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Thema: Paul-Marie - Lastrohrfloß (Westphalfloß)

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  1. #1
    Avatar von Navico 2
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    Deutschland Paul-Marie - Lastrohrfloß (Westphalfloß)

    VORWORT
    Das Lastrohrfloß ist ein neuartiges Wasserfahrzeug für Massenguttransport, das unter dem Namen "Westphal-Floß" ( Erfinder: Dr.-Ing. Eberhard Westphal) in Binnenschiffahrtskreisen bekannt geworden ist. Die E r f i n d u n g stammt aus dem Jahr 1940. Der Erstbau verdankt seine Entstehung dem Neubau der Hütte Braunschweig der Reichswerke. Dieses große Werk hätte bei Vollausbau allein für seine Kohlentransportevon etwa 1 000 Einheiten bauen und dauernd in Fahrt halten müssen. Die gleiche Transportleistung sollten etwa 100 selbstfahrende Lastrohrfloße mit einem Bruchteil der Beschaffungskosten einer Kahnflotte und entsprechend niedriger Frachten bewältigen. 1943 wurde das erste Lastrohrfloß "Paul-Marie" gebaut, erpropt und in Dienst gestellt. Es hat sich bis heute im Betrieb bewährt.
    (Die mir Vorliegende Schrift ist ein Neudruck des bei Kriegsende vernichteten Erstdrucks. Das Westphalfloß Bonn, im März 1947. : Navico 2)
    Fortsetzund folgt:
    Navico 2
    Gruß Manfred
    Geändert von Navico 2 (25.10.2009 um 17:41 Uhr) Grund: Schreibfehler

  2. #2
    Avatar von Navico 2
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    Deutschland Paul-Marie Lastrohrfloß ohne Euronr.

    Fahrzeit
    Der Massenguttransport auf dem Wasserweg, und zwar im Binnenverkehr, der hier ausschließlich zur Betrachtung kommt, ist nur den Transport in Frage kommende Gefäß ist der Kahn, einBehälter ohne Eigenantieb. Er wird im Verband zusammen mit anderen Kähnen von einem S c h l e p p e r geschleppt. Ein solcher S ch l e p p z u g bewegt sich auf den Kanälen und, bei Fahrt zu Berg, auch auf anderen Strömen mit Fußgängertempo.
    Während auf den Flüssen private Schleppbetriebe oder die Kahnreederei sebst die Kähne schleppten, besteht auf den Westdeutschen Kanälen Schleppzwang des Reichsschleppbetrieb: Kähne, die über eigene Antiebskraft nicht verfügen, müssen sich von den Schleppern des staatlichen Schleppmonopol schleppen lassen.
    Diesem Unternehmen ist es zu danken, daß besonders in den letzten Jahren umfangreiche und grundlegende Modell-und Großversuche durchgeführt wurden, um die Frage der widerstandsgünstigsten Kahn-und Schlepperform, der besten und wirtschaftlichsten Antriebsmaschinen sowie der zugkräftigsten Schrauben für Kunstwasserstraßen zu klären mit dem Ziel, Transportgeschwindigkeit im volkswirtschaftlichen Intresse zu steigern und beschleunigten Kahnumlauf die Selbstkosten des Behälters und damit die Frachten so niedrig wie möglich zu halten.
    Das Ergebnis war die Feststellung einer H ö c h s t g e s c h w i n d i g k e i t
    oberhalb deren einerseits die Schlepper durch die mit wachsender Geschwindigkeit auf beengten Gewässern unverhältnismäßig ansteigende Maschinenleistung wegen zu hohen Brennstoffverbrauchsunwirtschaftlich arbeiten, andererseits die Kähne durch Wellenbildung, Wasserstau, Wassersog und die Schlepper durch Schraubenwühlwirkung die Wasserstraße und ihre Bauwerke gefährden.
    Vielgeringer als diese Höchstgeschwindigkeit, die nur auf freier Strecke vorübergehend erreicht wird, ist die normale Verkehrsgeschwindigkeit. Sie wird diktiert vom veralteten, aber noch brauchbaren Kahn und Schlepper, vom überlangen und entsprechend langsameren Schleppzug, und sie hemmt schnellere Einzelfahrzeuge (Selbstfahrer)und moderne Schleppzüge durch das für beladene Fahrzeuge gültige, bei der großen Verkehrsdichte unumgängliche Überholungsverbot
    Quelle: Das Westphalfloß Bonn März 1947
    Fortsetzung folgt
    Viele Grüße
    Navico 2
    Manfred

