Moin Marcus,
nein, die "Peter Pan" (04807290) ex "Wesermarsch", hieß niemals "Golzwarden".
Die "Golzwarden" heißt heute "Hopter Möwe II" (04804070).
Beide Fähren gehören zum Typ der mittlere 120 t Schnelllastfähren auf der Weser.
Die "Peter Pan" (04807290) ex "Wesermarsch", wurde 1956 als erste 120 t Schnellfähre von F. Clausen in Oberwinter für die Weser entworfen und gebaut.
Komplettiert (ausgebaut) wurde sie aber erst auf der Schiffswerft C. Lühring in Brake.
Ich zittiere hier mal aus meinem Wikipedia Artikel, wo ich aus dem Buch "Fähren der Unterweser" von Friedrich-Wilhelm Brand. F.-W. Brand zittiert habe:
Anmerkung: Bei der "Wesermarsch" von 1956 handelt es sich bereits um das zweite Fährschiff mit diesem Namen an der Fährstelle Kleinensiel, korrekt wäre daher "Wesermarsch" (II).Die in der zeitlichen Folge an dritter Stelle stehende Kopffähre der Unterweser war die am 17. April 1956 bei der Werft Ferdinand Clausen in Oberwinter am Rhein getaufte "Wesermarsch", die vom Landkreis Wesermarsch in Auftrag gegeben, bei C. Lühring in Brake komplettiert und am 06. Oktober 1956 in Dienst gestellt wurde.
Das 115 t tragende Schiff verkehrte zunächst mit 4 Voith-Schneider Propellern zwischen Kleinensiel und Dedesdorf, wurde jedoch 1963 auf den Antrieb mit Schottel-Ruderanlagen umgebaut und ab August 1978 zur Fährstelle Brake Sandstedt verlegt.
Die "Wesermarsch" kann im Sinne unserer Typbetrachtung als erste Schnellastfähre bezeichnet werden.
Mit ihr wurde auch 1956 die spezielle Anlegetechnik an der Rampe mit dem Festmachbolzen erstmals praktiziert, die bis heute bei den Fähren der Verkehrsbetriebe Wesermarsch GmbH bewährt ist, und auf die wir an anderer Stelle näher eingehen.
Das 9. Schiff in der zeitlichen Folge wurde die 1964 gebaute "Kleinensiel" (04804090).
Bei der Fährstelle Kleinensiel - Dedesdorf waren seit 1956 bzw. 1959 die ältesten Schnellastfähren "Wesermarsch" (I) und "Dedesdorf" (I) im Einsatz.
Der Landkreis Wesermarsch, in dessen Eigenbetrieb die Konzeption der Schiffe und Anleger zusammen mit den Werften erdacht wurde, erkannte den Bedarf an mehr Fahrzeugkapazität und gab 1963 ein weiteres Schiff in die Ausschreibung.
Am 07. Juli 1964 lief die MF "Kleinensiel" bei der Fa. Schweers Schiffs- und Bootswerft GmbH & Co in Bardenfleth vom Stapel und wurde sofort eingesetzt.
Mit 120 t Tragfähigkeit ähnelte sie in der Leistung der "Wesermarsch".
Zu diesem mittleren Typ der Schnellastfähren für 20 bis 22 PKW und 200 Personen kam 1969 noch die "Golzwarden" für die neue Fährstelle Brake- Sandstedt hinzu.An 12. Stelle folgt ein etwa gleiches Schiff für die neue Fährstelle Brake - Sandstedt.
Nach umfangreichen Straßen- und Wasserbaumaßnahmen an beiden Ufern wurde an den neuen Doppelrampen mit der "Dedesdorf" am 24. Oktober 1968 der Probebetrieb aufgenommen.
Am 23. September war das Fährschiff bei C. Lühring in Brake in Auftrag gegeben worden.
Nach der Taufe auf den Namen "Golzwarden" lief das Schiff am 31. März 1969 vom Stapel und nahm nach einer feierlichen Einweihung der Gesamtanlage am 12. Mai seine Fahrten auf.
Mit 56,65 m Länge über alles, 11,82 m Breite und 1,44 m Tiefgang bei voller Beladung ist die 20 bis 22 PKW oder 4 LKW tragende "Golzwarden" ein Standardschiff.
Vom bisherigen Standard abweichend hatte man auf Empfehlung der Clausen Werft einen in Oberwinter entwickelten Wasserstrahlantrieb in das Schiff eingebaut.
Eine Besichtigung dieses "Kreuzprop"-Antriebs bei einer bei Straßburg am Rhein verkehrenden Fähre hatte den Herren des Landkreises Wesermarsch den Eindruck vermittelt, daß man sich dem Fortschritt der Technik nicht verwehren sollte.
Der jeweils senkrecht im Schiffsboden durch einen Propeller angesaugte Wasserstrom wurde bei diesem Prinzip in 4 Kanäle auf kurzem Wege umgelenkt, die in die 4 Schiffsrichtungen Vor-Zurück-Backbord und Steuerbord ausgerichtet waren.
Mit hydraulisch betätigten Klappen wurde der Wasserstrahl in der gewünschten Richtung mit unterschiedlicher Stärke gelenkt.
Nach dem Rückstoßprinzip reagiert das Schiff auf die Steuerung des Schiffsführers. Theoretisch betrachtet, sicher eine Steuerung mit hohem Wirkungsgrad.
Die praktischen Erfahrungen mit dieser Neuerung an Bord der "Golzwarden" waren jedoch von einer nicht enden wollenden Kette von Ausfällen und Defekten bestimmt.
Man baute den Wasserstrahlantrieb letzlich aus und kehrte zum bewährten Schottel-Ruderpropeller zurück. "
Damit dürfte es jetzt hoffentlich endlich geklärt sein ...
Gruß Alex
Quellen:
• www.fjordfaehren.de
• www.binnenvaart.eu Veerboot "Golzwarden"
• www.binnenvaart.eu Veerpont "Wesermarsch"
• Wikipedia Diskusionsseite Clausen Schiffswerft
• Buch "Fähren der Unterweser" von Friedrich-Wilhelm Brand. F.-W. Brand