Na also, die Volksverdummung hat mal wieder zugeschlagen.
Schon immer wurde auf dem Rhein Fracht befördert - die Spaßschiffahrt gab es bis ins 19. Jahrhundert nur für wenige Betuchte. Man hätte die Felsen, die die Loreley-Sage hervorgebracht haben, eindrucksvoll abbilden können. Oder eine Lauertanne, oder eine Salmwippe, wie sie (so schreibt mir Walter Laué, der das Schild entdeckt, sich extra ins Auto gesetzt und die Bilder aufgenommen hat) früher an der Loreley lagen, oder ein Räderboot mit Anhängen, oder den Ernst auf einem Franzosen , oder einen KD-Dampfer oder auch gar kein Schiff - alles wäre denkbar gewesen. Aber ein Segelboot ... und das, obwohl hier gar nicht gesegelt werden kann.
Oder verstehe ich das alles ganz falsch und es ist gemeint, daß es nicht nur die nackte Dame auf dem Felsen, sondern auch Schiffahrt unter Segel hier nie gegeben hat?
Touristen und Reisende, die von der Schiffahrt keine Ahnung haben, hätten jedenfalls ein informativeres Schild verdient gehabt. Sechs, setzen (ach, ganz vergessen: es gibt ja schon lange Punkte statt Noten).
Offenbar haben die Fremdenverkehrsheinis mit der Loreley kein Glück: in den frühen 1980ern, als die Japaner gerade zu viel Geld hatten, Burgen kauften und in Massen durchs romantische Rheintal strömten, stand mit dem japanischen Katakana-Alphabet "Roorerai" auf die Stützmauer der Straße vor der Loreley gemalt. Das kam bei den japanischen Touristen verständlicherweise nicht so toll an und verschwand recht bald wieder.
Gernot