  3. #3
    Avatar von Navico 2
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    Deutschland Paul-Marie Lastrohrfloß Euronr. nicht vergeben

    Lastrohrfloß
    Durch Neben-und Hintereinanderkuppeln von Lastrohren entsteht ein elastischer Behälterverband von beliebiger, den jeweiligen Stromgebieten anzupassender Länge und Breite.
    Bug und Heck sind zugleich Fahrzeug-T e i l e als Kopf und Ende des Lastrohrfloßes, und Fahrzeud-E i n h e i t e n als selbständige Bugsierer. Ihre Unterwasserschiffsform kongruiert an der hinteren bzw.vorderen Stirnwand mit dem TauchQuerschnitt der auf Tiefladelinie schwimmenden Lastrohre.
    Der Bug hat möglichst weit vorn und außen liegende, durch Düsen geschütze Schrauben,die von vorne angesaugte das Wasser schräg seitlich nach hinten ausstoßen. Die hierdurch ungewöhnliche breite Schiffsform bringt wegen der geringen Geschwindigkeit und, weil die Schrauben die Bugwelle absaugen, keine Widerstandsverminderung; sie bietet Vorteile beim Bugsieren. Der Antieb der Schrauben erfolgt durch Dieselmotoren über Wellenleitung, die durch doppelte Kegelräderpaare in Spezialgetriebe umgelenkt werden. In den Getrieben liegt zugleich die Untersetzung von der Motorenzahl auf die Schraubendrehzahl. Zum Schalten von Voraus-auf Rückwärtsfahrt sind Wendegetriebe eingebaut.
    Das Heck hat eine um 360° drehbare, durch Düse geschützte " Ruderschraube" 1 Die Einstellung der Schraubenstrahlrichtung erfolgt vom Steuerhaus aus, der Antrieb der Schrauben durch Dieselmotoren über eine Wellenleitung mit doppelter Umlenkung und mit Drehzahluntersetzung ähnlich wie beim Bug.
    Zu1
    Bei der Erstausführung hat wegen Kriegsbedingter Lieferschwierigkeiten auch das Heck Doppelschraubenantrieb erhalten.
    Quelle Das Westphal-Floß Bonn im März 1947
    Navico 2
    Manfred
    Geändert von Navico 2 (29.10.2009 um 19:18 Uhr)

  4. #4
    Avatar von Navico 2
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    Deutschland Paul-Marie Lastrohrfloß ohne Euronr.

    Maschinenanlage
    Im I n n e r e n beider Einheiten befinden sich Maschinenraum, Tanks und Heizraum mit selbsttrimmendem Koksbunker, drei Besatzungskammern mit Wohnküche, eine Reservekammer und, auf halber Treppe, Waschraum, Brause und WC. Das Steuerhaus an Deck enthält neben dem Niedergang zum Maschinenraum die Schalthebel und Steuerrad zur Bedienung der Motoren und Ruder.

    Lieferfirma der ersten beiden Einheiten war
    A.F.Smulders Werft in Schiedam, Holland.
    Die Demag, Darmstadt bauten die Motoren.
    Die Schiffs-und Maschinenbau A.G. Mannheim, die Wellenanlage, Getriebe, Kortdüsen und Schrauben.
    Die Lastrohre in Straßburg- Neudorf
    Quelle: Das Westpfahl-Floß Bonn in März 1947
    Navico 2
    Manfred

  5. #5
    Avatar von Navico 2
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    Deutschland Paul-Marie Lastfloß Euronr. wurde nicht vergeben

    Bemannung
    Das Kommando auf dem L a s t r o h r l o ß führt der Bug-Kapitän. Dem Schiffer eines Selbstfahrer oder letzten Kahnes im Schleppzug vergleichbar ist der Heck-Steuermann, jedoch mit dem Unterschied, daß seine Verantwortung sich nur auf einem Teil des Fahrzeuges, nämlich auf die letzten Rohrsätze, erstreckt. Die Verständigung zwischen beiden ist bei 200 m Entfernung durch eine einfache optische Signal zwar möglich, aber ebenso erforderlich wie die direkte Verständigung zwischen Schlepperführer und Schiffer des letzten Kahnes im Schleppzug. Je ein Maschenist beaufsichtigt die Mascinenanlage auf Bug und Heck und betätigt sich bei Manöver, wie auf Selbstfahrer üblich, an Deck. Außerdem fährt auf Bug und Heck je ein Matrose, so daß die Besatzungskopfzahl sechs Mann beträgt.
    Durch die Verteillung von je drei Mann auf Bug und Heck sind sowohl diese bei Alleinfahrt als auch das ganze Lastrohrfloß ausreichend bemannt. Die Bedienung der Kupplungen und Fender, die nur in engen Kurven, in den Schleusen und bei Begegnungen erforderlich ist, erfolgt durch die Matrosen der Antriebsschiffe. Das Floß fährt also nur mit Schleppermannschaft, während der K a h n s c h l e p p z u g neben der Schlepperbesatzung auf jedem Kahn zusätzlich je nach Kahntyp drei bis vier Mann zur Bedienung des Kahnes sozusagen als Begleitmannschaft für die Ladung benötigt. Ein Kahnschleppzug gleicher Tragfähigkeit hat daher s e c h s z e h n Mann Besatzung
    Quelle: Das Westphal-Floß Bonn im März 1947
    Navico 2
    Manfred
    Geändert von Navico 2 (31.10.2009 um 08:59 Uhr)

  6. #6
    Avatar von Navico 2
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    Standard Paul-Marie Lastrohrfloß Euronr. nicht vergeben

    Bemannung
    Der Fortfall der Begleitmannschaft für die Ladung beim Lastfloß hat weittragende Rückwirkungen auf seine Konstruktion. Es erübringen sich z.B. einem die Schleusen des Mittellandkanals füllenden Lastrohrfloß sechs bis acht Schiffer- und Matrosenwohnungen mir ihrer gesamten Einrichtungen sowie drei bis vier Deckshilfsmaschinen-Anlagen mit Ruder-, Anker- und Verholwinden. Da beide auf dem Vor- und Hinterschiff untergebracht sind, können diese Schiffsteile bzw. der dafür erforderliche Raum auch entbehrt werden. Lastrohrfloße beanspruchen infolgedessen und wegen Kurzkupplung ihrer Behälter weniger als die Hälfte der Länge von Kahnschleppzügen gleicher Tragfähigkeif. Dies ist für Begegnungsdauer und für die Verständigung zwischen Bug und Heck besonders in Kurven wichtig.
    Die K i p p a n l a g e für Lastrohre arbeitet mit einem Kranführer und einem Schmierer, also mit z w e i M a n n. Da das Lastrohr selbsttrimmend ist, sind Trimmer nicht erforderlich. Das Verholen der Lastrohre am Umschlagplatz besorgen die Mannschaften von Bug und Heck, wie beim Kahn Schiffer und Matrosen. Eine Gr e i f e r b r ü c k e erfordert zusätzlich vier Trimmer, also s e c h s Mann.
    Quelle: Das Westphal-Floß Bonn im März 1947.
    Anmerkung: Nach meinen Erkenntnissen und mit einem Gespräch mit Herr Dr.-Ing. Eberhard Westphal in Bonn 1991 wurden die Lastrohre nur im Wasser geladen und gelöscht. Die Idee, die Lastrohre an Land zu Laden und mit Ladung an Land zu drehen (Löschen- Kippanlage) hat nie stattgefunden.
    Die 1940 gebauten Lastrohre in Straßburg waren 24 m lang und 3 m breit.

