Zur Binnenschifffahrt in den USA gehören die Great Lakes, wobei hier die Schiffe wirklich seetauglich sein müssen um dem Seegang bei Stürmen zu wiederstehen. Ähnlich wie auf unseren Flüssen, war es im 19. Jahrhundert wohl üblich das ein Dampfschlepper mehrere Schleppschiffe, oft alte Segelschiffe, hinter sich herzog. Bei hohem Seegang war das wohl nicht unproblematisch, man kann sich leicht vorstellen wie schwierig es ist eine Leine straff zu ziehen wenn die Schiffe wild rauf und runter tanzen. Wenn die Zugkräfte dann nicht mehr gleichmäßig auftreten sondern eher in kürzen Schüben, werden die nachfolgenden Kähne hin und hergerissen und fahren nicht mehr brav geradeaus hinterher. Alexander Mc Dougall https://en.wikipedia.org/wiki/Alexan...(ship_designer ) erfand eine Lösung für das Problem mit dem “Whaleback“ Schiffen. Diese hatte einen Rumpf der an eine ungekrümmte Banane erinnert (https://en.wikipedia.org/wiki/Whaleback) wobei im beladenen Zustand oberhalb der Wasserlinie nur der „Wahlrücken“ d.h. der abgerundete flache Teil aus dem Wasser ragt. Große Wellen konnten so den Rumpf überspülen Hierdurch wird der Auftrieb beim Eintauchen in eine Welle reduziert und das Schiff liegt wesentlich ruhiger im Wasser. Ein ähnlicher Ansatz in der Gegenwart ist der X-Bow (https://de.wikipedia.org/wiki/Ulstein_X-Bow) welcher an der Front den Auftrieb reduziert wenn dieser in eine Welle eintaucht, ähnlich wie ein Surfer der den Wellen entgegenpaddelt und dabei in eine Welle eintaucht. Die Whalebacks haben wohl so funktioniert wie ihr Erfinder es sich vorgestellt hat und es wurden so nicht nur Schleppkähne so gebaut sondern auch angetriebene Frachter und sogar einem Passagierschiff.

Damit das Design gut funktioniert, darf auf dem Deck nicht viel sein was die Wellen stören könnte, die Aufbauten sind daher auf einem kleinen Säulen angeordnet und können unterspült werden. Daraus ergibt sich aber auch dass keine normalen Ladelucken und ein Dennebaum (?) verwendet werden kann. Anfänglich wurden hier bündig schließende Deckel eingesetzt welche abgedichtet und fest verschraubt waren. Leider war es wohl sehr schwierig diese Dichtheit sicherzustellen, so ein Schiffsrumpf biegt sich erheblich in schwerer See und dann werden die Verschraubung und die Dichtungen extrem beansprucht. Außerdem sind die Öffnungen recht klein wodurch das Be- und Endlagen erheblich schwieriger wird und unvorsichtige Kranfahrer leicht Beschädigungen verursachten.

Für Tankschiffe ist dieses Design sicher besser geeignet als für Bulkschiffe, wobei Seeschiffe heute so groß geworden sind das dieses Design hier überflüssig geworden ist und auch gar nicht mehr funktionieren würde. Interessant fände ich das Design s für Kümos und seegängige Binnenschiffe. Grade bei flachen langen Schiffen könnte dies helfen die Biegebeanspruchung des Rumpfs zu reduzieren und das Schiff ruhiger in den Wellen liegen zu lassen. Zudem reduziert die Form sicher die Spannungen im Rumpf da die vielen scharfen Ecken von konventionellen Aufbauten entfallen. Außer bei Tankschiffen bleibt aber das Problem mit den Luken bestehen. Darüber hinaus wird es wohl zulassungstechnisch schwierig den Freibord zu minimieren und ganz auf abgedichtete Luken zu setzen.

Grüße
Dominik