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Thema: Vereint für die Klever schleuse in Brienen

  1. #1

    Deutschland Vereint für die Klever schleuse in Brienen

    Kleve. Der neue Verein „Stadt. Land. Fluss … Schluss?“ setzt sich für den Erhalt der Schleuse in Brienen ein. Für Kleve ginge enormes Potenzial verloren.

    Vereint für die Klever schleuse in Brienen
    https://binnenvaartlog.nl

  2. #2

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    Standard Schleuse Brienen - historische Daten

    Ich freue mich ja grundsätzlich über jede alte Schleuse und bin dagegen, alles immer nur nach der unmittelbaren wirtschaftlichen Bedeutung zu betrachten.Trotzdem wundert es nicht nur mich, wieviel Auifheben um diese eine Schleuse gemacht wird, die allerdings auch den Zugang zum Rhein für Kleve bedeutet. Offenbar hat die Schleuse Brienen sehr aktive Fürsprecher, so wie es auf der anderen Seite Leute in der Verwaltung gibt, die dieses Bauwerk gerne weghaben möchten. So tobt der Kampf um die Schleuse Brienen und stellt auch den meist unbeteiligten Leser im Forum vor die Frage, was es denn nun auf sich hat mit der immer wieder betonten historischen Bedeutung der Schleuse Brienen.

    Ich wußte es nicht und habe darum einfach einmal nachgesehen bei Martin Eckholdt in "Flüsse und Kanäle", Hamburg 1998. Da steht auf S. 121 folgendes:
    -------------------
    "Bald nach 1400 grub die unternehmende Bürgerschaft einen 4 km langen Kanal nach Brienen, den Spoykanal. 1688 wurde der inzwischen verfallene Kanal mit Genehmigung des Kurfürsten Friedrich III. von Brandenburg als Landesherrn wiederhergestellt und bei Brienen mit einer Schleuse zugänglich gemacht. 1809 wurde der Kanal mitsamt der Schleuse durch ein mächtiges Hochwasser zerstört. Anstelle einer Kammerschleuse wurde eine einfache Flutschleuse gebaut, die nur bei passenden Wasserständen geöffnet werden konnte. Sonst mußte umgeladen werden. Endlich wurde 1843 der Neubau der Schleuse und die Wiederherstellung des Kanals vom preußischen Staat übernommen. Die Schleuse war 51 m lang und 6,9 m breit. (...) 1907-1910 wurde die Wasserstraße Kleve-Rhein den gestiegenen Schiffsgrößen durch die Erweiterung des Spoy-Kanals auf 3 m Tiefe und 10,5 m Sohlenbreite, den Neubau der Schleuse Brienen für das 600-t-Schiff mit 67 m nutzbarer Länge und 8,6 m Breite sowie die Ausbaggerung des inzwischen zum Altrhein gewordenen Rheins bis zur Mündung bei Bimmen auf 15 m Sohlenbreite angepaßt. Somit besteht die jetzige Bundeswasserstraße Schiffahrtsweg Kleve-Rhein aus dem 5,58 km langen Griethauser Altrhein und dem 2,79 km langen Spoykanal. Die Fahrwassertiefe beträgt im Spoykanal 2,5 m. Im Griethauser Altrhein entspricht sie dem Pegel Emmerich. (...) Von den früheren Bauwerken ist die Kammer der Schleuse aus dem Jahr 1843 als Zuleitung zu dem 1927 erbauten Pumpwerk erhalten."
    -------------------
    Die Schleuse Brienen stammt demnach aus der Zeit des Ausbaus 1907-1910 und von der Vorgänger-Schleuse von 1843 ist noch die Kammer als Zulauf für das Pumpwerk vorhanden.

    Gernot

  3. #3

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    Für Schleusen setzt man sich immer erst dann ein, wenn sie nicht mehr von der Schifffahrt genutzt werden...

    Dominik

  4. #4

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    Selbst in Kassel, wo Fahrgastschiffahrt die Schleuse benutzt, mußte ja um den Erhalt der Schleuse gekämpft werden!

    Ich weiß nicht, wann die Schleuse in Brienen das letzte Mal ein Schiff mit Fracht an Bord gesehen hat. Wenn der heimischen Wirtschaft der LKW lieber ist, muß man sich natürlich nicht wundern, wenn die Behörde anfallende Reparaturkosten nicht bezahlen will. Wie verständlich oder kurzsichtig das in Zeiten unserer Klimaveränderung allerdings ist, kann ich mangels näherer Kenntnis von Kleve und seiner Wirtschaft nicht beurteilen.

    Man darf auch nicht übersehen, daß man unnützes Geld im Neckar und in den Kanälen beim Umbau auf den 135er versenkt - im Vergleich zu diesen völlig sinnlosen Summen sind die Kosten in Brienen vermutlich peanuts.

