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Thema: W.T.A.G. 31 - GSK / Baujahr 1899

  1. #1
    Historische Bilder Avatar von Ernst
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    Deutsches Reich W.T.A.G. 31 - GSK / Baujahr 1899

    Schiffsdaten:

    Name: W.T.A.G. 31
    Eigner: WTAG
    gemeldet in: Dortmund
    Nationalität:

    Länge: 55,00 m
    Breite: 8,00 m
    Tiefgang:
    Tonage: 731 cbm
    Baujahr: 1899
    Erbaut in: Papenburg
    Bauwerft: Johs. L. Meyer
    Bau-Nr.: 138

    Die Zeichnung wurde von Roland Schöttler / Leutesdorf im Maßstab 1:200 erstellt.
    Gruß Ernst

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Name:	WTAG 31.jpg 
Hits:	415 
Größe:	36,6 KB 
ID:	25674  
    Geändert von Ernst (20.08.2019 um 10:21 Uhr)
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  2. #2

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    Zu diesem Schiff habe ich zwei Fragen:

    einmal die Größe. Der Dortmund-Ems-Kanal (der bereits seit 1882 geplant gewesen war, aber wegen politischer Widerstände erst acht Jahre später begonnen wurde) war 1899 fertiggestellt - in diesem Jahr ist das vorgestellte Schiff gebaut. Der Kanal war für 65 x 8 m große Schiffe konzipiert, woraus dann irgendwann das Dortmunder Maß von 67 x 8,20 m wurde. Wieso beschränkte sich der Schiffer zu dieser Zeit noch auf 55 m? Gab es irgendwo außerhalb des eigentlichen Kanals in seinem Fahrgebiet noch eine Schleuse, die nicht länger war?

    Das Zweite sind die Segel. Sicherlich haben noch bis in die dreißiger Jahre beispielsweise Spitsen Segel gesetzt (im Kustvaartforum gibt es ein herrliches Foto, ich muß es mal heraussuchen), wenn die Bedingungen günstig waren - aber das waren reine Hilfssegel, mit denen beispielsweise auch Sprit gespart oder die Sache etwas beschleunigt wurde. Dieses Schiff hier führt - zumindest auf der Zeichnung - aber noch eine volle Besegelung. Ich kann mir das nur so vorstellen, daß das Schiff damit auch im Küstenbereich zu kleineren Häfen gesegelt ist, was wiederum zur Beschränkung auf 55 m und zum eigenen Ladegeschirr passen würde. Auf der Zeichnung steht ja: "Kanal-Seekahn".

    Teubert schreibt in seinem Klassiker "Die Binnenschiffahrt" jedenfalls schon 1912 über das moderne, stählerne DEK-Kanalschiff, also "Dortmunder" wie den OSTARA im Henrichenburger Museum: "Masten und Segel fehlen".

    - Da kommt mir noch ein Gedanke, den ich hier ergänze: es könnte auch gut sein (wenn ich mir die Optik des Schiffes angucke), daß das Schiff einen Bezug zur Weser hat. Für die Oberweser wäre die Größe (nicht aber die Segel) erklärlich - die Schleuse in Hameln (die zweite von 1871) hatte 56 Meter Länge! Vielleicht sollte das Schiff auch auf der Weser fahren können.

    Gernot
    Geändert von Gernot Menke (22.03.2009 um 11:00 Uhr)

  3. #3
    Historische Bilder Avatar von Ernst
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    Hallo Gernot, Deine Fragen kann ich nicht 100% beantworten weil mir zu diesem Schiff nur die Zeichnung mit dem darin enthaltenen Datenanhang vorliegt.
    Nur soviel


    • Frage Wieso beschränkte sich der Schiffer zu dieser Zeit noch auf 55 m?


    Es war nicht irgend ein Schiffer der dieses Schiff in Auftrag gab, sondern die renommierte Fa. W.T.A.G (Westfälische Transport AG) und die sollte schon wissen welche Schiffsgröße die richtige für ihre Zwecke war.


    • Frage Das Zweite sind die Segel.


    Zum reinen Segeln (vermutlich nur an der Küste) hätte bestimmt auch ein Mast gereicht.
    Ob die Besegelung in der dargestellten Form zum Einsatz kam ?
    Ich glaube bei den zwei Masten ging es vorrangig um das Ladegeschirr (Mast und Spriet) mit dem an jedem Liegeplatz Ladung übernommen werden konnte als auch gelöscht werden konnte.

    Ich werde aber mal beim Ersteller der Zeichnung nachfragen ob Er näheres weis.

    Gruß Ernst
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  4. #4

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    Zitat Zitat von Ernst Beitrag anzeigen

    Es war nicht irgend ein Schiffer der dieses Schiff in Auftrag gab, sondern die renommierte Fa. W.T.A.G

    Ob die Besegelung in der dargestellten Form zum Einsatz kam ?
    Hi Ernst,

    danke für Deine Bemühungen.

    Ich dachte, es wäre vielleicht ein Partikulier in WTAG-Diensten gewesen.
    Bei den Segeln dachte ich auch: ob das nicht die Segel für Sonntag-Nachmittag sind!?

    Mal gespannt, ob was herauskommt.

