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Thema: Bordtelefon

  1. #1

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    Standard Bordtelefon

    Hallo, in Holland gibt es ein Telefonbuch im Netz das 'Boordtelefoon' heisst. Da kann man die Rufnummer von sehr viele Binnenschiffen finden. Gibt es w\so was in Deutschland auch?
    Gruss,
    Willem

  2. #2
    Administrator Avatar von Gerhard
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    Hallo willem,

    leider nein, mir zumindest nicht bekannt, allerdings sind im holländischen Buch auch sehr viele Deutsche Nummern drin. Habe erst letzte Woche die Ausführung 2019 bekommen.

    Gruß Gerhard
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  3. #3

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    Hallo
    Es gab mal eine Ausgabe von Reckward, Orderstation Xanten. Ob der das noch macht?
    Gruss Jozef

  4. #4

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    gab es denn mal so etwas wie ein Pendant zu Autotelefone für Binnenschiffe? Heute ist so etwas natürlich kein Thema mehr, würde ich aber interessieren ob man in den 80ern oder noch früher bereits von Bord telefonieren konnte oder man "nur" Funkt zur Verfügung hatte.

  5. #5

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    Hallo
    Man konnte tatsächlig mit dem Funkgerät telefoniren. Man musste dann erst Verbindung suchen über die Landstationen mit der Zentrale "Koblenz Radio" bzw "Scheveningen" oder "Antwerpen" Radio., unter buchstabieren der Schiffsname und angeben der Funknummer. Die Zentrale rief bei der Anschlussnummer an Land an und stellte über Funk die Verbindung her. Freitagmittag war immer warten angesagt und jeder konnte mithören, aber es war möglich. Die erste Telefone waren wie es Wort es sagte "Autotelefone". B-netz, C-netz, Beneluxnetz u. dgl.
    Gruss Jozef

  6. #6
    Avatar von PKI
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    hallo Kollegen,
    Anfang der 70ger (1973) bekamen wir Funk an Bord von Express 58, und mußten die Gespräche anmelden (Koblenz-Radio) und wie Jozef sagte, alle Kollegen dürften mithören.
    da habe ich auch meine Prüfung für den " Radiotelefonistenausweis für den Rheinfukdienst" ende 74 abgeleht... Der Spass war relativ teuer und die Hrs^räche auf das notwendigste reduziert.
    Grüß aus dem Elsaß
    PKI

  7. #7

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    Hallo,
    zum Bordtelefon folgendes aus meinem Erleben an Bord.
    Als Matrose auf Schleppboot "J. Schürmann 12 (Fritz Huppert) hatten wir um 1952 oder 1953 ein Rheinfunkgerät Marke HAGENUK an Bord. Antennenanlage 2 x 7 Meter Kabel in Steuerhausdachhöhe beidseits nach hinten an 4 Masten. Verbindungen waren nur möglich im Raum Duisburg, Köln, Rüdesheim und Mannheim. Mein Wissensstand: es waren 7 Schiffe auf dem Rhein damit ausgestattet, darunter KD-Boot Vaterland, Radschlepper CONSTANTIN II (im Anhang, siehe Kamin-Antennenstreben) und andere. Die Geräte waren damals Stromfresser. Nur, wenn im jeweiligen Funkbereich auf dem Gerät "FREI" angezeigt war, konnte man den Hörer abheben und ein Gespräch mit dem Schiffsnamen, der Verrechnungsnummer (24129, Verrechungsstelle Duisburg) und der gewünschten Rufnummer beginnen. Benutzerkosten mit diesem Gerät sind mir unbekannt. Auch kann ich keine Angaben machen, wann dieses System eingestellt wurde.

    Als Schiffsführer bekam ich ein Rheinfunkgerät im Jahre 1962 an Bord in Größe einer ordentlichen Aktentasche.de Vorwahlnummer meine Gesprächspartner direkt anrufen. Was zur Folge hatte, das ich mir Daheim einen Anschluss legen lies. Alle privat geführten Gespräche wurden bei der Reederei Schürmann in Rechnung gestellt. Eine ganze Reihe von privaten Gesprächen anlässlich eines medizinischen Notfalls über einen Nachmittag hinweg kostete mir um die 80,00 DM, soviel über damalige Bordtelefonkosten.

    Gruß, Handhaspel
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  8. #8

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    Hallo Handhaspel

    in dem Bildband "Rheinschifffahrt im 20. Jahrhundert - Vom Dampf zum Diesel" Ausgabe 2012 von Hans Renker befindet sich auf Seite 73 ein Bild vom "Fritz Huppert" Anfang der 1950er Jahre in Mannheim. Dazu folgender Kommentar des Buchautors: Der hinter dem Steuerstuhl aufsteigende Dampf stammt vom Überdruckventil der Sauggasanlage; die Boot fährt mit Diesel, da sie gleich einen Talschleppzug aufpacken wird. Die vier senkrechten Stäbe vor dem Steuerstuhl und hinter den Strangwinden sind Antennen. "Fritz Huppert" war eine der ersten deutschen Schleppboote, die mit Rheinfunk ausgerüstet war.

