@Ronald,
mit diesem Foto von 1986, das ich der Vollständigkeit halber noch anfüge, dürfte die Frage der Echtheit der "Nostalgie-Schornsteine" der Ascheberger Määkuh beantwortet sein.
;-) Gernot
@Ronald,
mit diesem Foto von 1986, das ich der Vollständigkeit halber noch anfüge, dürfte die Frage der Echtheit der "Nostalgie-Schornsteine" der Ascheberger Määkuh beantwortet sein.
;-) Gernot
@Gernot; vielen Dank für die Bilder. Das zeigt auch gut ein 'Problem' das man eigentlich am ganzen Main von seiner Quelle bis zur Mündung findet - der Fluss wuchert immer mehr zu! An der Stelle siehst Du heute den Fluss vor lauter Bäumen nicht mehr.
Zur Würzburger 'Mainkuh'; also in Würzburg und Umgebung liegt das Teil mit Sicherheit nicht mehr rum. Jemand hat mir mal erzählt, dass ein alter Kettendampfer an der Saale als Schiffsanleger oder Brückenponton (oder etwas ähnliches) 'verbaut'. Ich finde jetzt die Notiz nicht mehr, aber vielleicht komme ich noch mal darauf zurück, wenn ich näheres weiss.
Gruß - Ronald;-)
Hallo Gernot,Zitat von Gernot Menke
habe auch noch ein Bild dieses 'Schiffs' gefunden - leider mit Konzentration auf das Bunkerboot BP 28. Das gibt's übrigens noch in Würzburg. Das Kettenboot hat wohl leider ein Ende gefunden... :mad:
Gruß - Ronald;-)
Hallo Ronald,
da merkt man, das man alt wird, wenn scheinbare Selbstverständlichkeiten wie die Mähkuh in Würzburg auf einmal gar nicht mehr da und Gegenstand von Nachforschungen sind ... bis vor wenigen Wochen hatte ich angenommen, sie liegt da noch rum wie immer.
Wann und wo ist das Ding denn verschrottet worden? (Ich verstehe nicht, daß sie den Kasko nicht einfach von den Aufbauten befreit, in Wörth an Land gesetzt und neu gestrichen haben. So teuer wäre das doch nicht gewesen.) Das müßten doch unsere Schiffischen, die immer in Würzburg aus oder einladen und bunkern und untereinander so kräftig tratschen, mitbekommen haben?
Gernot
Hallo Gernot,
die MSG hat sich vor einigen Jahren (um 2002) eine Service-Station (was war denn das eigentlich früher mal?!) zugelegt, die in unmittelbarer Nähe des alten Kettenboots liegt. Schätze dass man das Kettenboot um die Zeit 'entfernt' hat. Was daraus wurde, kann ich auch nicht sagen. Am Main habe ich auf meinen Wanderungen jedenfalls nirgendwo etwas gesehen, was danach aussieht (so ein Kettenboot ist recht typisch). Das so oft zitierte Restaurant MAINKUH in der Würzburger Innenstadt kann es aber (meiner Meinung nach) nicht sein.
Gruß - Ronald;-)
Hallo Ronald,
das Restaurant in der Würzburger Innenstadt würde ich als Kettenschlepper auch abhaken. Was den Verbleib der des echten Kettenschlepper-Kaskos anbelangt: sollte man den mal unter die Rubrik "Suche und Verbleib von Binnenschiffen" stellen? Es muß doch zig Leute geben, die Bescheid wissen und es rührt sich nichts. - Was die MSG-Service-Station anbelangt: die sieht aus, als wäre sie mal 38,50 m lang und 5,05 m breit gewesen.
Gernot
Aschaffenburg
Määkuh soll erhalten bleiben
Von Ewald Hetrodt
An der Kette: Mittlerweile wird der ehemalige Kettendampfer als Restaurantschiff genutzt
25. September 2008 „Schlecht gelaufen.“ Mit diesen Worten kommentierte Gerhard Schulz am Mittwochabend die Sitzung des Umwelt- und Verwaltungsausschusses im Aschaffenburger Rathaus. Der Eigentümer des Kettenschleppschiffs „Määkuh“ hatte die Beratungen über die Zukunft seines Bootes verfolgt und gehofft, dass die Kommunalpolitiker seinen Plänen zustimmen würden. Doch sie vertagten sich. Die Zukunft eines Wahrzeichens der Stadt bleibt noch eine Weile im Ungewissen.
