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Thema: Besuch aus Plymouth

  1. #11
    Dolmetscher und Übersetzer für Englisch Avatar von Cantor
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    Standard LCU

    Hallo Jürgen und Friedhelm

    wie ihr wisst habe ich in Portsmouth GB bei dem dortigen Marinearchiv der Royal Navy (=Königliche Marine) angefragt, um die (frühere) Funktion der D M 234 zu klären. Dass sie heute in privater Hand ist, zeigt die Kennung SSR 137193 seitlich an der Brücke. Diese SSR (Small Ship Register) Kennung wird Freizeitkapitänen in GB für ihre Wassersportfahr-
    zeuge vergeben.

    Der federführende Offizier in Portsmouth, Herr MacKenzie, hatte zunächst festgestellt, dass die D M 234 kein ex-Schiff der britischen Marine ist. Mit Hilfe von Google führte er dann eine Anfrage bei Riversea durch. Riversea hat unter

    www.riverseainternational.co.uk/newshipsnewnames/shiplist.htm
    bzw
    www.riverseainternational.co.uk Die gelinkten Seiten unterliegen der Haftung des Anbieters.

    eine ansprechende Website, den Bezug zur D M 234 kann ich nicht nachvollziehen. Herr MacKenzie bekam aber von einem David Tranter von Riversea eine Antwort zur Suchan-
    frage, die mir im Original vorliegt.

    Demnach war die D M 234 ein ehemaliges schwedisches LCU (Landing Craft Utility), also ein Mehrzwecklandungsboot. Sie gehörte zu einer Serie von LCUs, die zwischen 1960
    und 1987 gebaut wurden. Sie wiesen/weisen 31 Tonnen Wasserverdrängung auf und sind 21,4m lang. Einige dieser LCUs waren 2001 noch in Diensten der schwedischen Marine.

    Am 10.März war die D M 234 in Heraklion, Kreta zur Reparatur. Herr Tranter, der den Verbleib des ehemaligen LCUs bis zu diesem Datum nachvollziehen konnte, wundert sich im Antwortschreiben, dass diese Boot, gemeldet in Plymouth, mit britischer Flagge Heraklion anlief. Das scheint nicht die feine englische Art zu sein.

    Alle Angaben nach bestem Wissen und Gewissen.

    Schöne Grüße
    Eberhard
    Geändert von Cantor (23.04.2009 um 21:45 Uhr) Grund: Link lädt nicht

  2. #12
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    Wenn das mal ein LCU/Landungsboot gewesen sein soll, habe ich entweder noch nie eines gesehen, noch bin ich auf einem gefahren. Die ganze Rumpfform entspricht nicht dem Bau eines Lanungsboots. Die kleinen LCU haben quasi von vorn bis hinten eine durchgehende Rumpfbreite, auch das Spiegelheck in der Form ist ungewöhnlich für ein LCU. In der Liste der schwedischen Kriegsschiffe werden auch keine LCU erwähnt.
    Also geht das Rätselraten weiter.
    Gruß
    Friedhelm

  3. #13
    Dolmetscher und Übersetzer für Englisch Avatar von Cantor
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    Standard Geheimnisvoller Schwede

    Hallo Friedhelm

    mit deiner Reaktion hatte ich nicht gerechnet, aber ich kann sie gut verstehen. Ich habe auch ein ganz anderes Bild vor mir, wenn ich an Landungsboote denke. Amphibische Operationen wie die Landung in der Normandie am 6. Juni 1944 oder die Unterstützungsoperationen der US-Marine im Libanon vom 29. September 1982 an lassen ganz andere Schiffstypen im geistigen Auge erscheinen.

    Ich kann jedoch nicht ausschließen, dass auch Schiffstypen, die ich nicht kenne, im Zusammenhang mit Invasionen und Anlandungen zum Einsatz nötig sind und kommen könnnen. Aus Quellen in meiner Bibliothek geht hervor, dass fast jegliche Schiffsgröße und -form in dem großen Repertoire an Landungsschiffen und -booten zu finden ist. Und gerade bei einem Marineschiff, das mit U für Utility (=Gebrauch) gekennzeichnet ist, sind große Unterschiede denkbar.

    In der schwedischen Marine gab oder gibt es 3 Kennungen mit der Nummer 234. Da sind zunächst die LCs der Serie 210-241, also landing craft (was der River Sea Mitarbeiter annimmt) oder auch landing vessel. Zweitens gibt es Hilfsfahrzeuge in der 23x er Reihe mit der Kennung A 236 (Fällaren) und A 237 (Minören). Das A halte ich für Auxiliary (Hilfs-) entsprechend der NATO Vereinbarung. Drittens kommt noch eine Reihe von Küstenwachbooten vor, wobei die Kbv 234 mit 15 Tonnen gelistet ist. Ich werte sie als Anhaltspunkte für weitere Nachforschungen.
    Diese Angaben sind nach Weyers Flotten Taschenbuch (Warships of the World) 1994/96 zitiert.

    Das D M vor unserem "Schweden" (wenn die Zuordnung von River Sea überhaupt stimmt) braucht uns nicht zu stören, denke ich. Die Engländer sind eitel genug, um die Dinge für ihre Interessen umzufunktionen, das sieht man auch an der heimischen (englischen) Flagge in kretischen Gewässern. Der Offizier war ja der Ansicht, es verstößt gegen die guten Sitten.

