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Thema: Wasser im Sprit

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  1. #1
    Super-Moderator Avatar von Joana
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    Standard Wasser im Sprit

    Hallo,

    im DER SPIEGEL entdeckt.

    https://magazin.spiegel.de/digital/?...5/31/137324643

    Die Aussage " Ein Binnenschiff stoss so viel Ruß aus wie tausende von Autos " ist ja wohl sehr stark übertrieben.
    Wenn man den Zylinderinhalt hochrechnet - sind es durchschnittlich 10 Autos.

    :kopfkratz: und Gruße
    Joana

  2. #2
    Avatar von Wasserratte
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    Standard

    Hallo Joana, vor einiger Zeit hatte ich eine Fernsehsendung gesehen, wo die Schiffe alle unter Generalverdacht gestellt wurden, die Umwelt mit dem Dieselruß zu verseuchen und dazu noch einen üblen Abgasgeruch über die Stadt (es war zufälllig gerade in Duisburg) zu bringen!
    Irgendwie muss ich da doch schmunzeln, wenn ich an die frühren Zeiten denke, in denen ich dort am Niederrhein aufgewachsen bin, was da für Belastungen durch die Industrie gewesen sind! Und jetzt sind es auf einmal die Binnenschiffer!! Was sagt man bloß dazu?
    Mit freundlichem Gruß Christa

  3. #3
    Super-Moderator Avatar von Joana
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    Hallo Christa,

    da hast du recht.
    Mich ärgert auch, daß in so einer Zeitung, die hauptsächlich von Interlektuellen gelesen wird so ein unwissender Reporter einen " Fachbericht " unter dem Thema Technik schreiben darf. Die vergessen auch immer die Umrechnung von pro Tonne Fracht im Verhältnis zu Sprit / Abgas und Personal.
    Ich möchte mal sehen, was die Leute sagen wurden, wenn z.B. im Moseltal Tausende von LKW´s mehr unterwegs wären, statt Binnenschiffe die leise die Mosel rauf - und runtertuckern.

    Grüße Joana

  4. #4
    Avatar von Wasserratte
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    Ohja, Joana, da sind sie doch dran. Riesen LKW's sollen nun die Straße bevölkern.
    Als würden sie ein Schiff ersetzen. Ich warte nur auf die erste Brücke, die von dem
    Gewicht zusammenkracht.


    Aber das Thema, das Du gewählt hast von wegen, Wasser im Sprit, das ist uns früher
    doch tatsächlich mal passiert, wir hatten in Rotterdam gebunkert und sind danach in
    einen der Häfen gefahren, um beladen zu werden. Während wir dann auf die Order warteten
    gingen auf einmal die Motoren aus, wir dachten an Sabotage und sind rausgerannt, da riefen
    sie uns schon, dass wir quer im Hafen lägen. Und dem war dann auch so. Festgestellt hatten
    wir dann, dass wir die Tanks voller Wasser hatten, die Bunkerboot hatte uns statt mit Diesel
    mit Brack-Wasser betankt. Das gab damals einen Riesenärger!!!
    Geändert von Wasserratte (29.07.2015 um 23:37 Uhr) Grund: Ergänzung zum Thementitel.
    Mit freundlichem Gruß Christa

  5. #5
    Super-Moderator Avatar von Joana
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    Hallo Christa,

    ja ich habe schon gehört, daß sie damals auch öfter Diesel mit Wasser gepanscht hatten. Das wurde dann aber unterbunden.
    Hoffentlich haben das eure Motoren mitgemacht. Sonst wäre das ja ein teurer Schaden.
    Übrigens diese GIGA- Liner fahren schon. nur haben sie große Schwierigkeiten mit Parkplätzen und Einfahrten in Industriegebiete,
    die häufig Kreisverkehre haben.

