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Thema: Motorschlepper vom Typ "O" und Nachbauten an der Donau

  1. #1
    Super-Moderator Avatar von Muranfan
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    Standard Motorschlepper vom Typ "O" und Nachbauten an der Donau

    Hallo Freunde von Motorschleppern an der Donau, aufgrund diverser Beiträge zu Schleppern des "O"-Typs möchte ich gerne in diesem Unterforum (mit Eurer Hilfe!) den Versuch starten, die Geschichte dieser Schiffe zusammenzutragen.

    Motorschlepper vom Typ "O" und Nachbauten an der Donau

    Vorbemerkung
    Diese Ausarbeitung wird aus mindestens 4 Teilen bestehen:
    I.) Hintergründe
    II.) Die ursprünglichen O-Schlepper von 1941
    III.) Die erste Serie rumänischer Nachbauten
    IV.) Die zweite (modernere) Serie rumänischer Nachbauten


    I.) Hintergründe zu diesem Thema und Bau der O-Schlepper

    1.) Veranlassung

    Noch heute sind auf der unteren Donau einige rumänische Motorschlepper vom O-Typ (meist allerdings Nachbauten) im Einsatz, werden aber wohl nicht mehr zum Schleppen eingesetzt.
    Diese Schiffe kamen aufgrund ihres Tiefganges selten (wenn überhaupt) auf die mittlere und erst recht nicht auf die obere Donau.

    (Anmerkung: Die obere Donau geht etwa bis Gönyu in Ungarn, die mittlere Donau bis zum Eisernen Tor, danach folgt die untere Donau).

    Es ist daher interessant, die Geschichte dieser Schlepper einmal in einem Forum zusammenzustellen, zumal es zu diesem Schiffstyp m. W. bisher keine Übersicht gibt.
    Alleine kann ich diese auch nicht erstellen, da die mir bekannten Binnenschiffshistoriker (Hans Rindt, Karl Abfall, Gunter Dexheimer, Augustin Gloß, Stefan Csikos und Erwin Hauke) auch nur selten in den Fahrbereich dieser Schiffe kamen und es insbesondere nach 1989 zu diversen Verkäufen / Umbenennungen bei verschiedenen Reedereien kam.

    Somit ist das Binnenschifferforum auch in diesem Falle der geeignete Ort, die Geschichte der O-Schlepper sowie deren Nachbauten zu erforschen.

    Bei meinem letzten Besuch 2004 an der rumänischen Donau konnte ich immerhin noch 17 (!) Schiffe dieses Typs fotografieren:

    BRATES (NR)
    BLAJ (NR)
    PALTINIS (NR)
    ZIMBRU (S.C. ARGOS S.A.)
    SN.....? (Santierul Naval Oltenita)
    SAVINESTI (NR)
    LUDUS (DT)
    STUFUL (?)
    VLASCA (?)
    TIRNAVENI (NR)
    ? (IH?)
    PLAUR ? (?)
    PORTILE DE FER (HGA?)
    RF 302 (Marine)
    328 (Marine)
    21 ("Küstenwache"?)
    DRAGOS (?)


    2.) Quellen

    Insgesamt 12 Quellen (Q1 bis Q12) liegen diesem Beitrag zugrunde:

    Q1: Schiffbau an der Donau 1941-45 (Csikos, Stefan), Deggendorf 1973, Ausarbeitung, Manuskript

    Q2: Die Reichsbauten (Kap. Abfall, Karl), Regensburg 1986, Ausarbeitung, Manuskript

    Q3: Schiffahrt und Schiffbau an der Donau im Zweiten Weltkrieg (Winkler, Herbert),
    in: Marine - Gestern, Heute - 1988, Seite 118 bis 123

    Q4: Erinnerungen an die Motorzugschiffe der "-au Type" (Kap. Steindl, Otto), in: in: Marine - Gestern, Heute - 1988, Seite 16 bis 18

    Q5: Motorschlepper der Donau aus einem Sonderprogramm (Betz, Helmut), in: Schiffahrt und Technik 4/96 Seite 36 bis 45
    => sehr ausführliche Darstellung, enthält allerdings einige Fehler, bzw. gibt es mittlerweile neue Erkenntnisse

    Q6: Die rumänische Donauflotte (Betz, Helmut), in: Schiffahrt und Technik 17/85

    Q7: Historisches vom Strom Band VII Der Main-Donau-Kanal und die Donauschiffahrt (Betz, Helmut), Krüpfganz 1992, Seite 110 bis 119

