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Thema: Schweinfurt: Kollision mit Ruderboot

  1. #11
    Avatar von Helmut
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    Zitat Zitat von Gerd KJ Beitrag anzeigen
    Ich hab mir das mal durchgelesen und für mich bleibt folgendes unverständlich.

    Beitrag Nummer 2 gibt mir aber zu denken. Wenn Verdrängerfahrer bei mäßiger Geschwindigkeit auf dem Rhein keinen Schwimmer erkennen, dann deutet dies darauf hin , dass Schiffsführer durch Unaufmerksamkeit kleine schwimmende Hindernisse nicht oder zu spät erkennen und als solche akzeptieren wollen.

    Da bin ich mit meinem Schiffel schon besser drauf wenn ich mit 60 km/h auf dem Rhein darintrolle und auf jedes Reibholz, Treibholz und sonstigen Unrat im Wasser achte. Besonders auch auf Menschen in Kajaks, Kanus und Ruderbooten.


    Gruss Gerd

    Hallo Gerd,

    ich kann dir aus eigener Erfahrung beim Steuern beider "Größen" nur folgendes antworten. Mit dem Sportboot habe ich Hindernisse wie Baumstämme, Reibhölzer oder auch Schwimmer auch bei hohem tempo ausfindig gemacht. Aber erst ca 60-100 m vorraus und das reicht um mit dem wendigen Sportboot auszuweichen oder durch abpruptes Abstoppen noch was zu retten.

    Beim großen Schiff ist das aber total anders. Beladen ist der Sichtschatten Vorraus noch ziemlich klein. Aber trotzdem mußt du das Hinderniss schon auf ca 300 m vom Steuerhaus aus gesehen , erkennen. Bei einem Ruderboot geht's noch , bei einem Schwimmer wird es schwierig. Dazu kommt dass beim Leerschiff der tote Winkel schon diese 200 m betragen kann.

    Dann hast du bei deinem Sportboot keine Hindernisse die ebenfalls einen Schwimmer oder gegebenenfalls ein Ruderboot komplett verdecken. Zum Beispiel die Radarmasten am Bug. Oder eventuell ein Lukenstapel, Lukenkran oder Autokran. Alles Gegenstände die weit vorne treibende ,auch größere Gegenstände , verdecken können. Daran denken leider weder Schwimmer,noch Ruderer noch Sportbootfahrer.

    Und wenn das "Opfer" dan erstmal total im toten Winkel ist dann weißt du ja gar nicht ob da jemand ist. Vergleichbar wenn jemand mit dem Auto nach links auf eine Vorfahrtstrasse fährt und die A-Säule ein anderes von rechts kommendes Fahrzeug komplett verdeckt. Alles schon öfters passiert.


    Ich kenne den Vorfall nicht der in Schweinfurt passiert ist und auch nicht die Größe des Schiffs, wenn aber gerade in dem Moment als der Ruderer eigentlich ins Sichtfeld des Schiffsführers gekommen ist, dieser gerade kurz auf die Tresco-Karte schaut und dann als er nach vorne blickt vielleicht die Flagge den Ruderer verdeckt, danach schaut er einen Augenblick auf den Wendeanzeiger und und. Verknüpfung unglücklicher Umstände und schon ist es passiert ohne dass man dem Schiffsführer oder Steuermann die Schuld geben kann.

    Was ich ganz und gar nicht verstehe ist : Nach so vielen tötlichen Unfällen mit Ruderern ( in Mannheim weiß ich von dreien) muß vom Gesetzgeber eigentlich der "Rückspiegel" für Ruderboote vorgeschrieben werden. Überall werden sofort Diskussionen begonnen ( Anschnallpflicht, Helmpflicht, etc) nur hier passiert nichts, ausser Unfälle.
    Ein Abnehmbares Gestell für Fahrten auf nichtgesperrten Strecken wäre eine einfache und praktikable Lösung.
    Zu einfach vielleicht :-)
    Grüße vom Neckar
    Helmut

  2. #12
    Avatar von Robert67
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    Zitat Zitat von Gerd KJ Beitrag anzeigen
    I

    Beitrag Nummer 2 gibt mir aber zu denken. Wenn Verdrängerfahrer bei mäßiger Geschwindigkeit auf dem Rhein keinen Schwimmer erkennen, dann deutet dies darauf hin , dass Schiffsführer durch Unaufmerksamkeit kleine schwimmende Hindernisse nicht oder zu spät erkennen und als solche akzeptieren wollen.
    Wenn man nicht dabei war, sollte man sich auch nicht so äussern.

