es doch am Nachdenken über das Hinterher: wer nutzt so ein Schiff und wie sieht es mit dem Unterhalt aus. Die Kosten werden doch immer unterschätzt.

    Vor allem aber frage ich mich: Wofür braucht so ein Ding eigentlich ein "Seeventil" unterhalb der Wasserlinie?? Um Regenwasser nach unten ablaufen zu lassen? Zur Selbstversenkung, wenn die Wikinger kommen? Oder zum Ballastnehmen für die Fahrt in Frankreich??

    Gernot

  3. #13

    Registriert seit
    21.08.2008
    Ort
    Wien, Floridsdorf
    Beiträge
    411

    Standard

    Hallo!
    Ein kurzes Nachschauen hilft und man weiß, warum der "Roland" ein Seeventil benötigt. Das Schiff hat einen wassergekühlten Dieselmotor (MAN D2866 LXE40 mit einer Leistung von 279 Kilowatt) und der wird wohl keinen Außenhautkühler haben sondern wird mit Seewasser über einen Wärmetauscher rückgekühlt. Und das wird nicht mit Kübeln an Bord geholt sondern über ein Seeventil.
    Alle Nachbauten dieses Schifftyps sind mit einem zusätzlichen Motor ausgestattet.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Bremer_Kogge

    Grüße aus Wien
    swk

  4. #14

    Registriert seit
    22.07.2008
    Ort
    Stadtallendorf
    Beiträge
    4.806

    Standard

    Ich will den Kogge-Nachbau ja nicht schlecht reden. Zwei positive Aspekte hat er sicherlich gebracht: zum einen den erneuten Erkenntnisgewinn, daß man frühere Zeitalter nicht für blöd halten soll. „Auf den ersten Fahrten war die zehnköpfige Besatzung von der guten Manövrierfähigkeit der Hansekogge überrascht, die man zuvor schlechter eingeschätzt hatte. Ein Wendemanöver dauert knapp eine Minute. Der Nachbau kann mit halbem Wind segeln und erreicht dabei Geschwindigkeiten von bis zu neun Knoten.“ Der Wert dieser Erkenntnis steht und fällt natürlich mit der Genauigkeit, mit der man sich beim Nachbau an das Original gehalten hat.

    Ein zweiter, nicht zu unterschätzender positiver Aspekt des Kogge-Nachbaus ist die Möglichkeit des realen Größenvergleichs auf der Weser. Die historische Kogge kann man ja nur in einer geschlossenen Halle bewundern, aber nicht auf der Weser vor der Bremer Stadtsilhouette, wo ihre im Vergleich zu heutigen Schiffen winzige Größe erst richtig zur Geltung kommt.


    Man gönnt es ja der Politik, die den Nachbau initiiert hat, daß sie auch etwas von dem Kogge-Nachbau haben will. Soll die Kogge doch mit einem Dieselmotor und mit hydraulisch abklappbarem Vordersteven und Mast „als maritimes Wahrzeichen Bremens“ - so steht es im Wikipedia-Link, der im Beitrag zuvor genannt ist (wobei man allerdings nicht völlig vergessen sollte, daß Bremen bei seiner Gründung ein Bischofssitz und keine Seehandelsstadt gewesen war) - durch die Gegend fahren. Nun aber ist der Dieselmotor kaputt und die Expo ist Schnee von vor vierzehn Jahren. Was soll man also vor dem Hintergrund des Gesagten mit der Kogge tun?


    Wenn sich kein Interessent findet, der die Renovierung übernehmen will, könnte man doch den kaputten Dieselmotor samt des undichten Seeventils rausschmeißen und die Kogge einfach wieder an die Schlachte legen. So teuer kann das doch nicht sein.

    Gernot

  5. #15

    Registriert seit
    01.01.2014
    Ort
    aachen
    Beiträge
    401

    Standard

    Hallo zusammen,

    Bremen ist wirtschaftlich vergleichbar mit Griechenland oder Süditalien. In solchen Regionen versucht man durch unzählige Förderprojekte so viel Geld wie möglich abzuschöpfen, was dann hinterher draus wird spielt keine Rolle.

    Ich hätte es auch sinnvoll gefunden auf den Diesel zu verzichten, die Schraube, evtl. ganze Unterwasserheck verfälscht das Verhalten und für ein paar Fahrversuche hätte ein Schleppboot sicherlich gereicht. So hat man unnötig Geld und schließlich das Ganze Schiff versenkt....

    Wenn man bedenkt das für Schleusenneubauten (Kleinmachnow, Fürstenberg) kein Geld da ist wundert man sich über die Prioritäten...

    Grüsse
    Nikomid

  6. #16

    Registriert seit
    01.01.2014
    Ort
    aachen
    Beiträge
    401

    Standard

    Ich muss mich korregieren, das Teil hat gar keine Schraube sondern einen Schottel Pump Jet, das stört beim Segeln natürlich deutlich weniger.

    Holzschiffe hatten früher auch nur eine begrenzte Lebensdauer, ich meine mich erinnern zu können das die Schiffe von Kolumbus mit über 20 Jahren schon ziemlich morsch gewesen sein sollen. Wenn das schiff dauernd im Wasser liegt wird es nicht ewig halten

  7. #17

    Standard

    Die Ausrüstung mit einem Dieselmotor war zwingend nötig um das Schiff überhaupt fahren zu dürfen. Denn nur so konnte es eine Zulassung bekommen. Der Schottel Pumpjet war die beste Möglichkeit die Kraft des Diesels auch in das Wasser zu kriegen. So hatte man keine Bremswirkung der Antriebsteile beim segeln.

  8. #18

    Registriert seit
    22.02.2009
    Ort
    Breisach am Rhein, bis 2006 Meißen an der Elbe
    Beiträge
    4.191

    Standard

    Hallo Zusammen,

    bereits 1990 wurde die "Ubena von Bremen " gebaut. Ich war bei deren Stapelhup auf der Sail Bremerhaven 1990 live dabei. Die "Ubena von Bremen " ist ein getreuer Nachbau der Bremer Kogge, welche man im Schlick der Weser gefunden hat.
    Sie war zunächst original ohne Motor gebaut. Das erfolgte extra so, um die segeleigentschaften der Koggen zu testen.
    Erst später wurde die "Ubena" umgebaut und mit einen Motor ausgestattet um Fahrten mit zahlenden Gästen zu machen.
    Beim Bau der „Roland von Bremen“ kann es also nie vordergründig darum gegangen sein, eine Kogge zu testen. Dieses Schiff sollte von Anfang an die Hansestadt Bremen repräsentieren, während die "Ubena von Bremen " ja zu Bremerhaven gehört.
    Die "Roland" war übrigens schon mal nach Berlin gefahren.

    Gruß Thomas
    Miniaturansichten angehängter Grafiken Miniaturansichten angehängter Grafiken Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht 

Name:	Koggen-Gemälde am Dock von Blohm & Voss 1995-09-22 in Hamburg.jpg 
Hits:	105 
Größe:	87,5 KB 
ID:	520043  

  9. #19
    Avatar von Hein Mück
    Registriert seit
    21.03.2012
    Ort
    Bremerhaven
    Beiträge
    3.272

    Standard

    "Roland von Bremen" wird Museumsschiff heißt es in einem Artikel des Weser Kurier vom 09.02.2015. Sie soll ab Ostern 2015 wieder an der Schlachte liegen und Pfingsten als Museumsschiff eröffnet werden.

Seite 2 von 2 ErsteErste 12

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •