Auf dem Weg von Magdeburg nach Hamburg hat sich ein Fahrgastschiff auf einer Sandbank in der Elbe festgefahren.
Ich bin - lange ist es her - 1990 mal auf der Elbe gefahren, da war extremes Niedrigwasser gewesen und ich war fasziniert, wie eng und kurvenreich das Fahrwasser in dem Bereich war, in dem sich das FGS festgefahren hat. Und trotzdem gab es noch vereinzelte Schiffahrt, auch wenn sie nur auf den Kopf geladen hatte. Ich habe mal meine Aufzeichnungen von damals rausgeholt. Da standen an der Schleuse Havelberg folgende Angaben, die ich damals notiert habe:
Pegel Dresden 84, Magdeburg 77, geringste Tauchtiefe auf der Strecke Havelberg-Cumlosen 75 cm.
Wenn man das auf die heutigen Wasserstände überträgt, sind es am Magdeburger Pegel (heute 103) 26 cm, am Dresdener Pegel (heute 121) 37 cm mehr als im Sommer 1990. Übertragen auf die Tauchtiefe bedeutet das, daß die Angabe heute (wenn man sich auf Magdeburg bezieht) 101 oder (wenn man sich auf das günstigere Dresden bezieht) 112 cm betragen müßte. Das FGS hat laut unserem Forum 1,27 m Tiefgang, also 15 bzw. 26 cm mehr als die errechnete Tauchtiefe.
Ich weiß natürlich nicht, wie ernst die offiziellen Tauchtiefen-Angaben 1990 zu nehmen waren und wieviel Spielraum da noch gegeben war und ebenso ist es wahrscheinlich, daß sich die Elbe in diesen dreißig Jahren dort unten auch verändert hat. Trotzdem: daß sich das Schiff dort festgefahren hat, wundert mich nicht. Sicherlich kein einfaches Gewässer, solange nicht mehr Wasser vorhanden ist.
Gernot
Die Schifffahrt wurde für die Zeit der Bergung komplett gesperrt. ������ Ob es jemand auf der Elbe bemerkt hat? ����
Hallo Gernot
Tauchtiefenstrecke 9 (Dömitz bis Lauenburg) war heute Morgen um 7:00 Uhr eine Tauchtiefe von 131 cm.
Auf den Teilstrecken a und b waren 138 cm bzw. 159. Von wo bis wo die Teilstrecken verlaufen, kann man über der Liste anklicken.
Siehe hier.
Das Fahrwasser wechsel da aber teilweise auf so kurzen Abstand von einen zum anderen Ufer, da bist mit 100 m fast automatisch entweder vorn oder hinten auf der verkehrten Seite.
Manchmal fährt sich auch ein Kollege fest und kommt mit eigener Kraft wieder frei. Das festfahren wird dann nicht gemeldet und da wo eigentlich Wasser sein sollte, bleibt ein Sandhaufen zurück. Klar das da der Nächste in Kürze fest sitzt.
Wenn sich da bei Niedrigwasser einer festfährt, würde ich auch nicht von einer Havarie sprechen. Das ist wie wenn ein Auto im Schnee oder auf einer Schlammstrecke stecken bleibt. Eigentlich nicht der Rede wert.
Gruß Thomas
Thomas
Zitat von Gernot Menke
Das FGKS Amadeus Classic steht in das BSF mit ein Tiefgang von 140 cm
Ich bin 9 Jahr mit das Schiff gefahren. In der Prospekten steht Tiefgang 130 cm.
Der Maximale Tiefgang ist 161 cm
In 2018 beim das sehr Niedereiche Wasser am Rhein habe ich ihm mit fast kein Treibstoff und Trinkwasser am Bord, und allein im Vorschiff Ballast um ihm grade zu Trimmen, bekommen auf der Tiefgang gestreckt von 125 cm. Wie genau ist der Tiefgang von 127 cm bei diesem FGKS?
mfgReinier
Wer nichts weiss, musst alles Glauben.
Vielen Dank Thomas und Reinier, für die Reaktionen!