    Kabbeliges Wasser, Augenhöhe etwa 2,20m und die Sonne von vorne, sind denkbar schlechte Voraussetzung um einen einzelnen Kopf mitten in der Fahrrinne auszumachen.

    Selbst bei nur 10 Km/h zu Berg

    Und das Du den dann bei 60 km/h gesehen hättest, wage ich mal stark zu bezweifeln.
    Die Augenhöhe von deinem abgebildeten Boot ist auch nicht viel besser.

    Ich habe ihn nur entdeckt, weil er bei einem Kraulschlag den Arm recht weit aus dem Wasser gestreckt hat.

    Per Funk noch meinen leeren Hintermann gewarnt und den Schwimmer dann im Auge behalten, bis er aus der Fahrrinne raus fast am Ufer war.

    Die WSP lag im Lampertheimer Altarm ca. 1500m entfernt im Busch, sollte den Funkspruch eigentlich mitgehört haben.
    Allerdings ohne Reaktion.
    Geändert von Robert67 (24.06.2014 um 13:11 Uhr)
    Gruss
    Robert

  3. #13
    Avatar von Gerd KJ
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    Hallo Jürgen und Helmut,

    ich habe nur aus der Sicht der Freizeitkapitäne geschrieben.

    Da ich nicht nur auf dem Rhein rase, sondern auch sehr oft die gemütliche Verdrängerfahrt geniesse, habe ich mich zur Fahrt mit dem Sportboot geäussert.

    Die Probleme eines Berufers, der erstmal 100 m über sein Schiff wegschauen muß, sind selbstverständlich ganz andere.

    Daher ist das Schwimmen über den Rhein oder in der Fahrrinne nicht nur lebensgefährlich, sondern bringt auch die Schiffsführer großer Pötte in Schwulitäten oder zu Schaden. Deshalb sollte man das auch nicht tun.

    Allerdings bin ich selber schon mehrfach über den Rhein vom Strandbad Mannheim zum Kiefweiher geschwommen. Und auf dem Neckar habe ich auch schon manchen Dampfer angeschwommen. Dafür entschuldige ich mich heute ausdrücklich. Man möge mir verzeihen, das war in den Jahren 1964 bis 1967.

    Gruß Gerd

  4. #14
    Avatar von Jürgen
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    Hallo Gerd, hallo Miteinander,

    es ist wie im Straßenverkehr: Jeder Verkehrsteilnehmer unterschiedlicher Fahrzeuge hat auch unterschiedliche Ansichten und Erfahrungen.
    - Glücklicherweise ist der Ruderin in Schweinfurt nicht mehr passiert als einen leichten Schock zu bekommen. Dadurch wird sie in Zukunft wahrscheinlich mehr den Blickkontakt zum Schiffsführer suchen als den direkten Kontakt mit dessen Schiff.

    Und das edelste Gut, da glaube ich sind wir uns alle einig, ist die gegenseitige Rücksichtnahme und das beherzte Handeln in Gefahrensituationen.

    Die Niederländer haben dafür einen passenden Begriff: "goede zeemanschap" . Das sagt Alles.


    In diesem Sinne

    Jürgen
    Clemesgrund zu Berg
    "Tradition ist Bewahrung des Feuers, nicht Anbetung der Asche" (Gustav Mahler, österr. Komponist)

  5. #15

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    Hallo Jürgen,

    dem ist fast nix hinzuzufügen!
    Bis auf eines!
    Den Begriff "goede zeemanschap" gibt es nicht nur in Holland!

    In Deutschland heißt das "gute Seemanschaft"!!!!

    Gruß vom Oberrhein
    Tobias
    EIN JEDES SCHIFF, SELBST DIE GORCH FOCK, MUSS ZUM TROCKNEN MAL INS DOCK.

  6. #16

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    Hallo an alle!
    Ich will nur zuzufuegen: beim leeren Schiff mit abgesenktem Steuerhaus tote winkel ist manchmal unendlich, besonders auf dem Main mit sehr nidrigen Bruecken. Gott sei dank, dass Ruderin am leben gebliben ist, aber wer hat an der Schiffsfuehrer gedacht? Er hat auch bestimmt ein Schock bekommen, wenn Polizei war an Bord mit Uberraschung, dass er emandem umgefahren hat.
    MfG. Igor.

