Moin,

hier nun Teil VII der Quellensammlung.

Gruß Alex


Über die Entwicklung der verschiedenen Einzelfähren, wie die "Baurat Stahl", die "Königswinter", den Typfähren "GODO I" und "GODO II", sowie die Fähren für die Weser, berichtet ich noch separat.



Zeitungsberichte & Zeitungsnotizen (1951-1967):

- Honnefer Volkszeitung 67 (17.8.1951) 190:
"Godesberg. Die Schiffswerft Clausen in Oberwinter hat die Arbeiten an der neuen für den Verkehr von hier nach Niederdollendorf bestimmten Fähre sehr gefördert.
In der nächsten Zeit beginnt man deshalb am hiesigen und am Dollendorfer Rheinufer mit dem Bau der Anlegerampen." *68


- Honnefer Volkszeitung 67 (5.10.1951) 232:
"Lokales: Honnef, den 5. Oktober. Honnefer Rheinfähre erhält Motorantrieb.
Wo keine Brücken die Ufer des Rheinstroms verbinden, müssen Fähren in den Dienst des Verkehrs gestellt werden. Unter den zahlreichen Fähren, die den Uferwechsel ermöglichen, ist im Laufe der Zeit mit den ständig wachsenden Erfordernissen des modernen Verkehrs ein großer Teil motorisiert worden, um die Uebersetzzeiten abzukürzen. Daneben aber sind noch viele Seilfähren in Betrieb, wie auch zwischen Honnef und Rolandseck.
Um den heutigen Verkehrsproblemen zu steuern und auch hier eine schnelle Verbindung zum anderen Ufer zu schaffen, hat sich die Fährgesellschaft Honnef jetzt entschlossen, ihre bisherige Seilfähre Honnef— Rolandseck zu motorisieren und mit VoithSchneider-Propellern auszurüsten. Bis zum 1. April 1952 soll der Umbau beendet sein. Damit wird Honnef über eine ganz moderne Großfähre verfügen, die im Verkehrsinteresse nur erwünscht sein kann. Der Umbau erfolgt auf der Schiffswerft von Clausen in Oberwinter, die über den Bau von Voith-Schneider-Fähren eine große Erfahrung besitzt.
An den Honnefer Autobesitzern liegt es nun, das Wagnis der Fährgesellschaft durch Benutzung ihrer Fähre anzuerkennen. Während des Umbaues wird eine andere freifahrende Fähre den Dienst versehen." *69


- Honnefer Volkszeitung (29.1.1952) 25:
"Aus Nah und Fern. Godesberg. Nach einer Probefahrt wurde das von der Werft Clausen in Oberwinter erbaute neue, für den Verkehr zwischen Godesberg und Niederdollendorf bestimmte Fährschiff abgenommen.
In etwa zwei Wochen wird das Fährschiff nach Godesberg übergeführt und soll dort die Schiffstaufe sein. Es erhält den Namen „St. Christophorus“.
Der Fährdienst kann allerdings noch nicht aufgenommen werden, da die Rampenbauten an beiden Ufern noch nicht fertig sind."
*70


- Honnefer Volkszeitung (14.2.1952) 39:
"Fährbetrieb Honnef—Rolandseck. Zwecks Motorisierung und Einbau von Voith-Schneider-Propellern wird die Wagenfähre HonnefRolandseck am Montag, dem 18. Februar, zur Schiffswerft von Clausen in Oberwinter gebracht. Der Umbau soll bis Ende März beendet sein. Während dieser Zeit ruht der Wagenfährverkehr. Der Personenfährverkehr einschließlich Fahrräder wird mit einem Motorboot unverändert aufrechterhalten." *71


- Honnefer Volkszeitung (9.4.1952) 86:
"Letzte Hand an Honnefs Schnell-Fähre. Eine Besichtigung auf der Clausen-Werft.
Nun ist es bald so weit, daß eine neue Honnef—Rolandsecker Rheinfähre ihren Dienst antreten kann. In siebenwöchiger Bauzeit wurde auf der Schiffswerft Clausen, Oberwinter, in das bisherige Seil-Fährschiff ein Voith-Schneider-Propellerantrieb eingebaut. Schon in den allernächsten Tagen wird diese neue Auto-Schnellfähre die Verbindung zwischen Honnef und Rolandseck herstellen. Das Problem der Flußüberquerung ist so alt wie die Menschheit selber und wahrscheinlich älter als jede andere Art der Schiffahrt. Die ideale Lösung der Flußüberquerung sind feste Brücken oder behelfsmäßig auch Schiffsbrücken. Dort, wo solche festen Verbindungen von Ufer zu Ufer nicht existieren, entwickelte sich die Fähre, die nach und nach auch dem Fahrzeugverkehr nutzbar gemacht wurde. In hiesiger Gegend nennt man das ganz einfach „Ponte“, was nichts anderes bedeutet als „Brücke“.