    Q8: Fremde Werften in deutscher Hand / Folge VI: Österreich und Ungarn (Schmelzkopf, Reinhart), in: Strandgut 19

    Q9: Die "Reichsprogramme" und der "N-Typ" sowie Die FREUDENAU und ihre 21 Schwesterschiffe (Ehm, Rainer), in: Donau-Rundschreiben 19 [Regensburg 1998]
    Diese Ausarbeitung ist sehr gut recherchiert und ausführlich, beschäftigt sich aber Titelgemäß nur mit den N-Schleppern und erwähnt nur kurz die O-Schlepper

    Q10: Ordner Navrom von Hans Rindt

    Q11: Dem O-Typ nachgebaute Motorzugschiffe der NAVROM (Kap. Abfall, Karl), Regensburg 1990, Ausarbeitung, Manuskript (unveröffentlicht).
    Diese Ausarbeitung ist für das Thema "Nachbauten der O-Schlepper" am interessantesten.

    Q12: Excel-Tabellen der Donaureedereien von Erwin Hauke ("Haubentaucher")


    3.) Allgemeines zu den O-Schleppern

    Gemäß Q9 wurde im Rahmen des "Donau-Sofortprogramm 1939" vom Reichsverkehrsministerium in Berlin der Bau von 52 Motorschleppern, 150 Tank- und 100 Güter-Kähnen angeordnet.

    Das Technische Büro der DDSG in Wien hatte die zentrale Leitung für Projektierung und Bau. Hier wurden 5 Typen von Motorzugschiffen entwickelt:
    N-Typ
    R-Typ (Radmotorschlepper)
    NU-Typ (vergrößerter N-Typ; U steht wohl für Ungarn)
    Z-Typ (für mittlere und untere Donau)
    O-Typ (für untere Donau)

    Beschreibung O-Typ:

    Alle sechs Schiffe des O-Typs wurden 1941 in Linz gebaut als Einschrauber mit Kortdüsen, ausgerüstet mit 410 PS Deutz-Diesel.

    Länge: 31 m (auch genannt: 32 m / die Längenangaben variieren zw. der Werft und den versch. Reedereien!)
    Breite: 5,8 m
    Höhe: 2,70 m
    Tiefgang: 1,70 m

    Bei 5 Schiffen endete der Name auf -ein (wohl für Einschrauber), nur der BL verwendete traditionsgemäß Städtenamen. Von den 6 Schleppern kam je einer zum BL und zur COMOS sowie 4 zur DDSG.

    Alle 6 Einheiten wurden 1942 seetüchtig gemacht und kamen zur DKS (Dnjepr-Küstenschiffahrt) bzw. Kriegsmarine (Q3). 1943 wurden 2 Schiffe zerstört, 1944 sanken die 4 anderen.
    3 O-Schlepper wurden von der Sowjetunion gehoben und wieder in Fahrt gebracht. Davon sind bekannt BAKU, NOVGOROD und KAGUL. Nach diversen Quellen fuhr ein Schiff davon möglicherweise vorher bei der sowjet. Marine (oder es wurde ein vierter O-Schlepper wieder repariert?).
    Nach Angaben von Kap. Csikos (Q1) ist eine genaue Identifizierung dieser 3 Schiffe unmöglich, da durch die sowjet. Dienststellen die Werfttafeln von den Beutefahrzeugen entfernt bzw. die eventuell noch vorhandenen Schiffspapiere vernichtet wurden.

    Fotos sind mir nur bekannt von GASTEIN und WAGREIN.
    Nachkriegsfotos existieren von BAKU, NOVGOROD und KAGUL.


    II.) Die ursprünglichen O-Schlepper von 1941 / Geschichte und Verbleib
    Angaben überwiegend aus Q1 (und Q3).

    O-1 KREUZENSTEIN => BAKU

    COMOS-Wien

    Bau Nr. 846

    Über den Verlust im August 1944 (rumänische Donau) existieren 4 widersprüchliche Berichte.
    Schiff wurde sowjetische Beute. Laut mündlicher Mitteilung wurde aus KREUZENSTEIN bei der SDP dann BAKU.


    O-2 GASTEIN => sowjet. Marine oder KAGUL?