    Grüße Joana

  6. #6
    gerd
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    Hallo Zusammen
    Wenn Mann bedenkt,das der Spiegel früher ( Bonner Republik ) am Montag mit Angst erwartet wurde und heute ( Berliner Republik ) am Samstag mit Belustigung liegengelassen wird ,
    braucht mann sich über so einen Artikel nicht wundern. Uns fällt das halt bei Artikeln,die sich mit der Binnenschifffahrt befassen auf,weil wir in diesem Thema " Drin "sind.
    Was mir ein wenig Angst macht sind dann all die anderen Berichte. Liegen die genauso daneben ?. Ich Lese das " Blatt " jetzt schon seit 30 Jahren und seit 2 Jahren denke ich darüber nach damit Aufzuhören.
    Gruß
    gerd

  7. #7

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    Moin zusammen,

    wer von euch hat den Artikel denn ganz gelesen? Es geht doch nicht um gepanschten Sprit. Und das Rechenbeispiel 1000 oder 10 (gefilterte) Autos kann ich aus dem Stehgreif leider nicht nachvollziehen. Ist das mit verlässlichen Quellen belegbar?

    Viele Grüße - Christian
    Geändert von Christian_G (03.08.2015 um 13:02 Uhr)
    Bonapart.de - Binnenschifffahrt aktuell

  8. #8
    Avatar von Hein Mück
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    Standard

    Moin allerseits,

    man darf nicht einfach den Zylinderinhalt bei einem Vergleich zu Grunde legen.
    Wenn man an die in den letzten Jahren eingeführten Maßnahmen zur Schadstoffminimierung bei PKW denkt (Rußpartikelfilter, Absenkung des Schwefelgehaltes usw.), scheint mir das Verhältnis von 1000 zu 1 plausibel.

    Ich verstehe den Artikel auch nicht als Plädoyer, den Güterverkehr per Schiff durch den Güterverkehr per LKW zu ersetzen. Das wäre in meinen Augen Blödsinn, es rollen ohnehin zuviel LKW durch die Republik. Vielmehr soll es wohl darum gehen, auch bei den Schiffsdieseln Rußpartikelfilter usw. einzuführen bzw. vorzuschreiben.

    Es ist auch kein Wunder, wenn jetzt die Binnenschiffe (und auch die Seeschiffe) in dieser Hinsicht stärker unter die Lupe genommen werden. Wenn die früheren Dreckschleudern in Indrustrie und Haushalt (Heizungen) durch moderne Anlagen und Filter in ganz starkem Maße weniger Abgase und Ruß erzeugen, dann rücken natürlich die, bei den nichts oder nur wenig in dieser Hinsicht geschehen ist, zwangsläufig auf der Leiter der großen Luftverunreiniger käftig nach oben.

    Gruß
    Helmut

  9. #9

    Standard

    Danke Helmut, so sehe ich das auch. Zumal der Artikel ja auch eine von mehreren technischen Möglichkeiten aufzeigt. Viele Grüße - Christian
    Bonapart.de - Binnenschifffahrt aktuell

  10. #10

    Standard Spiegel-Artikel: Wasser im Sprit

    Hallo Joana,
    Hallo Christian_G,
    hallo zusammen,

    obwohl eure Beiträge zum Thema schon etwas älter sind, möchte ich trotzdem noch etwas dazu beitragen, da der Spiegel-Artikel über unsere KWE-Technik berichtet, ich aber erst jetzt im Binnenschifferforum aktiv geworden bin.

    Wir waren damals ziemlich nervös, als uns der Spiegel-Redakteur besucht hat. Was macht er mit den ganzen Informationen die er von uns und bei seinen Recherchen von Dritten erhalten hat?
    Man hat ja keinen Einfluss darauf, was und wie der Artikel später erscheint. Der Redakteur muss seinen Artikel intern auch an die Redaktion „verkaufen“. Dabei verkaufen sich möglichst auffällige Berichte natürlich besser. Und gute Nachrichten verkaufen sich leider einfach schlechter.

    Der Spiegel-Artikel zum Nachlesen: http://www.exomission.de/images/pres...r%20im%20Sprit

    Einiges ist richtig, anderes weniger sowie nicht vollständig beleuchtet. Das ist aber zugegebenermaßen auch mehr als schwierig für den nicht mit der Materie befassten Redakteur und auch für die "normalen" Leser.

