Jero

**Gernot Menke** · 25.02.2010, 22:37

Über die Sicht nach vorne kann man hier ja wirklich nicht meckern.

Was ich mir aber extrem nervig vorstelle, ist das Steuern in anderer Beziehung: wenn man nicht von hinten die Bugspitze (bzw. den Mast) sieht und sozusagen die "Kimme" fehlt, ist das Kurshalten nur mit technischen Hilfsmitteln möglich. Sprich: die müssen wohl auf ihre Flußkarte gucken, ob der Zielstrich auch paßt.

Hier stimmt der Ausdruck "Tresco-Schiffer" dann notgedrungen. (Wenn die Kiste mal muckt, ob sich dann einer mit dem Telefon hinten hin stellt und Kursanweisungen gibt?)

Ich kann mich an ein Fahrgastschiff schon vor Jahrzehnten erinnern, das das Steuerhaus auch sehr weit vorne hatte. Damals hatte man sich noch beholfen, indem man dem Schiffsführer eine künstliche Bugmarkierung an einer Stange vor das Steuerhaus hielt!

Bei einer Kopfhavarie möchte ich hier auch nicht an Bord sein.

Gernot

**Jürgen F.** · 25.02.2010, 22:48

Ein megatoller Effekt tritt ein, wenn man zum ersten mal ein Schubboot enkelt fährt. Das war wie ein Brummkreise, nur mit mehr Powerl

Schöne Grüße
Jürgen F.

**captain66** · 25.02.2010, 22:59

Hallo Gernot,

dann lese halt mal den Beitrag von Binnevaart über die Havarie bei Tiel!!!!
Das war der Eiltank 233 und der Jero. Und das hat heftig gerummst!
Bilder gibt es auch dazu....irgendwo im NL sprachigen web
Zum Schleusenfahren dieses Schiffes soviel.....ich hatte schon einigemale das "Vergnügen" hinter dem Jero in Kostheim & Griesheim einfahren zu müssen.......ein riesen Prozedere.....erst langsam vor die Kammer, dann Ständig machen, dann laaangsam immer an der Wand lang eingefahren!.....Der hat ja nach hinten keine Sicht (nur Kamera) wenn er mit den Containern rumgurkt.

**Power-Ship** · 25.02.2010, 23:15

Hallo zusammen!

Ich hatte mal die Gelegenheit, mit einem Lotsen auf dem NOK sprechen zu können. Die Meinung zu den Frontrunnern: Wir mögen diese Schiffe nicht so sehr, da wir keinen Überblick über den Laderaum und die Ladung haben - speziell Container! Wenn sich da etwas bewegt, bekommen wir das nicht mit!

Und verrutschende Ladung ist mit Sicherheit nicht angenehm!

**Gernot Menke** · 26.02.2010, 11:30

@Hallo Captain66,

danke für den Hinweis - da hat die Schubbühne, die ja bestimmt nicht mit Pappe verstärkt ist, beim Jero wohl einiges abgehalten. Die Bilder im kustvaartforum sind schon - beim Eiltank wörtlich zu nehmen, aber eben nicht beim Jero - sehr "eindrucksvoll". Ohne die Schubbühne wäre es da vorne aber, glaube ich, bei dem Rumms weniger gemütlich gewesen.

Die Schubbühne muß man ja auch bei der Beurteilung des Konzepts mitberücksichtigen: das Ganze war ursprünglich mit Leichter vorgesehen und dann war die "Zielmarkierung" da.
Gerade habe ich den Hinweis hereinbekommen, daß es in Holland jede Menge kleiner Container-"Hopper" gibt, die auch ganz vorne steuern - das Ganze sei reine Gewohnheit und weiter kein Problem. Na dann ...

Einen Vorteil gibt es jedenfalls mit Sicherheit: hinten ist nur die Maschine und vorne ist Ruhe in der Wohnung! Auch die Gewichtsverteilung ist bestimmt günstig. Wenn nur die Optik nicht wäre ....

Gernot

**Pedro** · 26.02.2010, 14:03

vielleicht erleben wir aber auch nur den Anfang einer neuen Schiffsgeneration.

Mir fällt da zum Beispiel FORD ein, da versucht man die Bildgebung auf die innere Frondscheibe zu projezieren. Man sieht die relevanten Anzeigen und die Fahrbahn gleichzeitig...

Umgesetzt könnte das heißen, auf dem Hinterschiff stehen Kameras, die ein "fast 3D-Bild" auf die Scheiben im Rudrhaus abbilden. Der Führer kann sich also immer ein Bild von Vorne und Achtern gleichzeitig machen.

Sicherlich sind da namhafte Experten gefragt, aber bei der Zunahme der visuellen und elektronischen Möglichkeiten wird es nicht mehr lange dauern, da steuert man ein Schiff mittels visualisierender Brille und "Fernbedienung" (Handy?) von der Küche aus...
OK, ist NOCH SciFi...

Wann war das noch mit der Datasette... 200 Jahre? 100 Jahre? Oder erst Vorgestern?
Schaut euch mal (wenn wir noch da sind) in 20 - 30 Jahren die "alten primitiven Steuerhäuser" von Heute an. "Waaas? Mit der ollen Technik konnte man ein Schiff steuern???"

Na gut, genug geträumt... Geh jetzt Knöppsche drücken und 120t flüssigen Stahl gießen... Ihr versteht?

Zu den Sternen.

Pedro - der Zukunftsfan ist.

**captain66** · 26.02.2010, 19:37

es gab schon vor über dreißig Jahren einen Chemiekalientanker, der giftige Abfälle zu Tal - meist nach Antwerpen - fuhr. Der hatte auch Wohnung und steuerhaus ganz vorne, wegen der giftigen Dämpfe, damit diese nicht während der Fahrt in den Lebensraum der Besatzung gelang.

Kann mich aber gerade nicht mehr an den Namen des Schffes erinnern. Ein Kollege war da aber Schiffsführer, wenn ich ihn sehe, werde ich mal nach dem Namen fragen.
Das Headup Display bei Autos ist schon längst bei den deutschen Herstellern gebräuchlich, BMW, Audi & Mercedes

**Gernot Menke** · 26.02.2010, 21:30

Meinst Du die VESTA von Lehnkering, gebaut 1979? Der fuhr seinen Dreck irgendwo zur Verbrennung in die Nordsee und der "Umweltschutzgedanke" dabei war, nicht vor der Nase der Bevölkerung, sondern weiter draußen zu stinken - so dachte man zu jener Zeit halt noch. Na ja, es ging wohl weniger um Umweltschutz, als darum, den Dreck ohne Widersprüche irgendwo loszuwerden. Die VESTA hatte drei Meter oder so vor der Brücke einen kleinen Mast - immerhin.

Und dann gab es auch noch die Schwergutschiffe der Reederei Hansa, die hießen alle mit .....FELS hinten. Auch Frontrunner.

Gab doch mehr, als man so denkt!

Gernot

**Hermann** · 26.02.2010, 22:57

Captain 66......es gab schon vor über dreißig Jahren einen Chemiekalientanker, der giftige Abfälle zu Tal - meist nach Antwerpen - fuhr.

70er jahre
da gab es auch von der H.L. -Reederei ein Schiff, dass sollte von Ludwigshafen Säure nach Rotterdam bringen und war in Duisburg schon leer, und dass ist bestimmt nicht nur das eine mal gewesen.
Gruß
Hermann