Was die Tauchtiefen-Strecken anbelangt, hat sich seit den DDR-Zeiten vielleicht auch etwas geändert - ich war ja nur ein Jahr nach der Grenzöffnung dort gefahren und stellenweise standen noch die Zäune. Ich habe noch mal nachgesehen: die Strecke Havelberg-Cumlosen wurde damals als die Strecke 8 bezeichnet, auch das hatte ich so notiert. Bei Elwis im von Thomas eingefügten Link heißt die Strecke 8 heute "Mühlenholz bis Dömitz", Wert 129 cm. Mühlenholz und Havelberg sind ja praktisch miteinander identisch, Dömitz ist weiter talwärts als Cumlosen. Sodann fällt auf, daß in der Tabelle von Fahrrinnentiefe und nicht von Tauchtiefe gesprochen wird, wobei erstere natürlich tiefer ist. Tauchtiefe plus Flottwasser = Fahrrinnentiefe, so dürfte das zu lesen sein.
Worauf sich die Tiefgangsangaben der FGS im Forum hier beziehen, weiß ich nicht - falls es überhaupt jemand weiß. Das Leergewicht von FGS ist selbst den Kapitänen oft nicht bekannt. Ich kann nur vermuten, daß das der Leertiefgang bei geradeliegendem Schiff sein soll, irgendein errechneter Wert.
Mir kamen die Zahlen, wie vorgerechnet, jedenfalls knapp vor. Tauchtiefe 129 ist immerhin 17 bzw. 28 cm mehr als anhand der damaligen Daten geschätzt. Aber wie gesagt: damals war von Tauchtiefen die Rede, heute von Fahrrinnentiefen. Andererseits sind gut 20 cm auch nicht die Welt. Auch wenn es jetzt nicht das große Schiffsunglück ist: der Zeitplan ist sicherlich gehörig durcheinander gekommen. Das ist auf einem FGS ja vermutlich nicht so egal, wie wenn man Kies an Bord hat.
Hallo Reinier und Gernot,
laut meinen Unterlagen hat das Schiff tatsächlich nur einen maximalen Tiefgang von 1,27 m. Es wurde ja direkt für die Elbe gebaut. Ob das stimmt, kann ich natürlich nicht bestätigen. Leertiefgang soll 0,95 m betragen.
Was den Zeitplan betrifft, da sollten die Leute mal wieder erkennen: "Der Weg ist das Ziel." Ich könnte Tagelang mit Leuten zusammen sitzen und über alte Zeiten erzählen. Was sind da schon 10 Stunden.
Das ist ja das Schlimme in der heutigen Zeit, dass alles bis zur letzten Minute durchgetaktet ist. Wir machen drei Sachen gleichzeitig, aber kaum noch etwas mit Sinn und Verstand.
Gruß Thomas
In der DDR zeit wurde de Eintauch tiefe frei gegeben, heute wert das Fahrrinne Tiefe angegeben, das ist ein unterschied.
Frühe werde vorgeschrieben wie tief man fahren durfte, heute entscheidet der Schiffsführer Selbs ob es möglich ist oder nicht.
Und wann sollte man stoppen mit weiter fahren wegen Tiefgang, wenn fahrt mann weiter?
Auf der untere Donau passiert auch was Thomas schreibt, wenn man folgend der Berechnung noch fahren konnte, aber mitten in der Fahrrinne steht bleib wegen ein Haufe Sand die durch einem andere die zu Tief liegt hin gelegt wurde.
Was mache ich dann, dann ist vor mir kein unterschied ob ich Passagieren an Bord habe oder nicht.
mfg
Wer nichts weiss, musst alles Glauben.
Hallo Zusammen,
was Reinier schreibt stimmt. Man redet zwar noch oft von Tauchtiefenstrecken, aber es stimmt nicht. Zu DDR-Zeiten wurde genau gesagt, wie tief ein Schiff abgeladen fahren dürfte. Also wie weit es ins Wasser eintauchen darf, deshalb Tauchtiefe. Heute ist es die auf der betreffende Strecke, gepeilte, geringste Fahrrinnentiefe (im Link auch mit F gekennzeichnet).
Also es gibt nur diese Wassertiefe von der Oberfläche bis zum Grund. Meine Angabe Tauchtiefe 131 cm war also falsch. Bei einen Tiefgang von 1,27 m wären da nur 4 cm bis zum Grund. Die berühmte "handbreit Wasser unterm Kiel" gibt es da nicht mehr.
Gruß Thomas
Der Junker ist wieder frei:
https://www.haz.de/Nachrichten/Der-N...-der-Elbe-fest
https://www.ejz.de/lokales/polizeime...23811-28-.html
Geändert von Tim S. (30.12.2019 um 17:50 Uhr)
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