    DDSG

    Bau Nr. 847

    Am 16.09.1944 im Raum Prahovo durch Artillerietreffer versenkt, durch die Sowjetunion gehoben und womöglich bei der sowjet. Marine in Dienst gestellt, eventuell dann KAGUL bei der SDP (Staatl. Sowjet. Donauschiffahrt).



    O-3 STRALSUND => wahrscheinlich NOVGOROD => DRAGOS

    BL-Regensburg

    Bau Nr. 848

    Ab September 1942 bei der DKS, ab September 1943 bei der Kriegsmarine. Nach Rückkehr an die Donau an Reeder zurückgegeben. Am 07.09.1944 selbstversenkt, nach anderer Version am 15. oder 17.09.1944 durch Artillerie versenkt (gem. Q3 bei Prahovo km 860-65).
    Durch die Sowjetunion gehoben, wahrscheinlich als NOVGOROD in Dienst gestellt. Gemäß User cristiang nach 1990 an Rumänien verkauft => DRAGOS


    O-4 HALLEIN

    DDSG

    Bau Nr. 849

    Am 16.09.1942 hat die Donauflottille das Schiff übernommen, abwechselnd am Schwarzen Meer durch die KM bzw. die DKS verwendet. Am 04.02.1943 bei der Räumung von Rostow (am Don) gesprengt.


    O-5 HÖFLEIN

    DDSG

    Bau Nr. 886

    Der Schlepper kam 1942 zur DKS und ist am 24.07.1943 16sm nordwestlich von Temurjak - auf der Fahrt nach Kertsch - durch Minentreffer gesunken.


    O-6 WAGREIN

    DDSG

    Bau Nr. 887

    1941 durch die Donauflottille übernommen, war im Einsatz am Schwarzen-Meer, am 16.04.1944 (andere Version: 27.02.1944) bei Ak-Metschet gesprengt.



    Teil III über die rumänischen Nachbauten ist in Vorbereitung und wird dann hier eingestellt.

    Über Ergänzungen, Korrekturen und Fotos der Schiffe (sowie Verlinkungen zu bereits im Forum befindlicher Schiffen) würde ich mich freuen.

    Grüße von der Donau,
    Muranfan
    Geändert von Muranfan (21.07.2019 um 15:45 Uhr) Grund: Längenangaben und Anderes ergänzt

  2. #2
    Avatar von Hafenspion
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    Hallo Muranfan,

    PLAUR und STUFUL sind/waren bei CDD, Centrala Dunari Delti.
    PLAUR war ja in den 80ern mit speziellen Schleppkähnen in Regensburg. Hier wurden Schafe geladen, die nach Rumänien transportiert wurden.

    -Hannes-

  3. #3
    Avatar von VINI
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    Moin,

    in der Liste für Kortdüsenanbau der Gebrüder Wiemann Werft Brandenburg an der Havel sind die folgenden Schiffe gelistet, beginnend mit der Lfd. Nr. 747.
    Anscheinend waren mehr Schiffe geplant, welche wohl nicht mehr abgearbeitet werden konnte.
    Die Kortdüsen wurden direkt bei Wiemann aber auch unter Lizenz in den jeweiligen Werften angebaut.


    747 O 1 Motorschlepper Neubau 400 PSe Schiffswerft Linz A.G., Linz a.d. Donau
    748 O 2 Motorschlepper Neubau 400 PSe Schiffswerft Linz A.G., Linz a.d. Donau
    749 O 3 Motorschlepper Neubau 400 PSe Schiffswerft Linz A.G., Linz a.d. Donau
    750 O 4 Motorschlepper Neubau 400 PSe Schiffswerft Linz A.G., Linz a.d. Donau
    813 O 5 Motorschlepper Neubau 400 PSe Schiffswerft Linz A.G., Linz a.d. Donau
    814 O 6 Motorschlepper Neubau 400 PSe Schiffswerft Linz A.G., Linz a.d. Donau
    815 O 7 Motorschlepper Neubau 400 PSe Schiffswerft Linz A.G., Linz a.d. Donau
    816 O 8 Motorschlepper Neubau 400 PSe Schiffswerft Linz A.G., Linz a.d. Donau
    817 O 9 Motorschlepper Neubau 400 PSe Schiffswerft Linz A.G., Linz a.d. Donau
    818 O 10 Motorschlepper Neubau 400 PSe Schiffswerft Linz A.G., Linz a.d. Donau
    819 O 11 Motorschlepper Neubau 400 PSe Schiffswerft Linz A.G., Linz a.d. Donau
    820 O 12 Motorschlepper Neubau 400 PSe Schiffswerft Linz A.G., Linz a.d. Donau

    LG
    VINI

  4. #4

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    Standard

    Auch wenn ich zum Thema nichts beitragen kann, so ziehe ich meinen Hut vor dem geballten Insiderwissen und die genaue Ausarbeitung.

