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Thema: Landungsschiff 40er Jahre

  1. #1
    Avatar von Volker
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    Standard Landungsschiff 40er Jahre

    Hier sieht man, was man mit Binnenschiffen alles so veranstaltet hat! Umgebaut für die beabsichtigte Landung in Großbritannien. Eine Bugklappe wurde eingebaut. Gott sei Dank kamen diese Schiffe nie zum Einsatz!
    Die Bildqualität ist leider nicht 100%ig aber als Dokument der Zeitgeschichte sicher akzeptabel. Die Aufnahme wurde vor der Schifferbörse gemacht. Der Name scheint "Sperber" zu sein, würde ich aber nicht beschwören!
    Das Bild ist im Original im Stadtarchiv der Stadt Duisburg.
    Gruß Volker
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Name:	Landungsschiff.JPG 
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  2. #2
    Super-Moderator Avatar von Schumi
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    Hallo Volker,

    hab da mal im Gröner nachgeschaut. Es handelt sich hier tatsächlich
    um das MS "Sperber" der WTAG mit 492 t.
    Die Kennung lautet O 12 PUmot, heißt, der ist als Landeprahm für
    Ostende vorgesehen gewesen.
    Die weiteren Angaben im Gröner: 1942 an Transportflotte Speer als "MW 104";
    05.12.1943 Kriegsverlust (bei Bodö gestrandet und gesprengt).

    Gruß
    Frank

  3. #3
    Avatar von Volker
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    Hallo Frank,
    danke für die Infos! Ist ja immer wieder klasse, wie hier viele zusammen Wissen zusammentragen! Dank dir! ;-)
    Volker
    P.S. Gröner?

  4. #4
    Super-Moderator Avatar von Schumi
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    Hallo Volker,

    Gröner - Die deutschen Kriegsschiffe von 1815 bis 1945 in acht Bänden.

    LG
    Frank

  5. #5

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    Der Vollständigkeit halber sei hier auf die Schnelle ergänzt, daß ein solcher Umbau eines Binnenschiffs für die geplante Invasion in England - das militärische Stichwort hieß "Operation Seelöwe" - beileibe kein Einzelfall war. Ich weiß nicht, wieviele Binnenschiffe betroffen waren, aber es waren viele. Auch zahlreiche Penischen mußten dran glauben. Besonders hart traf es mal wieder die Saarpenischen. Sie wurden damals in einer Hauruck-Aktion im Winter, unterbrochen von Eisgang, über die Wehre der Saar, deren Schleusen nicht betriebsfähig oder in Mettlach sogar noch gar nicht vorhanden waren, zum Rhein gebracht. 4 Schiffer fanden bei dieser Aktion den Tod, zwölf Penischen gingen verloren und praktisch alle anderen wurden beschädigt und mußten vor dem Umbau zum Landungsschiff erst wieder repariert werden. Ein Wahnsinn das alles, was für Zeiten damals!

    Es gab auch verrückte Versuche, den Penischen einen Luftpropellerantrieb zu verpassen, damit sie zu schnellen Landungsbooten wurden.

    Gernot

  6. #6
    Avatar von Volker
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    Hallo Gernot,
    die Todesopfer bei den Schiffern, sind sie durch militärische Aktionen umgekommen oder durch Unfälle beim Transport, wie du beschrieben hast? Es interessiert mich einfach. Gibt es da Mahntafeln oder etwas anderes, das an sie erinnert?
    LG Volker

  7. #7

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    Hallo Volker,

    von vereinzelten Ausnahmen abgesehen gab es bei dieser Aktion keinen französischen Beschuß. Aber wenn die Talüberführung der sechzig Penischen von Dezember 1939 bis April 1940 in Anspruch nahm (auch wegen Eispausen), also volle vier Monate, und zwölf Schiffe dabei verlorengingen, dann zeigt das, wie beschwerlich dieses Unternehmen war. Vor allem die "Schiffsstürze" in Mettlach waren gefährlich, die zu überwindende Höhe von 8,50 m konnte durch Absenken des Oberwassers auf 3,50 m reduziert werden, doch trotzdem knallten die Schiffe auf die Wehrfundamente und verbeulten sich das Vorschiff, so daß die Nieten abbrachen und dergleichen mehr. Die Leute an Bord standen kurzzeitig bis zur Brust im eiskalten Wasser. Es ist zu vermuten, daß die vier Toten auf den verlorengegangenen zwölf Schiffen zu beklagen waren, aber ich weiß das ebensowenig, wie ich sagen kann, ob die gesunkenen Schiffe in Mettlach untergingen oder schon vorher.

    Die Idiotie an der Saar war schon vor dieser Aktion losgegangen, als über zwanzig Penischen ohne jeden konkreten Anlaß von der eigenen Wehrmacht versenkt wurden, weil die Saar für die Franzosen blockiert werden und ihnen die Schiffe nicht in die Hände fallen sollten - etwa 100 Penischen waren ja bei Kriegsbeginn in Saarbrücken gefangen, weil sie nicht mehr nach Frankreich konnten. Ein Teil der etwa zwanzig Penischen war extra als eine Sperre für die im Hafen verbliebenen Penischen versenkt worden und lag nun bei der bald darauf beschlossenen Überführungsaktion im Weg. Die Wracks im Hafeneingang mußten und konnten gehoben werden - so viel zur Wirksamkeit dieser Sperre - bei den anderen hielt man das für zu aufwendig, so daß man lieber über die Wehre neben den Schleusen fuhr. Nur in Mettlach war an dem Wehr sowieso noch keine Schleuse vorhanden.

    Von irgendwelchen Mahntafeln in diesem Zusammenhang weiß ich nichts.

    Gernot

  8. #8
    Avatar von Volker
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    Hallo Gernot,
    danke für die Informationen. Als Binnenschiffer gehört das zur Geschichte und der eigenen Identität dazu, finde ich! Das mit der Mahntafel, werd mir mal was dazu einfallen lassen!
    (Übrigens, das Bild mit dem "Sperber" stammt aus Mitte Mai 1941)
    LG Volker

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