Schiffsdaten:
Name: Falke
Ex-Name: ?
gemeldet in: Mannheim
Nationalität:
Nationale-Nr.: MA-F 79
Heimathafen: Karlsruhe
Rufzeichen: DF7884
Länge: 17,80 m
Breite: 3,20 m
Tiefgang: 1,25 m
Verdrängung: 22,20 t
Maschinenleistung: 112 kW
Maschinen-Hersteller: Deutz
Motor Deutz 8 Zyl. Reihe, Typ: SA8M517
Motor-Nr. 681506 - 13
Baujahr: 1940
erbaut in:
Bauwerft: Bodan-Werft Motoren- u. Schiffbau GmbH, Kressbronn
Bau-Nr. 368/1940
Umbauten:
Vor 1950: Einbau eines größeren Ankergeschirrs mit größerem Anker in Klüse
Ca. 1970: Verlängerung des Aufbaus nach achtern, Aufbau einer Zierada (Sonnensegel) achtern, teilw. Erneuerung des Kajütausbaus.
Geschichte:
Lt. Ablieferungszeichnung ein „Polizeiboot“, Auftrag Nummer 199/1937, lt Auskunft Bodan-Werft vom 26.7.1984 am 11. Sept. 1940 an die Wasserstraßendirektion Koblenz für die „Verwendung in Duisburg“ unter der Bau-Nr. 368/1940 abgeliefert. Die weitere Geschichte bis 1969(?), als das Boot versteigert und an Privat abgegeben wurde, ist unbekannt. Um Mithilfe wird gebeten.
Hinweise:
Name: In der Ablieferungszeichnung sind eine kleine Ankerwinsch und ein kleiner Anker (den eine Person über Bord werfen konnte, irgendwo bei 20 kg) eingezeichnet, wie er vielleicht für einen See gereicht hätte und wie diese Anlage auch auf dem beinahe-Schwesterschiff SVENSKA FLICKA (ehem. Polizeiboot von Passau) zur Ausführung gelangte. Tatsächlich aber besitzt der FALKE einen recht schweren Anker von gut 60 kg, der in einer Klüse gefahren wird. Auf dem Anker ist "Falke" als Raupe aufgeschweißt. Alles sieht nach nachträglichem Einbau aus. Solche Geschirre sind oftmals weiterverwendet worden. Das Ganze weist darauf hin, dass der FALKE nicht für ein Flussrevier gebaut wurde. Es ist daher anzunehmen, dass „FALKE“ nicht der Originalname ist. Andererseits aber wurde das erste Polizeischiff, das die Bodan-Werft nach dem Krieg ablieferte, FALKE II Herr Spitz benannt befindet sich nun in Holland, Schwesterschiff Friedrich List was nicht geschehen wäre, wenn es nicht schon einen FALKE gegeben hätte. Nur, ob es unserer gewesen ist?
Theorien zur Geschichte des FALKE:
1. Dienstschiff des Wasserstraßendirektors des Bodensees in Konstanz
Sieht man davon ab, dass das Ankergeschirr ursprünglich recht schwach dimensioniert war, konnten keine Beweise für eine Verwendung auf einem See oder gar dem Bodensee gefunden werden.
2. Dienstschiff des Oberpräsidenten der Rheinprovinz
Unter dem Begriff „Rheinprovinz“ wurden alle preußischen Erwerbungen zu beiden Seiten des Rheins seit 1822 zusammengefasst, bis nach dem WK II auf Wunsch der Alliierten der „Preußische Staat“ (gut 40.000 km², ca 7 Mio. Einwohner) mit der Hauptstadt Koblenz auf die heutigen Bundesländer aufgeteilt wurde. Der Oberpräsident dieses Gebiets war ein mächtiger Mann und insbesondere im Nationalsozialismus für die Gleichschaltung zuständig. Dass der ein so schönes Dienstschiff mitten im Krieg bekam, verwundert nicht, denn er, Herr Josef Terboven, war Nazi seit 1923 und heiratete eine Sekretärin von Goebbels. Adolf Hitler war bei der Hochzeit anwesend. Er hätte den FALKE wohl beauftragen können, aber zum Zeitpunkt der Ablieferung bis Kriegsende trieb er in Norwegen sein Unwesen. Denn Josef Terboven war samt Stellvertreter zur Zeit der Ablieferung des FALKE Reichskommissar von Adolf Hitler in Norwegen, wo er bis Kriegsende verblieb und sich am 8.5.45 das Leben nahm.
3. Polizeiboot auf Rhein und Ruhr
Eine dritte Theorie besagt, dass der FALKE als Polizeiboot verwendet wurde. Wir erachten das als sehr wahrscheinlich, doch ist unbekannt, wo und unter welchem Namen. Der Ablieferungsplan weist den FALKE ja als Polizeiboot aus. Weitere Hinweise fehlen aber.