    Ich habe noch eine Frage an den "alten" Fahrensmann: Wie hoch war die Motorleistung? Die Angaben schwanken zwischen 1.000 bis 1.200 PS, wobei ich eher an 1.000 PS glaube, weil ich um 1955 dabei war, wie der Schleppzug, bestehend aus 2 rd. 1.300 t-Schleppkähnen, bei normalem Wasserstand im Binger Loch zum Stehen kam. Nach Notsignal kam aus Assmannshausen ein Vorspannboot und brachte den Schleppzug wieder in Gang.

    Gruß

    Rome

  9. #9

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    also konnte man ungefähr ab 1962 telefonieren, auch wenn die Technik wahrscheinlich noch lange nicht in jedem Schiff zu finden war. Ich hab mal gelesen, dass mit Autotelefonen anfangs nur 8 Leute Gespräche bundesweit gleichzeitig führen konnten, kaum vorstellbar heutzutage. Die genannten 80 Mark waren damals natürlich noch viel mehr Geld als heute 40 €...

  10. #10

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    Hallo,
    erlaube mir, noch mal auf Bordtelefon zurück zu kommen.
    In meinem #7 fand ich leider einige Fehlinterpretationen. Konnte sie aber trotz ein wenig vorhergehenden Benutzungen nicht verbessern, jede Corserstellung wurde beim Klick als Löschen beantwortet.

    Hier die Richtigstellung betreffend beim Betrieb Rheinfunkgerät HAGENUK: Meine Angabe einer Verrechnungs- und Verrechnungsnummer bezieht sich auf die Anlage, die ich ab Ende 1962 an Bord hatte. Auch hier hatte ich beim Anrufstart zunächst eine Landstation, der ich die erwähnte Daten angeben musste. Der Unterschied bestand hauptsächlich in der nun schnelleren Verbindung durch eine recht große Anzahl von Landseitigen Sende- und Empfangsanlagen, im geringeren Stromverbrauch und an der einfachen Antennenstab mit der etwa 1 Meter hohen Stabantenne. Wurde man angerufen, erklang eine laute Klingel. Bei mir und auch sicher auf anderen Fahrzeugen hatte man eine solche auch unter dem Steuerhausboden installiert. Ein älterer Kauber Lotse erschrak einmal fast zu Tode, als das "Getöse" unter ihm los ging.

    Zu Boot Schürmann 12 (FRITZ HUPPERT). Der hatte 2 Stück 545er Deutz ohne Aufladung. Ein Mercedesmotor mit 75 PS trieb beim Fahren ohne Gaseinsatz, also bei Fahrten in unsere Werkstatt am Pontwerth DU oder so lange ein Schleppzug aufgepackt werden musste, was ja schon mal 2 Stunden dauern konnte, die gesamte Gasanlage, das Bugankerspill und die 5 Strangwinden an. Eine Kupplung an der Steuerbordwelle ausgangs der Maschine übernahm diese Arbeit sobald auf es auf Voll Voraus ging. Von da an wurde mit Gas gefahren. An jedem Motor waren 2 Einspritzpumpen montiert. Bei Fahrt ohne Gaseinsatz wurde mit einer ganz normalen Pumpe gefahren. Bei Gasbetrieb wurde umgestellt auf eine kleine Pumpe, die dann während dieses Einsatzes dauernd in Betrieb war. Die Motoren wurden also "befeuert" mit Diesel, Gas und auch Dampf, dieser in genau bemessenen Menge. Die gesamte Gasanlage habe ich vor Jahren mal recht detailliert beschrieben, es waren 3 Maschinisten beschäftigt, wo bei das Wort "beschäftigt" in Sinne des Wortes zu verstehen ist. Der Generator wurde mit Anthrazit Nuss 4 betrieben, für eine Reise DU nach MA und retour brauchten wir etwa 80 bis 90 Tonnen Kohle und 3000 l Diesel. Die Motore waren 550 PS "stark", für das recht schwerfällige Schiff mehr wie mäßig. Und laut war es auch, innen und außen. Zunächst als Matrose an Bord, etwas später meine erste Steuermannposition. Aber immer mit der Nase auch unter Deck.

    Ach, da war noch was. Im Bericht über das Boot steht unter anderem " ….. 4 Stangen ...waren die Antennen.....". Nein das waren nur die Träger der von mir erwähnten 2 Stück 7 Meter langen Antennendrähte.

    So, genug Platz beim BiFo belegt,

    Grüße, Handhaspel

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