  7. #17
    Avatar von beardy_rower
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    Hallo zusammen,
    das war ja wie so oft hier, eine recht hitzige Diskussion. Da wir am fraglichen Tag genau dort waren, kann ich auch eine Kleinigkeit zur Diskussion beitragen. Wie Jürgen in #3 schrieb, war das Schiff nicht groß (80m). Meine Ruderkameraden in einem anderen Boot haben die Situation etwa so geschildert: Beide Beteiligte haben sich offensichtlich nicht gesehen. Knifflig wird die Situation durch die Tatsache, dass die Rudererin von einem Trainerboot begleitet wurde. Scheinbar musste das Trainerboot weg, sonst hätten die vor dem heran nahenden Schiff warnen können. Meine Ruderkameraden haben das kieloben treibende Boot zum Vereinssteg abgeschleppt. Wäre das Trainerboot dabei gewesen, hätten die ihr eigenes Boot geborgen.

    Was die Rückspiegel beim rudern angeht, es gibt sie im Zubehörhandel in unterschiedlichsten Varianten zu kaufen. Ich kenne nur sehr wenige Ruderer die einen Rückspiegel nutzen. Auf der Lahn ist das auch kaum nötig
    Auf dieser Mainfahrt habe ich erleben müssen wie wenig meine Mitruderer über Schifffahrtzeichen oder gar die Binnenschiffahrt wissen.
    Allerdings weiss ich auch, dass Vereine entlang des Rheins eine Prüfung für Steuerleute verlangen. Auch ist mir bekannt, dass der Deutsche Ruder Verband an diesem Thema dran ist und etwas vorbereitet.
    Klar ist, Sporttreibende müssten mehr über Verkehrsgepflogenheiten auf dem Wasser wissen. Ihr wisst ja: Steter Tropfen höhlt den Stein.

    Volle Laderäume und allzeit gute Fahrt wünscht

    Manfred

  8. #18
    Avatar von Rheinlotse Klaus
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    Hallo zusammen!

    Bisher habe ich mich in diesem Thema bewußt nicht geäußert (man wiederholt sich sonst nur).
    Aber jetzt möchte ich beardy_rower alias Manfred meinen Dank aussprechen! Eine gute Stellungsnahme aus der Sicht der Nichtberufler.
    Gut zu lesen, dass der Ruderverband an dem Thema dran ist. Alle entsprechenden Verbände sollten sich an den Aktivitäten unserer niederländischen Nachbarn ein Beispiel nehmen und Aktionen wie diese durchführen; Stichwort: "Vaaren doe je samen"! Aufklärung tut Not und ist das A und O. Wenn es um körperliche Unversehrtheit und evtl. das Leben geht, darf keine Anstrengung zu groß sein.

    Mit freundlichem Gruß, Klaus
    Wenn jeder denken würde: "Der andere könnte Recht haben", gäbe es weniger Streit auf der Erde.

  9. #19
    Avatar von beardy_rower
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    Danke Klaus,
    Verständnis ist sicher eine gute Basis zum gegenseitigen Respeckt und zur Rücksicht.
    Wenn das eigene Gefährt (Ruderboot, oder etwas anderes) so einfach zu handhaben ist, kann das ja mit einem Frachtschiff nicht so schwer sein. So merkte ich, ist die Sichtweise etlicher Leute. Erst als ich denen klar machte wie viel Platz -vor allem in den Kurven- ihr mit euren Schiffen braucht, und welche Umsicht, ja Kunst es bedarf in eine Schleusenkammer einzufahren kam das große Staunen bei meinen Mitruderern. Es bedarf auf beiden Seiten etwas Geduld miteinander. Und es besteht sicher viel Nachholbedarf bei den Sporttreibenden.

    Allzeit gute Fahrt wünscht
    Manfred

  10. #20

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    Ich fände es ganz gut wenn Rudervereine mal eine Besichtigung auf einem Binnenschiff machen würden. Denn wenn man mal gesehen hat wi bescheiden die Sicht ist sieht man das plötzlich mit ganz anderen Augen. Genauso wünschenswert wäre eine solche Besichtigung im Rahmen der Ausbildung zum Sportbootführerschein.

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