    Navico 2
    mfg
    Manfred
    Geändert von Navico 2 (06.11.2009 um 09:44 Uhr)

  7. #7
    Historische Bilder Avatar von Ernst
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    Deutschland PAUL MARIE Lastrohrfloß

    Hallo, ich habe von W. Laué diese Bilder mit folgendem Text erhalten

    Lieber Herr Krobbach,
    für die Kanalfahrer(und andere) im BiFo sicher interessant aus September 1960 auf dem MLK die Begegnung MS RHEINSTAHL 101 mit dem Westphalfloß, dessen Namen mir leider nicht geläufig ist. Als 80 x 9,50 durften wir nur 1,80 liegen, selbst das war bei vielen Begegnungen mehr wie knapp, wir auch bei Bild 5 gut zu sehen ist. Weite Strecken der Böschungen lagen noch in quasi Kriegsschädenzustand. Ein Rheinstahl-, ex Schürmannschiff war östlich der Ruhrkohlenzechen äusserst selten zu sehen, denke ich. Wir hatten Kohlen für Lahde und mußten zur Weserwerft Minden zwecks neuer Ruderanlage (Schillingruder!). Fast täglich hatten wir Nebel bis zu 4 Stunden, leer auf der Rückfahrt Wasserballast und tagelang Schnee, mit offenem Steuerhaus, ein Elend.
    Fotos W. Laué.
    Gruß Ernst
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    Wer glaubt alles zu wissen ist dumm. © by E.Krobbach

  8. #8
    Avatar von Willy
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    Standard Paul-Marie - Lastrohrfloß (Westphalen)

    Hallo,

    zu den Bildern, begegnen im alten MLK, möchte ich dieses Bild als Vergleich einstellen.

    Gruß Willy
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  9. #9
    Moderator
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    Standard

    Moin Manfred,

    die Frage die du unter # 42 gestellt hast "was war da gewesen" habe ich mir bei dem Foto auch schon gestellt aber ich kann sie leider auch nicht beanworten. Da auf beiden Seiten des Sperrtores etliche Fahrzeuge liegen wäre aber ein außergewöhnliches Ereignis wie z.B. Streik durchaus denkbar! Melde mich bei dir auch noch per PN !

    Gruß
    Jürgen
    Geändert von Jürgen S (08.11.2015 um 12:34 Uhr)

  10. #10

    Standard

    Auf der DVD "Kohle Kurs Emden" ist u.a. ein 33 min. Film "Ems und Dortmund-Ems-Kanal" aus dem Jahr 1959 zufinden. Dort ist ein Lastrohrfloß bei der Einfahrt in Schleuse 3 bei Münster und später in Fahrt auf dem Dortmund-Ems-Kanal zu sehen. Zu Beginn des Filmes wird ausführlich gezeigt, wie Lastrohre (Aufschrift "Arbeitskreis Amphibischer Verkehr") auf einer Slipanlage im Dortmunder Hafen aus dem Wasser geholt und auf Fahrgestelle der Bahn umgesetzt werden. Bin mir nicht sicher, ob es sich dabei ebenfalls um einzelne Gefäße des Lastrohrfloßes handelt, der Film legt diesen Zusammenhang jedoch nah.

    Grüße Martin
    Outside of a dog, a book is a man's best friend. Inside a dog it's too dark to read.
    Groucho Marx

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