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Thema: Dämsel

  1. #11

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    Moin,
    eine Speckseite zum Abdichten eines kleinen Lecks war früher gang und gäbe. Es kam immer wieder mal vor, dass eine Niete herausgesprungen ist. Gerade wenn das Schiff bei hohem Seegang, Schelde usw., schon etwas ins rollen kam. Der Gang zum Metzger war dann sicher. Beim Einkauf sprang natürlich für die Besatzung auch noch ein gutes Stück Fleisch ab.
    Die Speckseite wurde, wie schon beschrieben, über dem Loch mit Holz verkeilt. Diese provisorische Abdichtung hielt dann bis zum nächsten Werftaufenthalt.
    Wenn kein Metzger in der Nähe war, haben wir auch einen mit Stauferfett gefüllten Putzlappen in ähnlicher Weise auf dem Leck befestigt. Auch diese Konstruktion hielt, sofern sie ordentlich aufgebracht wurde, bis zum nächsten Werftaufenthalt.
    Gute Fahrt

    Nordkap

  2. #12

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    Standard Dämsel

    Hallo p-m und andere!
    Wer kennt noch die Reparatur mit einem "Fischbolzen"?
    Mein Vater hatte (in einem flachen ovalen Pilchards Fischdose, das war aber zufall) folgende Utensilien: eine dünne Schnur etwa 8 m lang (Schiff war 7,70 m breit) beschwert mit einer dünnen Eisenstange, einen Holzpfropfen (wie bei Willy) ein Bolzen, von der Stärke einer Niete (der "Fischbolzen"), oben spitz mit einem Loch durch, eine passende Mutter und eine Gummi oder Lederplatte mit passendem Loch für den Bolzen.
    War der Verdacht einer tränenden Niete da, dann wurde die Strau ´rausgenommen, besenrein gemacht und trocken und wenn die leckende Niete nicht sofort erkennbar war, mit dem Hammer abgeklopft bis sie gefunden war. Man konnte das hören! Dann wurde die Niete mit dem Meißel weggeschlagen, den Holzstopfen erstmal rein. Wenn wir von Land aus nicht unter Schiff kamen musste der Nachen ´raus. Die Schnur mit der Eisenstange durch das Loch runtergelassen mit ausreichend Länge. Dann vom Nachen aus mit dem Flierhaken unter dem Schiff die Schnur "fischen", bei Strömung war das oft nicht so einfach! Hatte man die Schnur, dann wurde den Bolzen daran befestigt (deswegen das Loch). Dann konnte man im Laderaum ,Holzstopfen raus ,Schnur anziehen bis der Bolzen im Loch war. Dann Bolzen festhalten, Schnur weg, Gummidichtung und Mutter darauf und Bolzen mit einem Stift durch das Loch im Bolzen festhalten. Mutter festziehen und fertig! Das hielt dann meistens bis zur nächsten Anlandnahme auf Helling. Meistens wurden dann die "Fischbolzen" von außen verschweisst. Genietet wurde ja nicht mehr.
    Gruss Jozef
    Geändert von mainschnickel (06.05.2022 um 18:16 Uhr)

  3. #13
    Avatar von Navico 2
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    Hallo Jozef, diese Arbeitsweise kenne ich auch unter den Namen Leckbolzen oder Leckniete.
    Gruss Manfred
    Gruß Manfred
    aus dem größten Binnenhafen Niedersachsen.

  4. #14

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    Hallo Jozef,
    das war bei uns einfach der Leckbolzen.

    Gruß
    Nordkap

  5. #15

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    Hallo Manfred und Nordkap
    Danke für die Antworten! Bei uns in den Niederlanden sagten wir "visbout", Fischbolzen halt, ich kannte den deutschen Begriff nicht und mein Vater wahrscheinlich auch nicht. Aber den Vorgang, am letzten mal gemacht in 1977, in 1978 wurde unser Schiff verschrottet. Wird heute kaum noch vorkommen, außer vielleicht noch bei Museumsschiffen mit genietetem Boden!
    Genauso wie "Persenningen machen" bei klassischen Holzluken, habe ich in 1987 noch gemacht. Wie hieß das auf deutsch?
    Gruss Jozef

  6. #16

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    Hallo, ihr lieben Leckbeseitiger,

    hier ein Tipp zum partiellen Leckbeseitigen zwischen Schiffsbodenspanten.

    Leckstellen notdürftig dichten, Holzkasten (Straudielen etc) bauen, Zement besorgen und SODA. Mischen, einfüllen. Erst mit Soda trocknet Zement unter/im Wasser.
    Als junger Matrose erlebt, als das GMS den Erpeler Layen (Rh-km 635,5) bergwärts zu nahe kam. Unter Lenzen bei Kripp vor Anker liegend, gelang es nicht unser Leckkleid unter den Ankerketten hindurch unter die Piek und Raum 1 zu bekommen. Während zusätzliche Pumpen eingesetzt waren (Feuerwehr Linz und Sinzig), holten wir bei einer Drogerie so viel wie Vorrätig Soda. Dies hatte der eingetroffene Havarieexperte angeordnet. Nach 2 Tagen Liegezeit war die Stelle gehärtet und auch dicht. Ich habe sogar ein eigenes Foto, wo wir nicht nur deswegen 1952 auf der Berninghaus-Werft in K-Mülheim auf der Helling liegen.

    Gruß, Walter
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  7. #17
    Avatar von p-m
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    Standard Leckbolzen

    Hallo zusammen

    Das Thema Leckbolzen gibt es im Forum auch schon: https://www.binnenschifferforum.de/s...689-Leckbolzen

    Freundliche Grüsse

    Peter
    Elektronik ist, wenn es trotzdem tut, und keine(r) weiss warum.

  8. #18
    Avatar von Navico 2
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    Hallo, ihr Leckexperten.
    Einen Leckbolzen einziehen ging ja nur bei Leerschiff oder der Laderaum musste leer sein und die Strau aufnehmend.
    Geht heute nicht mehr; denn heute haben die Schiffe alle Eisenstrau oder auch eisernen Boden genannt.
    Heute kommt der Taucher und schmiert unter Wasser so ein Kallefit drunter. 6 Stunden liegen bleiben zum durchhärten und weiter geht die Reise.
    Wir sind oft 2-3 Monate so gefahren bis zum Werftaufenthalt. Durfte nur die SUK und WSP nicht erfahren.
    Gruss Manfred.
    Gruß Manfred
    aus dem größten Binnenhafen Niedersachsen.

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