    Mögen noch neue Erkenntnisse hinzukommen.

    VG
    Patrick

  5. #5

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    Hallo Muranfan,

    Mit diesem Thema (vor allem den rumänischen Nachbauten) habe ich mich lange beschäftigt, bin aber leider aufgrund diverser Umbenennungen nie zu einem Ergebnis gekommen. Vielleicht bringeb wir hier nun Licht ins Dunkle. In meiner Liste der Schiffe von O-Typ habe ich 35 Exemplare in Rumänien, wobei ich nicht bei allen ausschließen kann, dass es sich um Umbenennungen handelt.
    Dabei sind 5 Schiffe bei der rumänischen Marine, 1 bei der Küstenwache und alle anderen bei diversen rumänischen Reedereien.

    bei den Schiffen der Navrom, welche von Helmut Betz genannt werden, kann ich zum Verbleib von Cluj, Lupeni, Segarcea, Ialomita, Borzesti und Carbunesti leider nichts beitragen. Auch ob Iasi nach dem Untergang in Cernavoda nochmals in Fahrt kam, weiß ich nicht.

    Lg Bernhard

  6. #6
    Super-Moderator Avatar von Muranfan
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    Hallo,

    zu #2: @Hannes: Danke für die Ergänzung. 2004 war an den beiden (unvorteilhaft abgestellten) Schleppern keine Reederei-Beschriftung ersichtlich. Ist es denn sicher, dass beide Schiffe 2004 immer noch bei der CDD waren? Hast Du Fotos vom Besuch PLAUR in Regensburg gemacht?

    zu #3 @VINI: Vielen Dank für diese Info. Noch nirgends war zu lesen, dass weitere O-Schlepper gebaut werden sollten. Da "Adolf, der 1000-jährige" vor fast genau 78 Jahren nach Russland marschiert ist, wäre zu erwarten, dass man von diesem Schiffstyp weitere Exemplare benötigt hätte.

    zu #4 @buganker: Hallo Patrick, ich könnte bei der Erforschung großer Mengen analoger Unterlagen + Fotos noch Hilfe gebrauchen....... => einfach bei mir melden....

    zu #5 @bajitox2: Hallo Bernhard, magst Du Deine Listen hier einbringen (oder mir per Mail senden?)? Wir werden kaum alle Schiffsschicksale dieser Klasse aufklären können, kommen aber gemeinsam sicher ein gutes Stück weiter.

    Anbei noch ein Foto des originalen O-Schleppers GASTEIN der DDSG (der allerdings niemals eine österreichische Flagge führte) sowie eine Aufnahme vom Bau der O-Schlepper in Linz.
    Beide Aufnahmen stammen aus der Sammlung Augustin Gloß von Repros des Wiener Donauschiffahrtsexperten Laurenz Schwarzacher.

    Nun arbeite ich weiter an Kapitel III (ist wesentlich aufwändiger als zunächst gedacht......)

    Weitere Ergänzungen sehr willkommen!

    Grüße vom neuen "Forschungszentrum O-Schlepper der Donau, Abt. Regensburg" ,

    Muranfan
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  7. #7

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    Hallo Muranfan,

    folgende Schiffe waren mindestens 2013 noch in Fahrt.
    Marine: 302, 303, 327, 328, Eftimie Croituru (verkauft an Romnav)
    Blaj, Brates, Cetatuia, Conpref, Cozia, Danube Grace, Dumbraveni, Dunav 9 (ex Dimbovita), Faurei, Hercules, Husi, Lehliu, Ludus, Mizil, Orastie, Paltinis, Pritenia, Rasinari, Risnov, Rucar, Sacele, Savinesti, Tirnaveni.