    Gernot

  5. #5

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    Hallo Gernot
    Zuletzt sind da Tanker mit Speiseöl hingefahren max 67 m. Da es solche Schiffe kaum noch gab haben die teilweise Pendelverkehr gemacht, umgeladen in Emmerich und dann nach Kleve. Immer noch besser als 40 LKW´s von Rotterdam nach Kleve zu schicken.
    Ich habe es leider nie geschafft dahin zu kommen, Kollegen sind noch mit Kunstdünger von Ludwigshafen dahin gefahren in den neunzigern.
    Gruss Jozef

  6. #6

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    Wusstet ihr eigentlich, dass sich am Niederrhein Deutschlands ältester Schifffahrtsweg, der zum Rhein führt, befindet? Die Spoy bzw der Spoykanal. Und wusstet ihr, dass diese Wasserstrasse im Kleve Ortsteil Brienen mit eine der aus denkmalpflegerischer Sicht überregional bedeutsamen Schleuse den Deich durchsticht? Wer von euch wissen das bzw war schonmal da? Es gibt konkrete Planungen, die Schleuse ersatzlos abzureißen und somit Deutschlands älteste Wasserstraße zum Rhein zu vernichten. Wir möchten den Erhalt fördern und die Wiederbelebung dieses ganz besonderen Stücks Niederrhein. Wir haben dafür einen Verein gegründet. Lest euch bitte den verlinkten Brandbrief durch und überlegt euch, ob auch ihr helfen möchtet, die Region Niederrhein zu fördern. Jeder kann dabei sein. Jeder kann sich mit dem, was er kann bzw bereit ist, zu tun, einbringen. Bei Interesse oder Fragen einfach eine PN oder Email senden. Vielen Dank.

    https://www.facebook.com/groups/Stad...2514702606204/

  7. #7

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    Wir wollten mit unserer BOUNTY Tg. 1,10m 2017 mal in den Kanal reinfahren sind aber schon ca. 50m nach der Einfahrt stecken geblieben, den damaligen Wasserstand weiß ich nicht mehr, ich denke auf der Talfahrt war es in Kaub so um die 2 m gestanden.

    wir haben dann im gegenüber liegenden Bagger & Freizeitsee de Beiland übernachtet.

    Gruß Mannix

  8. #8

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    Sehr geehrter Herr Menke!

    Erlauben Sie mir eine Antwort auf Ihre Frage zu stellen, in dem ich aus der Stellungnahme des LVR-Amtes für Denkmalpflege im Rheinland vom 23.10.2019 zitiere. Dort heisst es:

    "Der Spoykanal mit der Schleuse Brienen und dem Mahlbusen „Spoysche Woy“ zählt zu den ältesten in den Rhein mündenden Wasserstraßen in Deutschland und ist als anschaulich überliefertes Zeugnis der hoch entwickelten Ingenieurbaukunst im Wasserbau zweifelsfrei von überregionaler Bedeutung. Im Gegensatz zu den baulichen Zeugnissen anderer historischer Kanalbauten im Rheinland – wie der 1626 begonnenen, niemals fertig gestellten Fossa Eugeniana zur Verbindung von Rhein und Maas oder den erhaltenen Abschnitten des 1806 unter Napoleon errichteten Nordkanals – ist der Spoykanal noch heute in allen wesentlichen Teilen funktionsfähig erhalten und über die 2015 außer Betrieb genommene Schleuse Brienen mit dem Griethauser Altrhein und darüber auch mit dem Rheinstrom verbunden. Kanal und Schleuse sind historisch von konstitutiver Bedeutung für den Anschluss Kleves an die Rheinschifffahrt und damit für die wirtschaftliche und bauliche Entwicklung der Stadt Kleve und aller linksrheinischen Gemeinden der umgebenden Kulturlandschaft seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert, insbesondere aber während der Industrialisierung des Rheinlandes im 19. und 20. Jahrhundert. Die Schleuse Brienen zählt darüber hinaus als Ingenieurbauwerk zu den bedeutendsten erhaltenen wasserbaulichen Anlagen am Niederrhein und muss gemeinsam mit der 1926-28 erbauten, in allen Teilen erhaltenen Raffelberger Schleuse in Mülheim an der Ruhr zu den herausragenden Zeugnissen des Schleusenbaus im Rheinland gezählt werden. Das enge räumliche Nebeneinander zweier noch wasserführender Schleusenkammern aus unterschiedlichen Bauepochen ist nach gegenwärtigen Kenntnisstand im Rheinland einzigartig und bildet die rasante technische Entwicklung im Schiffs- und Wasserbau des 19. und 20. Jahrhunderts zu immer größeren und leistungsfähigeren Anlagen in höchst anschaulicher Weise ab. Schleuse und Schöpfwerk sind als hochwassersichere Durchlassbauwerke überdies historische Zeugnisse eben jener Ingenieurbaubaukunst, die den lückenlosen Deichbau als effektiven Überflutungsschutz des Deichhinterlandes und damit die hochwassergeschützte Besiedlung und Nutzung durch den Menschen erst möglich gemacht haben, welche sich im Fokus der nun zu bewertenden Deichbaumaßnahme befindet. Die Baudenkmale bieten den Deichverbänden daher Grund zum Stolz auf die Errungenschaften der eigenen Zunft und verdienen deren besondere Würdigung. "

  9. #9

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    Sehr geehrter Herr Lecker,

    ich habe Ihnen gerade eine PN gesendet.

    Gernot

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