    Gruß Eberhard

  4. #14
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    Hallo Cantor,
    da habe ich mich wohl ein bißchen weit aus dem Fenster gelehnt. Nach langer Suche bin ich auf die schwedischen Landungsboote gestoßen, allerdings nur den neuen Typ. Das sind schnelle Landungsboote mit einer normalen Rumpfform und einer kleinen Bugrampe vorn. Auf den Bildern von DM234 sieht man noch Reste davon. Der Raum, in dem sich die Landungstruppen aufhalten ist von oben durch Klappen abgedeckt, auf den Bildern auch noch zu erkennen. Gib mal: Vaxholms amfibie regemente in die Suchmaschine ein. Die neuen Boote sind allerdings kleiner, Kennung 800er Nummern.

    Gruß
    Friedhelm

  5. #15
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    Hallo Friedhelm

    du überraschst mich schon wieder. Nur kann ich diesmal deinen Bezug zur D M 234 nicht nachvollziehen. Dein Tipp zu einem einschlägigen Link brachte bei Google nichts Konkretes. Kannst du bitte die Verknüpfung zu einem aussagekräftigen Link unmittelbar einstellen, dann ist es leichter zu checken.
    Ich will damit nicht sagen, dass diesmal ich der "ungläubige Thomas" bin, aber nach all diesen Versuchen, wo wir ins Leere liefen, frage ich mich, wie sicher sind eigentlich
    solche Funde. Kannst du aus deiner Quelle auch D und M erklären?

    Gruß Eberhard

  6. #16
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    Standard auf heißer Spur?

    Hallo Friedhelm

    ich bin bei der Suche noch nicht wirklich weiter gekommen. Von einem Bekannten, der nicht im Forum ist, bekam ich aber bestätigt, dass neuere schwedische Landungsboote
    der Form entsprechen, die du beschreibst. Er hat vor Kurzem einen Beitrag im Fernsehen gesehen, wobei der Typ der Boote deinen Vorgaben ähnelt.

    Gewichtiger wiegt Folgendes: Du schreibst von Resten von kleinen Bugrampen, die noch zu sehen sind. Auf einem Bild, das der Offizier in Portsmouth über Riversea mir hat zukommen lassen, sind am Bug der D M 234 auch zwei Reste von einem anders gearteten Bug zu sehen, die noch nicht saniert oder überdeckt sind.

    Für D M habe ich folgende Deutung. Mit D könnte defunct ausgedrückt werden, dass die "M 234" also nicht mehr in marinen Dienst ist. M könnte für miscellaneous=verschie-
    denartig oder Verschiedenes stehen, wie es für die marinen Hilfsschiffe und -boote in "Warships of the World" zusammenfassend genannt wird. Damit hätte der jetzige Eigner sowohl die frühere als auch die nachfolgende Funktion benannt.

    Schönen Gruß
    Eberhard
    Geändert von Cantor (26.04.2009 um 21:49 Uhr) Grund: M nicht vollends erklärt

  7. #17
    Im ewigen Hafen
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    Hallo Eberhard,

    ich habe eine einfachere Erklärung. DM ist keine Nato-Kennung und bei den Schweden habe ich auch keine Natokennung gefunden, allerdings könnte die 234 die schwed. Schiffsnummer sein, und DM sind vielleicht die Initialen des Besitzers. Ist nur so eine Idee von mir. M ist die Natokennung für Minensucher.

    Gruß

    Friedhelm
    Geändert von Friedhelm L. (26.04.2009 um 23:21 Uhr) Grund: Nachtrag

  8. #18
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    Hallo Friedhelm

    genau dies sollte mein Beitrag (unter anderem) ausdrücken. 234 halte ich für die ehemalige Schiffsnummer in der schwedischen Marine.

    D M ist keine Natokennung. Mit D gibt der jetzige Eigner zu verstehen, er hat die Boot in 1./2./3. Hand übernommen und sie hat mit der Marine nichts mehr zu tun.

    Mit M könnte er hinweisen auf die verschiedenen Arten von Landungsbooten, wobei die genaue Art nicht ausgewiesen ist. Wie ich schon sagte, werden in Weyers Flotten Taschenbuch Schiffe/Boote unter A zusammen gefaßt, die allesamt Hilfsschiffe sind, deren genauere Nutzung aber nicht erläutert ist. Statt A nimmt der Eigner M für Verschiedenes, Nicht Festgelegtes, Selbst zu Definierendes.

    Gruß Eberhard
    Geändert von Cantor (27.04.2009 um 21:34 Uhr)

  9. #19
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    Hallo Eberhard,

    endlich weiß ich was für ein Boot das ist oder war. Transportboot Typ 200 der Schwedischen Küstenartillerie. L= 21,5, B= 4,2, T= 1,2m, 30 Tonnen Verdrängung, max 40 Mann, 3x300 PS, 20 Knoten. Diese Boote waren die Vorgänger von dem Angriffsboot HP90. So, ich denke, das Rätsel ist gelöst.

    Gruß
    Friedhelm
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  10. #20

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