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Thema: TR 020 - SB - 200406

  1. #11
    Dolmetscher und Übersetzer für Englisch Avatar von Cantor
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    Hallo Ernst, wenn ich dich richtig verstanden habe, ist beim Albert Auberger der Rest bis zu den 199t, die ich für das Sb gefunden habe, auch nur Zuladung und nicht das Eigengewicht des Schubers. Im Vergleich mit den Tonnage Angaben bei den übrigen Schiffsformen würde es hinreichend Sinn machen. Ich frage mich dann aber, warum
    wird bei Frachtschiffen in der Binnenfahrt kein Unterschied gemacht zwischen den Zuladungen für Betriebszwecke und der reinen Nutzlast? Oder sind die beiden Kompo-
    nenten in der Gesamttonnage schon enthalten?

    Gruß Eberhard

  2. #12
    Historische Bilder Avatar von Ernst
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    Hallo Eberhard, jedes Schiff bekommt eine Eichschale.
    Darin wird die Tragfähigkeit des Schiffs für jeden cm Tauchtiefe angegeben, welche nur die Zuladung betrifft.
    Beim STENDHAL waren das ab einer Tauchtiefe von 2,50 m ca. 5 Tonnen pro cm.
    Wenn dann im Waalhaven etwas Wind und starker Schiffsverkehr herrschte gab es ganz schnell eine Wellenhöhe von bis zu 50 cm. Unter diesen Umständen war es für den Eichaufnehmer ziemlich schwer die genaue Tauchtiefe zu ermitteln.
    Wenn dann die Eich bei Nacht im Schein einer Taschenlampe aufgenommen wurde, hat das die Sache nicht erleichtert.
    Auf der Reise von Rotterdam nach Strasbourg wurden ca. 10 t Gasöl verbraucht.
    Nur zur Erinnerung hat der Eichaufnehmer sich nur um 2 cm geirrt waren die 10 t schon verschwunden.
    Mir ist nicht bekannt das beim Eichaufnehmen der Gasölbestand (voll gebunkert 15 t) und Wasserbestand (voll gebunkert 12 t) berücksichtigt wurde.
    (alle Daten beziehen sich auf den STENDHAL )

    Gruß Ernst
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  3. #13

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    Zitat Zitat von Cantor Beitrag anzeigen
    Oder sind die beiden Kompo-
    nenten in der Gesamttonnage schon enthalten?

    Gruß Eberhard
    Hallo Cantor,

    in der Praxis wird kein Unterschied gemacht, weil man dies nicht trennen kann. Das Gewicht, welches in den Frachtpapieren angegeben wird, kann natürlich auf verschiedenen Wegen ermittelt werden. Getreide wird in der Regel im Silo gewogen, bei Containern kann man auch die Einzelgewichte addieren. Stimmt am Ende aber auch selten, weil die Frachtpapiere der LKW im großen Stiel gefälscht werden. Siehe Havarie Excelsior.

    Der Eichmeister bestimmt das Gewicht der Ladung, in dem er den mittleren Tiefgang berechnet. Es wird also gemessen wie Tief das Schiff an allen 6 Einsenkungsmarken (Tiefgansanzeiger) geht und der Durchschnitt errechnet. Mit diesen Wert kann man dann im Eichein ablesen, wie viel Tonnen Zuladung sich Augenblicklich an Bord befinden.
    Vor Beginn der Beladung muss allerdings die sogenannte Leereiche aufgenommen werden. Das heißt der mittlere Tiefgang bei leeren Schiff. Der Eichschein beginnt mit 0 Tonnen beim theoretischen, mittleren Leertiefgang.
    Beispiel:

    Der Eichschein zeigt für den Tiefgang 100 cm 0 Tonnen an, dann ist 100 cm der theoretische Leertiefgang.
    Hat das Schiff vor Beladung bereits 103 cm Tiefgang, schaut man in den Eichschein was bei 103 cm steht. Sollte das Schiff da bereits eigentlich 30 Tonnen geladen haben, ist dies gewissermaßen der Verlust an maximaler Zuladung.
    Ich gehe hier also davon aus, das Schiff kann pro cm Einsenkung 10 Tonnen laden. Bedingt durch die Rumpfform ist so eine Eichtabelle in der Praxis natürlich nicht so kontinuierlich.
    In unsern Beispiel hätte es also bei Tiefgang 250 cm, 1500 Tonnen geladen laut Eichschein. Da es leer aber bereits 103 cm tief ging, hat es am Ende nur 1470 Tonnen Zuladung an Bord.
    Ob die 30 Tonnen Verlust nun von Diesel, Ausrüstung oder Wasser im Zwischenboden herkommen ist dabei völlig uninteressant.
    Also das, was an Tragfähigkeit an den Schiffen steht, kann also nicht immer an Zuladung an Bord genommen werden.

    Ob der Leertiefgang im Eichschein nun den Schiff im vollen Ausrüstungs-Zustand, also mit vollen Tank und vollen Vorräten, oder was auch immer entspricht, hängt davon ab wie es vermessen (geeicht) wurde.
    Allerdings sollte eigentlich der volle Ausrüstungs-Zustand den Leertiefgang entsprechen.

    Theorie und Praxis passen eben selten zusammen

    Ein Auto muss ja auch erst leer auf die Waage und dann beladen nochmal.

    Gruß Thomas

  4. #14
    Administrator Avatar von Gerhard
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    Hallo Ernst

    hoffe das Du es noch nicht vergessen hast: Jede 3. "Welle" ist das Maß
    für den Tiefgang.

    Hab ihr auf der STENDHAL das Wort Abladen überhaupt gekannt ???
    seid doch fast nur Stückgut oder kleinere Partien gefahren oder täusche ich mich

    Gruß Gerhard

  5. #15

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    Besonders lustig :confused: war es, wenn man in Maasvlakte beim Kohle laden alleine am Pegel stand. Bevor man nur von einer Seite zur anderen gelaufen war, ging der Pott schon mindestens 10 cm tiefer.

    Thomas

  6. #16
    Historische Bilder Avatar von Ernst
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    Hallo Gerhard, wir haben das abladen (voller Brand) mit Schüttgut sehr gut gekannt.
    Erz nach Grimberg, Ami-Kohle nach Strasbourg, usw.
    Die Reisen mit Stückgut waren dann die reinste Erholung, es sei denn wir hatten 27 Partien mit 20 Löschstellen geladen.
    Feinbleche bei schlechtem Wetter laden war auch eine feine Sache.
    Raum aufdecken, ein paar tonnen laden, Raum zudecken. Warten bis der Schauer vorrüber ist, dann Raum aufdecken...na Du ahnst es schon was dann kam.

    Gruß Ernst
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  7. #17

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    @Hallo Elbianer,

    danke für Deinen sehr informativen Beitrag Nr. 13! Schau doch mal unter: Das Binnenschiff > Neubau eines Binnenschiffs > Ermittlung von Leertiefgang und Eichtabelle - vielleicht kannst Du ja auch diese Frage beantworten! Illustriert durch Ernsts Erinnerungen aus der Praxis ist hier eine ganze Menge rübergekommen. Super!

    Gernot
    Geändert von Gernot Menke (13.04.2009 um 12:14 Uhr)

  8. #18
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    Zitat Zitat von Elbianer Beitrag anzeigen
    ... aber zurück zum Thema. Wir haben ja nicht diskutiert, sondern ich habe nur nachgefragt ...
    Hallo Thomas, Gernot ist mir zuvor gekommen. Ich kann mich nur seinem Kommentar zu deinem tollen Beitrag #13 anschließen. Enorm wie plastisch deine Ausführungen eine Sache werden lässt, die für uns Landratten schwierig zu verstehen ist.