    Dazu kommen noch folgende Schiffe welche bis mindestens 2011 in Fahrt waren:
    Arad, Adjud (evtl. kurzfristig in Dumbraveni umbenannt und wieder jetzt als Adjud in Fahrt), Dragos, Mai 5101, Pleur, Portielle de Fier, Santierul Naval, Stuful, Zimbru

    Lg Bernhard

  8. #8
    Super-Moderator Avatar von Muranfan
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    Hallo Bernhard,

    sehr gut, besten Dank.

    Da sind doch etliche mir unbekannte Namen dabei - also noch einiges an Forschungsarbeit vorhanden........

    Grüße
    Muranfan

  9. #9
    Super-Moderator Avatar von Muranfan
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    Standard Teil 2: III.) Die erste Serie rumänischer Nachbauten von O-Schleppern

    III.) Die erste Serie rumänischer Nachbauten von O-Schleppern

    1.) Nachbau von Schiffen

    Nicht nur die Chinesen oder die Japaner (z.B. Dreifacher Nachbau des von den Briten gelieferten Schlachtkreuzers HIEI als KONGO, KIRISHIMA und HARUNA, die dann im II. Weltkrieg zum Einsatz kamen) können Dinge nachbauen, sondern auch die Rumänen.

    Andererseits schreibt Kapitän Karl Abfall (Q2) im August 1986: "Sämtliche Typen (der unter 3. oben genannten Reichsbauten) waren hervorragend konstruiert, musterhaft ausgerüstet und mit freundlichen Unterkunftsräumen ausgestattet.
    Im Laufe des Krieges sind viele dieser Schiffe durch Minentreffer gesunken oder wurden gesprengt. Die meisten konnten nach der Hebung instandgesetzt werden. Sie kamen in die Flotten der sozialistischen Donauländer und dienten den Ungarn, Jugoslawen und Rumänen als Muster bei der Erneuerung ihrer Flotten. "


    Ähnliche Aussagen finden sich bei Kap. Csikos (Q1).

    Somit war es sicher verständlich, in den armen Nachkriegsjahren bewährte Schiffstypen weiter zu Bauen.

    Die hier untersuchten O-Schlepper wurden allerdings direkt nur von Rumänien nachgebaut.

    Von Kap. Csikos werden zwar auch 4 ungarische Motorschlepper als Nachbauten aufgeführt (MÁTRA, CSERHÁRT, VÉRTES und MECSEK), diese waren aber 1963 bis 1964 gebaute Niederwasserzugschiffe und haben doch eine andere Bauform sowie deutlich andere Maße. Ihnen gebührt allerdings die Ehre, bis mindestens 2002 zu den letzten Zugschiffen auf der bayerischen Donau zu gehören.

    Mir fallen dagegen zwei bulgarische Motorschlepper ein (STEFAN KARADJA und BALKAN), die zumindest optisch eine Nähe zu den O-Schleppern nicht verleugnen können.....

    Gemäß Q7 begann Rumänien 1949/50 mit dem Nachbau von 8 Schleppern der Z-Type, ab Ende der 1950er Jahre folgten 15 Nachbauten vom N-Typ. Helmut Betz nennt dann den Nachbau von zweimal 10 Einheiten des O-Typs.

    Kapitän Karl Abfall kommt in seiner Ausarbeitung (Q11) allerdings auf 10 Nachbauten des Z-Typs, diese Anzahl könnte aber auch eine Folge von doppelt gezählten Umbenennungen sein (somit gehören auch die Z-Schlepper einmal aufgearbeitet........).


    2.) Nachbauten des O-Typs bei der S.R.T.

    Die folgenden Ausführungen stammen alle (teilweise gekürzt) von Kpt. Abfall (Q11):
    "Wie in den meisten Ostblockstaaten wurde nach 1944/45 auch in Rumänien eine sowjetisch-rumänische Donauschiffahrt gegründet unter dem Namen SOVROMTRANSPORT, Bucuresti; abgekürzt S.R.T., welche bis etwa 1954 bestand.
    Der Schiffsraum setzte sich zusammen aus Fahrzeugen der N.F.R., der S.R.D., der STAD, aus Beuteschiffen und ab 1949 aus Neubauten.
    Um 1954/55 wurde die S.R.T. aufgelöst und die NAVROM als staatliche rumänische Donaureederei gegründet.

