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Thema: Befeuerung der Dampfkessel mit Braunkohle?

  1. #1

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    Standard Befeuerung der Dampfkessel mit Braunkohle?

    Hallo,zusammen,

    bei mir lag unter dem Weihnachtsbaum das Buch über die Reederei Braukohle vom Sutton Verlag.
    Gleich vorne ist ein großformatiges Bild, das Friedrich Haschke beim Kohlebunkern zeigt. Anscheinend wurden da BraunkohleKlütten (Briketts) gebunkert, was bei dem Ladegut der Reederei nachvollziehbar ist...
    Mir ist von der Eisenbahn her bekannt, daß Breunkohlefeuerung bei vorhandenen Kesseln zu deutlich schlechterer Dampfentwicklung führt als Steinkohle, dabei aber zu deutlich höherem Ascheanfall.
    Waren die Rostflächen bei den Schleppern vergrößert, oder die Kessel sonst irgendwie angepaßt? Oder wurde auch Steinkohle verfeuert?

    Weiß im Forum jemand Näheres?

    Grüße Nohabler

  2. #2

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    Hallo,

    ich war zwar weder Heizer noch bei Braunkohle, aber einen kleinen Durchblick habe ich. Bei "Braunkohle", also der Reederei, war selbstverständlich zunächst mal alles Briketts. In Rolfs Braunkohlebuch steht auf Seite 9,
    Haschke bunkert Braunkohle zur Feuerung. Trotzdem muss es dort auch Steinkohle zum Bunkern gegeben haben. Ich war 1948 als Schmelzer auf einem kleinen Dampfschlepper, der im Raum Dormagen bis Wesseling Bugsierdienste leistete. Wir haben mehrmals in Wesseling an einem der vielen Kaikräne Steinkohle für den Kessel gebunkert.

    Es ist davon auszugehen, das die Dampfboote von Braunkohle Briketts gebunkert haben. Die Rostflächen werden nicht größer gewesen sein, aber die Abstände der Rostbalken waren dann enger, die in drei Blöcken die Feuerbüchse von der Fülltüre bis zum Fuchs die Auflage des Brandgutes bildeten. Die Entsorgung der feinen Brikettasche, so stelle ich mir das jedenfalls vor, war wohl deutlich schwieriger zu bewältigen wie die Asche von Steinkohle. Beide Sorten landeten letztendlich feucht gemacht, im hohen Bogen durch die "Aschfall", eine verschließbare Öffnung in der Bordwand, Vater Rhein in den Schoß.

    Anlage: Der kleine Dampfschlepper, 180 PS.

    Gruß, Handhaspel.
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  3. #3

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    Mit Braunkohle kenn ich nicht die Befeuerung eines Dampfers, nur bei Kraftwerken. Wir selbst haben Steinkohle, aber vielmehr Briketts verfeuert. Sorry nicht wir, sondern der Heizer. Wir haben nur gebunkert und das Bier für den Heizer geholt.
    Beim letzten Besuch des Dampfeisbrechers ELBE standen Kartoffeln im Heizkessel.
    "Good water, good life. Poor water, poor life. No water, no life.“ – Sir Peter Blake

  4. #4
    Administrator Avatar von Gerhard
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    Zitat Zitat von Cabincruiser Beitrag anzeigen
    Mit Braunkohle kenn ich nicht die Befeuerung eines Dampfers, nur bei Kraftwerken. Wir selbst haben Steinkohle, aber vielmehr Briketts verfeuert.
    Hallo
    da taucht die Frage auf, aus was werden Briketts gepresst

    Gruß
    Gerhard

    der Schalk ist auch 2020 unterwegs
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  5. #5

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    Hallo,

    da möchte ich die Frage, aus was werden Briketts gepresst, etwas ausweiten.

    Zunächst aus Rohbraunkohle die allseits bekannten länglichen Briketts (Klütten), dann die aus Steinkohlengruss gepressten eierförmigen Briketts, die ebenfalls mit einem Namen getitelt wurden, der mir aber leider entfallen ist.

    Man sieht, das Forum hat eine ungeahnte Reichweite, aber immer nahe beim eigentlichen Thema, wie es der Titel auch erheischt.

    Gruß, Handhaspel.

  6. #6
    Administrator Avatar von Gerhard
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    Hallo Walter

    Eierkohlen, immer eine "schöne" Ladung

    Gruß Gerhard
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  7. #7

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    Lieber Gerhard,

    genau, Eierkohlen, prima. Wieder einmal "zu weit gedacht", wo das Ziel so nahe war.
    Und weit und breit kein Braunkohlemaschinist oder Heizer? Schade.

    Gruß, Handhaspel.

  8. #8
    Super-Moderator Avatar von Muranfan
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    Standard Verwendung von Braunkohle zur Feuerung bei der Reederei Braunkohle

    Hallo Nohabler (#1),

    mittlerweile habe ich Auskünfte vom Mitautor Bernd Schwarz zur Frage der Befeuerung mit Braunkohle eingeholt.