Seine Vergangenheit gehört zur Geschichte der ganzen Rhein-Main-Region. Im ersten Drittel des vergangenen Jahrhunderts beruhte die Mainschifffahrt auf Ketten, die im Flussbett lagen. An ihnen zogen sich von Dampfmaschinen angetriebene Schlepper von Mainz aus stromaufwärts bis Bamberg. Wenn sie Dampf abließen, klang das am Ufer wie das Muhen einer Kuh. Der Volksmund nannte die Schiffe deshalb „Määkuh“.
Landesdenkmalamt will das Schiff erhalten
Das jüngste stammt aus dem Jahr 1902. Es ist knapp 50 Meter lang und mehr als sieben Meter breit. Mit 130 Pferdestärken zog es regelmäßig zwölf Kähne den Main hinauf, bis es im Jahr 1936 ausgemustert und auch die Kette aus dem Flussbett geborgen wurde. Bis heute liegt das Schiff am südlichen Ende des Aschaffenburger Floßhafens – und macht einen heruntergekommenen Eindruck. Vom technischen Innenleben ist jedenfalls auf den ersten Blick nichts mehr zu sehen. Auf dem Deck sind in der jüngeren Vergangenheit Räume errichtet worden, in denen Schulz die Bootsschule „Skipper Mex“ betreibt. Außerdem vermietet er das Schiff für Partys.
Baden am Main, neuer Versuch
Der einzig wahre Weg zur Wall Street
Schon als Kind habe er die „Määkuh“ geliebt, erzählt Schulz. Darum habe er zugegriffen, als sie 1985 zum Verkauf stand. Jetzt sieht er sich zum Handeln gezwungen. Denn das Landesdenkmalamt will den gewölbten Eisenrumpf des Schiffes unbedingt erhalten wissen. Nach dem Gesetz kann Schulz sogar gezwungen werden, das Boot zu diesem Zweck in eine Werft zu bringen. Doch bislang sprechen alle Beteiligten noch miteinander. So hat die Stadt eine Bauvoranfrage positiv beschieden, die darauf hinausläuft, das Schiff von seinem jetzigen Standort im Süden des Floßhafens in den Norden der Willigisbrücke zu verlegen. Die zentrale Lage am Mainufer unterhalb des Spielplatzes würde dem alten Schiff eine viele größere Aufmerksamkeit bescheren, als dies bisher der Fall ist.
Stadt will zunächst Kosten abschätzen
Doch vor einer Verlegung muss es wieder instand gesetzt werden. Eine Unterstützung in Höhe von 20.000 Euro habe ihm das Landesdenkmalamt zugesagt, berichtete Schulz. Die Stadtverwaltung hat ihm einen Zuschuss aus dem Etat für die „kommunale Denkmalpflege“ in Aussicht gestellt. Im Umwelt- und Verwaltungsausschuss präsentierte der Referent Bernhard Keßler nun die Vorstellungen, die der Eigentümer im Gespräch mit der Verwaltung entwickelt hatte. Danach wird der Decksaufbau erneuert. Die Räumlichkeiten sollen für Versammlungen und Feiern geeignet sein. Die nötige Toilette soll die Stadt am Ufer errichten. Die Bewirtung würde ein Catering-Service übernehmen.
Die Stadtverordneten der beiden großen Fraktionen nannten die Pläne „dürftig“. Man wolle keinen Blankoscheck ausstellen und werde sich erst eine Meinung bilden, sobald genauere Pläne und Kostenschätzungen vorlägen. Keßler wurde beauftragt, bis Mitte November weitergehende Planungen und Zahlen vorzulegen. Schulz schätzt, dass die Gesamtkosten des Projekts bei etwa 150.000 Euro lägen.
Text: F.A.Z.
Bildmaterial: F.A.Z. - Rainer Wohlfahrt
Wer nicht vom Weg abkommt - bleibt auf der Strecke
Das Bild 640X383 50kb zu dem es heißt : "Der Mechanismus ist in den Kästen mit den runden Abdeckungen auf der linken Seite 'versteckt'. Das nur provisorisch überdachte Ruderhaus ist weiss gestrichen - wäre sehr untypisch für einen Mainketten-Schiffe - könnte daher auch an Neckar oder einem anderen Fluss aufgenommen sein..." ist im ehemaligen Winterhafen in Aschaffenburg aufgenommen. Es muss sich um eines der K.B.K.S der ersten Baureihe mit den Nummern I bis IV handeln, da es noch kein
geschlossenes Ruderhaus hat. Im Hintergrund zu sehen ist von links nach rechts: Die mauer des schlossgartens, das Theoderichstor, das untere Ende deswestlichen Schlossturms, die Schlossmauer und darunter die sog. Kranichmauer. Auf dem Schiff von links: Der umlegbare Schlot mit Seilzug, der hölzerne Kettenkasten, eine ketten-Umlenkrolle, dahinter, unter der Blechhaube befand sich das Bellingrath´sche Kettengreifrad, es folgtdas Deck aus splint- und astfreiem Kiefernholz und darauf befestigt die vom Steuerstand ausgehende Welle, mit der das vordere Ruder bewegt wurde.
Hallo Roland,
die Schiffsbezeichnung "KBKS No. VII" auf der Schornsteinatrappe ist vom Eigner der Määkuh vor etwa 10 Jahren eingeführt worden. Die Bezeichnung kann aber historisch wohl kaum gesichert werden, weil das Schiff über Deck gemessen 50 m lang ist. Die Schiffe VI bis VIII waren allerdings laut Otto Berninger (Mainschiffahrtsnachrichten Mitteilungsblatt Nr. 6, Wörth am main 1987, S. 97) 2m länger (52 m). Die Määkuh muss somit zu den Schiffen I bis V gehören.
Die Bezeichnung "No VII" entspricht übrigens auch nicht dem an anderer Stelle auf diesen Seiten angegebenen angeblichen Baujahr 1902 (Quelle vermutlich Landesamt für Denkmalpflege), weil das K.B.K.S. No VII laut Beobachter am Main vom 15.03.1911 erst am 14.03.1911 vom Stapel lief.
Aber auch das Baujahr 1902 kann nicht so genau stimmen, weil das letzte Schiff der ersten Baureihe, das 50 m lange K.B.K.S. No V, bereits am 17.09.1900 am vom Stapel lief (Aschaffenburger Zeitung vom 18.09.1900).
Laut Eduard Weiß, der es als Vorstand der IV. Abt. der Generaldirektion der kgl. bayerischen Staatseisenbahnen wissen musste, weil diese Abteilung die Schiffe beschafft hat, verkehrten 1901 bereits 5 staatliche Kettendampfer auf dem Main (ZVDI, Heft 45 1901) - darunter offenbar auch die Määkuh.
Mit freundlichen Grüßen
Hans Sommer
Hans, ein sehr schöner Beitrag! Schön, daß alle Quellen genau angegeben sind.
Ich möchte hier einfach mal eine weitere, sehr detaillierte Quelle hinzufügen, nämlich das Buch: Kettenschiffahrt, Autoren: Zesewitz, Düntzsch, Grötschel, erschienen 1987 beim VEB-Verlag in Berlin. Die Autoren haben auch Unterlagen aus dem Zentralen Staatsarchiv in Merseburg ausgewertet, wo Akten des Preußischen Ministeriums für Handel und Gewerbe, u.a. auch zur Kettenschleppschiffahrt auf dem Main, vorhanden waren. Ob diese Unterlagen auch heute noch in Merseburg oder inzwischen woanders archiviert sind, weiß ich nicht. Ebenso entzieht es sich meiner Kenntnis, ob der Lagerort Merseburg damit zu tun hat(te?), daß an der Elbe eine Großzahl von Kettenschleppern – u.a. auch die für den Main – gebaut wurden. Jedenfalls beinhaltet das Buch ein ausführliches Register der Kettenschlepper. Es „enthält die Daten der Kettendampfer der ehemaligen deutschen, österreichischen und tschechoslowakischen Elbeschiffahrtsunternehmen sowie die von Elbewerften gebauten Kettendampfer auf dem Neckar und dem Main“ (S. 246). Mit Sicherheit eine Quelle ersten Ranges zum Thema Kettenschiffahrt auf dem Main.
Den Angaben des Registers zufolge (S. 262-264) haben die Main-Kettenschlepper folgende Baujahre (leider ist die Bezeichnung Baujahr nicht näher definiert, so daß unklar ist, ob es sich um die Auftragserteilung, den Baubeginn, den Stapellauf oder die letztendliche Übergabe handelt), Längen (L) und Breiten (B) (jeweils an der Wasserlinie (W) bzw. über Deck (D)):
Mainkette No. I Roßlau 1886 LW ? LD 49,80 BW 7,05 BD ?
Mainkette No. II Roßlau 1886 LW ? LD 49,80 BW 7,05 BD ?
Mainkette No. III Roßlau 1886 LW ? LD 49,80 BW 7,05 BD ?
