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Der Artikel ist ganz interessant. Wie man schon an den Fotos im Artikel sieht, ist der schöne Schlepper weg, zerknipst von einem Bagger, der ihn vermutlich auch aus dem Becken Dusuzeau gezogen hat. Das ging bei dem Flachbodenschiff in wenigen Minuten, sie brauchten nur ein paar Bleche auf der dortigen Rampe auszulegen. Zu Dekorationszwecken bei VNF hat man die Anker aufgehoben, das Steuerrad und die Firmenplakette am Motor, ferner die Schraube.
Dem FORT LOUIS haben größere Motorprobleme das Rückgrat gebrochen. Ein 8 Zylinder-Reihenmotor stand drin, der mit Druckluft gestartet wurde. Es war schon der dritte Motor, seit der Schlepper nach dem Krieg in Kehl von den Franzosen gehoben worden war. Ein vierter Motor wäre jetzt fällig gewesen, da es für den alten keine Ersatzteile mehr gab. Das wäre zu teuer geworden, so der Leiter von VNF Straßburg, da alle Anschlüsse, die Gewichtsverteilung, die Stabilität, die Platzaufteilung - alles hätte neu bedacht und gemacht werden müssen. Und ein Verkauf war auch schwierig, weil Asbest im Schiff war.
Offenbar lag der Schlepper schon seit zehn Jahren im Becken herum. 2013 soll ein neuer kommen und bis dahin der Eisbrecher Val-de-Zorn alle anfallenden Arbeiten übernehmen.
Der Schlepper war in den 1960ern viel bei Strombauarbeiten eingesetzt. Später war er Mädchen für alles, mal Tonnenleger, mal Vorspann bei Hochwasser oder bei der Suche nach Wracks oder Ankern eingesetzt.
Über die Geschichte des Schleppers in Deutschland weiß man nicht viel. Es heißt, daß ihn 1943 die Nazis zum Schutz vor Bomben in Kehl versenkt hätten. Das kommt mir komisch vor, daß ausgerechnet die Nazis Vorsorge für die Zeit nach dem Krieg getroffen haben sollen - die glaubten eher an den Endsieg und mobilisierten dafür alles, was sie kriegen konnten. Ich denke eher, daß die Eigner des Schleppers ihn für die Zeit nach dem Krieg versenkten, damit er den Krieg überlebte. Daß ihn die Franzosen dann hoben: dumm gelaufen. Die angebliche Versenkung durch die Nazis diente wohl der Rechtfertigung, den Schlepper zu behalten.
Na ja, nun ist er also weg. - Der zweite Schlepper, NEUF-BRISACH (Baujahr 1950) hat übrigens sehr viel bessere Karten. Der steht nämlich seit 1994 unter Denkmalschutz!
Ach ja: anders als oben angegeben, habe der Tiefgang des Flachboden-Bootes nur 0,98 m betragen, weswegen das Schiff gut bei Arbeiten in Ufernähe eingesetzt werden konnte. Das Leergewicht lag bei 86 Tonnen.
Gernot
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