    Liebe Joana: Zu deiner Anmerkung, dass die Aussage in dem Artikel „ein Binnenschiff stoße so viel Ruß aus wie tausende von Autos“ sei wohl sehr stark übertrieben.“ folgende vergleichende Berechnungen:

    Der zur Zeit für neue Diesel-Pkw gültige Euro 6c Ruß- oder besser Partikelmassengrenzwert beträgt 4,5 mg/km. Real liegen die Fahrzeuge meist bei 3 mg/km. Nimmt man an, dass das Auto durchschnittlich 50 km/h fährt, sind das 3 * 50 = 150 mg/h.

    Der zur Zeit noch für neue Binnenschiffe geltende Partikelmassengrenzwert ist 200 mg/kWh. Hier wird also nicht pro km, sondern pro abgegebener Motorleistung über eine Stunde limitiert. Viele ältere Binnenschiffsmotoren unterschreiten diesen Grenzwert bereits oder liegen etwas darüber. Als Mittelwert ist der Wert aber gut geeignet für unser Beispiel.

    Wir nehmen an, ein mittelgroßes Binnenschiff fährt mit 2.000 Tonnen beladen zu Berg. Bei einer Geschwindigkeit von 8 km/h, benötigt es dazu bspw. 550 kW an Motorleistung. Daraus errechnet sich eine Partikelmassenemission von 550 kW * 200 mg/kWh = 110.000 mg/h. Damit emittiert das Binnenschiff = 110.000/150 = 733 mal so viel wie ein Euro-6-Pkw. Damit ist die Aussage im Spiegel-Artikel wirklich übertrieben, allerdings ist das Verhältnis trotzdem heftig.

    Berechnet man die Emissionen nicht auf die Betriebsstunde, sondern pro gefahrenen km, emittiert der Pkw die oben erwähnten 3 mg/km, das Binnenschiff aber 110.000 mg/h : 8 km/h = 13.750 mg/km.
    Damit emittiert das Binnenschiff = 13.750/3 = 4.583 mal so viel wie ein Pkw (pro Kilometer), bzw. das Binnenschiff emittiert pro Kilometer soviel wie 4.583 Autos pro Kilometer. Bei dieser Art der Betrachtung ist die Aussage im Spiegel-Artikel nicht übertrieben.

    ABER der Vergleich ist in dieser Art und Weise mehr als unfair. Das Auto transportiert durchschnittlich nur 80 kg Mensch, das Binnenschiff in unserem Beispiel die oben erwähnten 2.000 Tonnen. Berücksichtigt man also den volkswirtschaftlichen Nutzen, d.h. die transportierte Masse ergeben sich folgende Zahlen:


    Binnenschiff = 13.750 mg/km : 2000 Tonnen = 6,9 mg/km/Tonne Nutzlast

    Pkw = 3 mg/km : 0,08 Tonnen = 37,5 mg/km/Tonne Nutzlast

    Bezogen auf die transportierte Ladung, verursacht also selbst der modernste Diesel-Pkw 5,5 mal so viel Partikel als ein durchschnittliches Binnenschiff.
    Und diese Betrachtungsweise ist sicherlich die fairste!

    Allerdings lässt sich an den Ruß-/Partikelemissionen der Binnenschiffsmotoren noch sehr viel verbessern, so dass die Bilanz noch deutlich besser wird. Mit Partikelfiter oder auch mit unserer Kraftstoff-Wasser-Emulsionstechnik, kurz KWE lässt sich die Rußemission auch bei betagten Antriebsmaschinen meist um mehr als 90% verringern. Oftmals kommen wir mit KWE bei verschiedenen Drehzahlen sogar an die Messgrenze des Messgeräts, d.h. es zeigt die Rußemission Null an. Dabei spielt es wie bereits erwähnt, keine Rolle, wie alt der Motor ist. In Verbindung mit der parallelen Reduktion der Stickoxidemissionen haben wir mit unserer KWE-Technik bisher bei jedem Motor sogar die Grenzwerte der ZKR II-Abgasnorm unterschritten.

    Freue mich auf eure kritischen Antworten.


    Viele Grüße
    Uwe

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