Hallo Gerd,
ich kann dir aus eigener Erfahrung beim Steuern beider "Größen" nur folgendes antworten. Mit dem Sportboot habe ich Hindernisse wie Baumstämme, Reibhölzer oder auch Schwimmer auch bei hohem tempo ausfindig gemacht. Aber erst ca 60-100 m vorraus und das reicht um mit dem wendigen Sportboot auszuweichen oder durch abpruptes Abstoppen noch was zu retten.
Beim großen Schiff ist das aber total anders. Beladen ist der Sichtschatten Vorraus noch ziemlich klein. Aber trotzdem mußt du das Hinderniss schon auf ca 300 m vom Steuerhaus aus gesehen , erkennen. Bei einem Ruderboot geht's noch , bei einem Schwimmer wird es schwierig. Dazu kommt dass beim Leerschiff der tote Winkel schon diese 200 m betragen kann.
Dann hast du bei deinem Sportboot keine Hindernisse die ebenfalls einen Schwimmer oder gegebenenfalls ein Ruderboot komplett verdecken. Zum Beispiel die Radarmasten am Bug. Oder eventuell ein Lukenstapel, Lukenkran oder Autokran. Alles Gegenstände die weit vorne treibende ,auch größere Gegenstände , verdecken können. Daran denken leider weder Schwimmer,noch Ruderer noch Sportbootfahrer.
Und wenn das "Opfer" dan erstmal total im toten Winkel ist dann weißt du ja gar nicht ob da jemand ist. Vergleichbar wenn jemand mit dem Auto nach links auf eine Vorfahrtstrasse fährt und die A-Säule ein anderes von rechts kommendes Fahrzeug komplett verdeckt. Alles schon öfters passiert.
Ich kenne den Vorfall nicht der in Schweinfurt passiert ist und auch nicht die Größe des Schiffs, wenn aber gerade in dem Moment als der Ruderer eigentlich ins Sichtfeld des Schiffsführers gekommen ist, dieser gerade kurz auf die Tresco-Karte schaut und dann als er nach vorne blickt vielleicht die Flagge den Ruderer verdeckt, danach schaut er einen Augenblick auf den Wendeanzeiger und und. Verknüpfung unglücklicher Umstände und schon ist es passiert ohne dass man dem Schiffsführer oder Steuermann die Schuld geben kann.
Was ich ganz und gar nicht verstehe ist : Nach so vielen tötlichen Unfällen mit Ruderern ( in Mannheim weiß ich von dreien) muß vom Gesetzgeber eigentlich der "Rückspiegel" für Ruderboote vorgeschrieben werden. Überall werden sofort Diskussionen begonnen ( Anschnallpflicht, Helmpflicht, etc) nur hier passiert nichts, ausser Unfälle.
Ein Abnehmbares Gestell für Fahrten auf nichtgesperrten Strecken wäre eine einfache und praktikable Lösung.
Zu einfach vielleicht :-)