KBKS No. I Übigau 1897 LW 46,80 LD 50,00 BW 6,40 BD 7,40
KBKS No. II Übigau 1898 LW 46,80 LD 50,00 BW 6,40 BD 7,40
KBKS No. III Übigau 1998 LW 46,80 LD 50,00 BW 6,40 BD 7,40
KBKS No. IV Übigau 1899 LW 46,80 LD 50,00 BW 6,40 BD 7,40
KBKS No. V Übigau 1899 LW 46,80 LD 50,00 BW 6,40 BD 7,40
KBKS No. VI Übigau 1910 LW 48,00 LD ? BW 6,40 BD ?
KBKS No. VII Übigau 1910 LW 48,00 LD ? BW 6,40 BD ?
KBKS No. VIII Übigau 1911 LW 48,00 LD ? BW 6,40 BD ?
Wie paßt das jetzt alles zusammen?
Die im Beitrag zuvor wiedergegebene Angabe, daß die Kettenschlepper VI, VII und VIII länger waren als die Dampfer I-V, wird für die Länge an der Wasserlinie bestätigt – leider fehlt hier die Länge über Deck! Es ist aber stark anzunehmen, daß die Länge über Deck größer war als die Länge an der Wasserlinie. Vielleicht waren es ja zwei Meter mehr, also 52 m. Das spricht in der Tat dagegen, daß der Aschaffenburger Kettenschlepper eines dieser drei Exemplare ist (also auch nicht die No. VII).
Eine Länge über Deck von 50 Metern würden die anderen fünf KBKS-Kettendampfer No. I bis V erfüllen, vielleicht sogar – je nachdem, wie genau in Aschaffenburg Maß genommen wurde! – die drei Schlepper Mainkette I – III.
Vielleicht sind die Breiten da hilfreicher. 6,40 m oder 7,05 m ist ein großer Unterschied – hier lassen sich die drei Mainkette-Kettenschlepper I-III mit Sicherheit ausschließen, wenn die Breite der Aschaffenburger Maakuh an der Wasserlinie nur 6,40 m beträgt. Bei den drei Kettenschleppern KBKS VI-VIII fehlt leider in den Angaben die Breite über Deck – es ist allerdings anzunehmen, daß sie ebenfalls 7,40 m beträgt, da die Breiten an der Wasserlinie mit denen der Schlepper KBKS I-V identisch sind.
Zum Baujahr: wenn der Schlepper KBKS No. VII, der nach zeitgenössischen Quellen 1911 vom Stapel lief, im Register des hier zugrundegelegten Buchs mit dem Baujahr 1910 angeführt ist, dann scheinen die Angaben in dem Register ein Jahr früher zu liegen als die zeitgenössischen Angaben in Aschaffenburg. Diese Feststellung wird auch dadurch gedeckt, daß der im Beitrag zuvor (Nr. 39) erwähnte Eduard Weiß im Jahr 1901 erst fünf Kettendampfer auf dem Main zählt - und nicht, wie die Liste im Register vermuten ließe, schon acht. Die Baujahrsangaben im Register sind also sehr frühe Angaben. Vermutlich ist beim Schlepper KBKS No. VII das Jahr 1910 also der Baubeginn und 1911 die Übergabe gewesen. Das könnte bedeuten, daß das Baujahr 1902 ebenso eine ungefähre spätere Angabe (vielleicht des Eintreffens in Aschaffenburg oder des ersten Schleppeinsatzes) ist, die in dem Register vermutlich einem der beiden Schlepper KBKS No. IV oder KBKS No. V (beide Baujahr 1899) zuzuordnen wäre. Die Länge über Deck von 50 Metern würde, wie Hans bereits feststellt, passen.
Und noch etwas: Hans Sommer hat Recht, wenn er das obere Foto des Beitrags Nr. 38 Aschaffenburg zuordnet. In dem von mir verwendeteten Buch findet sich auf S. 150 ein Foto (siehe Beitrag Nr. 41), das drei Kettendampfer (No. V, No. VII und einen unbekannten) sowie ein kleines Räderboot in Aschaffenburg zeigt. Auch wenn die Qualität des Bildes nicht allzu gut ist, so findet sich der von Hans Sommer angesprochene Hintergrund des Bildes hier bis ins letzte Detail bestätigt. Das Foto ist definitiv in Aschaffenburg mit Blick zu tal aufgenommen.
Gernot
Geändert von Gernot Menke (05.02.2009 um 00:21 Uhr)