    Gernot

  5. #5
    Moderator Avatar von McRonalds
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    @Gernot; jetzt muss ich doch mal ein 10 Jahre altes Thema hoch holen, denn das interessiert mich auch. In der Tat ist das keiner der ersten 30 W.T.A.G.-Kähne, die allesamt in den ersten 4 Jahren ihres Bestehens 1897-1900 gebaut worden waren - und das waren alle samt und sonders das 'Vorlaufsmaß' des DEK-Kahns, nämlich 65 x 8.10 m, besaßen: #1-10 (die 'Alten) kamen von Berningshaus, #11-22 (die 'Hochköpfe') stammten meist von der Gutehoffnungshütte, #23-28 (die 'Casteller') kamen von Ruthof und #29 und #30 (die 'Bügeleisen') waren die ersten von der Unionwerft/Dortmund, die später noch deutlich mehr Kähne lieferte. Die am Rhein gebauten Kähne mussten übrigens damals noch über die Nordee zum DEK geschleppt werden.

    Ungewöhnlich an dem Kahn #31 ist nicht nur das Maß, sondern auch die Bauwerft, den Meyer baute sonst keine Schiffe für die W.T.A.G. Ich gehe deshalb (wie Du) davon aus dass das kein gewöhnlicher W.T.A.G.-Kahn war. Aber nähere Info habe ich bislang auch noch nicht. In den üblichen Datenbanken und Listen taucht er jedenfalls nirgends auf.

    Gruß - Ronald;-)

  6. #6

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    Hallo
    Wenn ich die Takelage sehe kommt mir das merkwürdig vor. Zwei Masten und 4 Gieks war üblich, um selbst laden und löschen zu können.. Auch mein Grossvaters (unser) Schiff wo ich darauf geboren wurde, hatte diese Ausstattung. Baujahr 1896 bei Bodewes in Martenshoek. 62,48 x 7,72m, maximum um über Zoutkamp auf das Watt zu gelingen. Aber als Segel hatte es nur einen Fock der als Hilfssegel an den vorderen Mast benutzt wurde. Mein anderer Opa ist um 1910 mal gesegelt mit seinem 700 T Schiff Odilo von Dordrecht nach Willemsdorp (nahe Moerdijkbrücken); dieses Schiff soll noch Seitenschwerte gehabt haben.
    Gruss Jozef

  7. #7

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    Ja, Jozef, Du bringst da einen wichtigen Punkt: die Seitenschwerter, die auf der Skizze fehlen. Die Realität des Umgangs mit irgendwelchen Dingen ist immer schneller als das Bewußtsein, daß eine Phase definitiv rum ist - "es könnte ja noch mal sein", denkt man. Wurden nicht auch die Masten als Flaggenmast noch lange Zeit mitgeführt, obwohl niemals mehr mit eigenem Geschirr gelöscht wurde? (Das kommt vielleicht mal wieder - wenn der Lukenwagen über den geraden Dennebaum rollt, sollte ein Ladekran das doch auch können!) So ist auf der Skizze die Segeleinrichtung als nicht komplett zu bezeichnen - die Segel "geben etwas her", sie bereichern die Zeichnung, obwohl sie wahrscheinlich gar nicht an Bord waren. Wie sollte man sie denn benutzen ohne ein Schwert!

    Was sicher gelegentlich noch benutzt wurde, ist ein Hilfssegel bei günstigem Wind - das gab es anfangs selbst auf Motorschiffen. Auf See fanden vor ein paar Jahren wieder Versuche statt, den Motor mit einem Segel etwas zu unterstützen und damit Treibstoff zu sparen. Durch zu geringe Dieselpreise verlief das aber wieder im Sande.

    Fazit: ich halte die Segel auf der Zeichnung für nichts weiter als dekorativen Schmuck, der in keiner Weise der Realität entsprach.

    Gernot

  8. #8
    Moderator
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    Moin,

    in MEYER WERFT - Sechs Generationen Schiffbau in Papenburg 1795 - 1988 ist unter Bau Nr. 138 aufgeführt:

    Baujahr 1900 Bau Nr. 138 Schiffstyp Kanal-Seekahn (!) Name WTAG 31 Lg. 55,00 Br. 8,00 Auftraggeber Westfälische Transport A.G. Dortmund

    Gruß
    Jürgen S

  9. #9
    Moderator Avatar von McRonalds
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    @Jürgen; war das ein 'Einzelstück'...? Gruß - Ronald;-)

  10. #10

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    Hallo Gernot
    Da hast du recht: "unser" Schiff Emanuel IV hatte nur einen Hilfsfock und keine Schwerter. Aber das Ladegeschirr und ob das jemals benützt wurde? Jede Reise musste alles umgelegt bzw abgebaut werden. Mein Grossvater sagte 4 Mörder und 2 Zeugen! Vor oder im I. Weltkrieg wurde es dann auch abgebaut. Dazu kam noch ein Bugspriet für das grosse Stockanker. Der ist dann mal verendet an einem Seedampfer im Hafen von Antwerpen und von einen Davit ersetzt worden.
    Gruss Jozef.
    P.S. Das Schiff wurde erst in 1978 verschrottet, mein Vater war von der Geburt bis zur Rente auf dem Schiff. Die Ansatzpunkte von Masten und Bugspriet waren bis zuletzt noch zu erkennen!

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