    Dem O-Typ in Turn Severin nachgebaute Schiffe:

    Länge: 32 m
    Breite: 5,80 m
    Höhe: 2,70 m
    Tiefgang: 1,50 m
    Leistung: 1 x 400 PS

    Namen:
    CLUJ
    CRIS
    IASI

    Weitere Schiffe dieses Typs wurden später für die NAVROM (kurz NR) gebaut.

    Es stellt sich die Frage, welche Kennzeichen die wahrscheinlich unter sowjetischer Flagge fahrenden Schiffe am Kamin geführt haben. Die Abkürzung S.R.T. und die Namen müssten bei dem Gemeinschaftsunternehmen sowohl in cyrillischer als auch in lateinischer Schrift aufgemalt gewesen sein. Bilder von S.R.T.-Schiffen sind im Westen kaum vorhanden, weil die Schiffe nicht ins westliche Ausland gefahren sind und in dieser Zeit noch keine westlichen Touristen die rote Donau bereist haben."


    Soweit zunächst der zeitgenössische Bericht von Kapitän Abfall, dabei ist eine Kaminskizze mit den von der NR bekannten 2 blauen Kaminringen, die aber statt des Schriftzuges "NR" die Buchstaben "SRT", enthalten.


    3.) Nachbauten des O-Typs bei der NAVROM

    Zunächst listet Kpt. Abfall 22 Namen von Nachbauten des O-Typs, gebaut in Turn Severin, auf. Mit den 3 von der S.R.T. übernommenen O-Schleppern kommt man so auf 25 Schiffe alleine bei der NR (ohne Nachbau-O-Schlepper für andere staatliche rumänische Unternehmen und Reedereien).

    Kapitän Abfall erfasste dann (neben der gesamten rumänischen Donauflotte) die (aus Sichtmeldungen und Fotos; damals gab es kein Internet, erst recht kein BiFo....) bekannten Nachbau-O-Schlepper und teilte diese in 2 Typen ein (ARAD-Typ und BLAJ-Typ).

    Es liegen mir leider keine verlässlichen Unterlagen vor, ob diese Einteilung auch in Rumänien vorgenommen wurde oder ob sich diese Einteilungen nur aufgrund sichtbarer optischer Veränderungen ergibt. Beim BLAJ-Typ spricht Kpt. Abfall allerdings von einem "etwas größeren Typ" und gibt andere Maße an (wird in Kapitel IV. behandelt).

    Die somit erste Serie von Nachbauten bei der NR entspricht nahezu dem originalen O-Typ.

    Bei der zweiten Serie fällt eine modernisierte Bugform (schräger Steven), modernisiertes Steuerhaus und ein modernisierter Schornstein auf. Ob aber nun alle diese Elemente streng nur bei der zweiten Serie zu finden sind oder ob es "Übergangsformen" zwischen den Serien je nach Baujahr oder gar Angleichungen bei Werftaufenthalten gab, bleibt noch zu erforschen.

    Nach Angaben von Q11 waren folgende Nachbau-O-Schlepper der ersten Serie vom Typ ARAD bei der NAVROM:

    ARAD
    RASINARI

    Zu folgenden Namen machte er keine Angaben zum eventuellen Typ (alle anderen gehören zum BLAJ-Typ):

    BRATES
    DIMBOVITA
    FAUREI
    GEORGE ENESCU
    HUSI
    IALOMITA
    LEHLIU
    LUPENI
    PLOESTI

    Daher müssen als nächster Schritt zur Unterscheidung der Bauserien Fotos gesucht und herangezogen werden => dazu brauche ich noch etwas Zeit.............


    4.) Nachbauten des O-Typs in Rumänien (ARAD-Typ) für andere staatliche Stellen (außer NAVROM)

    MIHAL ENESCU
    ORSOVA
    RF 301
    RF 302
    ZIMBRUL

    Soweit für heute; Ergänzungen folgen nach Durchsicht diverser Foto-Ordner und Listen von Haubentaucher, außerdem Kapitel IV über die Nachbauten vom BLAJ-Typ.

    Beste Grüße
    Muranfan

  10. #10
    Avatar von Hafenspion
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    Grüß dich Muranfan!

    Von den beiden ähnlichen O-Typ-Nachbauten aus Bulgarien sagt mir der Name BALKAN nichts - hab das Schiff auch im
    Forum nicht gefunden. Dafür scheint mir aber das MZS VESLEZ (im Forum am Ende mit C ? geschrieben) ein O-Typ zu sein.

    MfG Hannes

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