    Da der Platz im Buch sehr beschränkt war, sind wir auf die Frage der Befeuerung nicht weiter eingegangen, zumal es bei dieser Veröffentlichung in erster Linie darum ging, den Schiffspark der Reederei Braunkohle vorzustellen.

    Bernd Schwarz schreibt dazu:

    Nun zum Feuerungsproblem. Wir haben m.W. keine Aussagen zur Brikettfeuerung der Schlepper gemacht. Die Angabe auf S. 9 bezieht sich auf einen Sauggasantrieb. Das ist aber ein anderes Prinzip. In dem Artikel von Dressel über die KONINGIN WILHELMINA (siehe Quellenverzeichnis) steht: „Die vier Kessel sind für ausschließliche Verfeuerung von Braunkohlebriketts vorgesehen und dementsprechend lang gebaut. (…) Da die Kohlengarantie auf Steinkohle lautete, wurden, um allen Umrechnungsschwierigkeiten aus dem Wege zu gehen, die Kessel bei der Probefahrt ausnahmsweise mit Steinkohlen befeuert.“ Bei KONINGIN WILHELMINA wissen wir es also genau. Ich würde vermuten, daß die Neubauten alle auf Braunkohle ausgelegt wurden, die aus zweiter Hand angekauften Schiffe wahrscheinlich nicht. Die Raddampfer der Dresdner „Weißen Flotte“ fuhren zu DDR-Zeiten nur mit Braunkohlenbriketts. Wie es davor war, weiß ich nicht.

    Heute sandte er noch einen Beitrag aus dem Standartwerk "Die Binnenschiffahrt" von Oskar Teubert (Zweite Auflage 1932), Seite 544 (siehe Anlage).

    Demnach gehe ich davon aus, dass die VEREINIGUNGSGESELLSCHAFT RHEINISCHER BRAUNKOHLENBERGWERKE (ab 1935 REEDEREI BRAUNKOHLE) "geeignete Kessel" bauen ließ, die entsprechend für Braunkohle ausgelegt waren.

    Zumindest für alle Neu- und Umbauten dürfte dies zutreffen, es ist nicht sicher (aber doch möglich), dass sämtliche Dampfschiffe dieser Reederei mit der werkseigenen Braunkohle betrieben wurden.

    Anbei der Link zum Buch.

    Beste Grüße
    Muranfan
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  9. #9

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    Hallo,

    zu Reederei Braunkohle, Bunkerbrennstoff:

    Als Schiffsjunge auf Dampfschlepper AUFFAHRTH 2 (Hafenbugsierer bei Weber-Schiff) haben wir 1947/48 mehrmals in Wesseling Steinkohle gebunkert, mehrere Rangierlokomotiven waren damals dort in Betrieb, welche sicher Steinkohle verfeuerten. Also stand in Wesseling Steinkohle zur Verfügung.

    Gruß,
    Handhaspel

  10. #10

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    Hallo Muranfan und andere Foristi,

    vielen lieben Dank für deine ausführlichen Recherchen zum Thema! Da ich jetzt Urlaub habe, komme ich endlich zu einer ausführlichen Antwort.
    Es war für die Reederei Braunkohle sicherlich naheliegend, den "eigenen" Brennstoff zu nutzen, anstatt Steinkohle einzukaufen. Wenn sogar Kessel dafür ausgelegt waren, ergibt das Foto Sinn. Bei zugekauften Räderbooten kann ich mir Handhaspels Einwurf mit schmaleren Rostspalten vorstellen.

    Die im Hafen Wesseling fahrenden Dampfloks der Köln Bonner Eisenbahn waren steinkohlebefeuert.

    Es gab im europäischen Ausland auch große Steinkohlenbriketts, ca 30 x 20 x 20 cm. Ich habe diese, mit der Prägung "ANICHE" auf den Lokomotiven der Brienzer Rothornbahn und der Rhätischen Bahn in der Schweiz in den siebziger Jahren gesehen. Vor dem Verheizen wurden die mit dem Hammer kleingeschlagen. Der Vorteil lag in der platzsparenden Lagerung.
    Auf einer, einem Buch über die "Oranje Nassau Mijn" in Heerlen, NL, beiliegenden DVD ist eine Szene, in der solche Briketts über eine Rutsche in offene Güterwagen kamen und dort von Hand gestapelt wurden. Die ON war übrigens die letzte Steinkohlen fördernde Zeche in NL. Es gibt dort heute ein interessantes Bergbaumuseum mit einem Fördergerüst und zugehöriger Dampffördermaschine, inklusive noch vorhandener Kesselanlage. Das Ganze ca 5 Minuten fußläufig vom Bahnhof entfernt...
    Ich hoffe, der Exkurs führte nich zu weit.
    Nochmals Danke und

    viele Grüße Nohabler

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