    Recht hast du auch damit, dass harmloses Frage und Antwort Spiel dieses Thema ins Rollen brachte. Für mich war es "Sprengstoff" genug und die Lunte war heiß, als ich meinen Beitrag #5 schrieb. Ich hatte nicht zu wagen "gehofft", wie sehr meine Sicht der Dinge erschüttert werden würde. Aber Klarheit ist schon im Hinduismus einer der drei Pfeiler des Lebens (die beiden anderen sind Trägheit und Leidenschaft).

    Schönen Dank und freundlichen Gruß
    Eberhard
    Geändert von Cantor (13.04.2009 um 12:36 Uhr)

  9. #19
    Dolmetscher und Übersetzer für Englisch Avatar von Cantor
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    Standard Verdrängung und Zuladung

    Zitat Zitat von Ernst Beitrag anzeigen
    ... die Tonnagen Angaben bei Schubern beziehen sich auf die Zuladung durch Gasöl, Schmieröl, Wasser, usw. Der Albert Auberger hat zum Beispiel 138 t Gasöl an Bord wenn er volgebunkert hat ! ...
    Hallo Ernst

    als ich deinen Beitrag las, dachte ich allen Ernstes, dass du mich in den April schicken willst. Was gehen den Hafenmeister, Logistiker, Verfrachter usw. die Quantität an Öl und Wasser an, warum sollte sie das tangieren. Aber wie in einigen Beiträgen genannt, man findet Angaben zur Tonnage eines Schubboots äußerst selten.

    Eine kleine Suche hat mich eines besseren belehrt und mir dank deiner Hilfe Klarheit vermittelt. Es sind tatsächlich zwei Paar Schuhe, wenn es für den Schuber Veerhaven V - Zeeleeuw, ENI 023 16506, bei debinnenvaart.nl heißt, 208t Tonnage, dann steckt hier die Zuladefähigkeit drin. Der selbe Schuber verdrängt 981,933 m³. Also ein ganz anderer Wert für die Wasserverdrängung und somit sein Eigengewicht.
    Quelle für die genannten Daten: Barg, Friedbert und Cambruzzi, Sandro, Schubeinheiten und Koppelverbände der Binnenschiffahrt in Deutschland, Koehler, Herford 1991, S.134

    Du kannst sicher verstehen, dass mich das Thema weiter in Atem hält. Ich habe nämlich Zusatzfragen, deren Details ich erst zusammenbringen muss.

    Schönen Gruß
    Eberhard

  10. #20

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    Standard Leergewichte und SB-Tonnagen

    Zitat Zitat von Elbianer Beitrag anzeigen
    Unser FGS "Weinland Baden" hat etwa 330 Tonnen Eigengewicht bei 57 x 8,20 Meter.
    Heftig, heftig! Ich hätte weniger geschätzt, nachdem ich mal gehört habe, daß eine Penische auf etwa 60 Tonnen Leergewicht kommt.

    Jetzt würde mich mal interessieren, wie so die ungefähren Zahlen aussehen beim Dortmunder (67 m), beim RHK-Maß (80 x 9,5 m), beim 110 m-Schiff und beim 135er. Es wäre nett, wenn mal ein paar Daten als Anhalt eingestellt werden könnten.

    Was die Schubboot-Tonnagen anbelangt, ist es mir schleierhaft, wozu die gut sein sollen. Der Tiefgang dürfte schnuppe sein, die gebunkerte Menge von Diesel und Trinkwasser könnte man auch am Tank ablesen und Frachten kassieren die auch nicht. Wozu also diese Angaben?? Mein Eindruck: da die Tonnagedaten bei der Ermittlung der maximalen Eintauchtiefe automatisch sowieso anfallen, schreibt man sie halt ans Schiff, obwohl sie beim Schubboot eigentlich völlig überflüssig sind.

    Gernot
    Geändert von Gernot Menke (13.04.2009 um 17:16 Uhr)

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