Diese Ponte, die in Honnef seit 1945 wieder am Seil ging, liegt beim Uebersetzen mit ihrer Längsseite quer zum Strom. Durch die stark zunehmende Motorisierung, den immerfort anwachsenden Verkehr war diese Seilfähre den Anforderungen nicht länger gewachsen; schon wegen der verhältnismäßig langen Dauer der Ueberfahrt und dem damit verbundenen Zeitverlust wie auch durch das wenig schnelle An- und Ablegen mußte sich die Honnefer Fährgesellschaft dazu entschließen, ihr Fährschiff wieder zu motorisieren. Sie entschloß sich zum Einbau von VoithSchneider-Propellern, die in der Lage sind, die Antriebskraft in jede beliebige Richtung zu steuern. Diese Propeller sind so angeordnet, daß sie das Schiff unabhängig von Strömung und Wind in jeder gewünschten Fahrtrichtung bewegen und halten können. Man kann z. B. mit dem Schiff quer zu seiner Längsachse fahren und zwar so schnell, daß man die Strömung des Rheines spielend überwindet. Durch seine gute Manövrierfähigkeit kann das Schiff sich in 20 Sekunden um seine eigene Achse, drehen, also gewissermaßen „karussellfahren“.

Dabei ist ein Hauptaugenmerk darauf gerichtet, daß, die Propeller gegen Grundberührung jeder Art sowie gegen anschwimmende feste: Körper, wie Treibeis und dergleichen, geschützt sind. Die Hauptforderungen, die der moderne Kraftverkehr an eine zeitgemäße Uebersetzmöglichkeit stellt, sind ja reibungsloses Befahren der ganzen Anlage, kein Rangieren auf der Fähre und möglichst kurze Wartezeiten. Diesen Forderungen ist bei dem Honnefer Fährschiff jetzt Rechnung getragen, und besonders die letzte, möglichst keine Wartezeiten entstehen zu lassen bzw. diese sehr gering zu halten, wird durch den Voith-Schneider-Antrieb gewährleistet, indem durch seine große Manövrierfähigkeit die Stromüberquerung zusammen mit Ab- und Anlegemanöver auf ein Minimum herabgesetzt wird.

Mit dem Einbau dieses modernen Antriebs hat sich nun auch die Honnefer Autofähre den jetzigen Erfordernissen angepaßt; sie behindert jetzt nicht mehr als Seilfähre den Schiffsverkehr, und damit gibt es auf dem gesamten Rheinstück zwischen Germersheim (Oberrhein) und Uedesheim(Niederrhein) kein einziges Fährschiff solcher Art mehr. Was nun in diesen vergangenen sieben Wochen auf der Schiffswerft Clausen im Oberwinterer Hafen vor sich ging, ist kurz folgendes: Man hat als Antrieb zwei luftgekühlte Deutz-Dieselmotore eingebaut, die 150 PS leisten: Hiervon angetrieben werden die Voith-Schneider-Propeller, die drehbar gelagerte Flügel haben. Diesen Flügeln wird während ihres Umlaufs eine verstellbare Schwingbewegung gegeben. Es ist möglich, von der Brücke aus sehr bequem sowohl Fahrgeschwindigkeit und Fahrtrichtung einzustellen, denn man hat bei dem ebenfalls durchgeführten Neubau des Ruderstuhls auf jedes Steuerrad verzichtet: eine sehr einfach zu handhabende Knüppelsteuerung erleichtert das Manövrieren des Schiffes wesentlich. Während gestern bereits Probefahrten unternommen wurden, werden jetzt noch die letzten Arbeiten vorgenommen. In den nächsten Tagen soll die Jungfernfahrt steigen." *72

- Honnefer Volkszeitung 77 (25.10.1958) 249:
"Bonn.(Fähre mit Radar.) Starker Nebel lähmte gestern den gesamten Schiffsverkehr im Mittelrheingebiet. Am Bundeshaus war das gegenüberliegende Rheinufer nicht zu erkennen.
Auf dem Wasser lag die Sicht teilweise unter der 30-Meter-Grenze. Die erste Rheinfähre mit Radaranlage wird heute in Mondorf ihren Verkehr aufnehmen.
Das Fährboot, das von einer Oberwinterer Werft gebaut worden ist, wurde nach dem neuesten Stand ausgerüstet. Die Radaranlage ermöglicht es ihm, auch bei starkem Nebel zu verkehren."
*73


- Honnefer Volkszeitung 79 (10.11.1960) 263:
"Rubrik: Spiegel der Heimat: Königswinter.(Neues Fährschiff.)
Die „Königswinter III“, das neue Fährschiff der hiesigen Rheinfährengesellschaft, ist fertiggestellt. Am Samstag erfolgt im Hafen der Schiffswerft Clausen in Oberwinter die Taufe des Schiffes, das anschließend seine Jungfernfahrt nach Königswinter antritt. Dort wird Pfarrer Simons die kirchliche Segnung vornehmen." *74



- Honnefer Volkszeitung 86 (18.11.1967) 272:
"Adenauer-Führe. „Dr.-Konrad-Adenauer-Fähre“— diesen Namen erhält das neue moderne Fährschiff der Auto-Schnellfähre Bad Godesberg—Niederdollendorf GmbH, das am 2. Dezember, 15 Uhr, in der Werft zu Oberwinter geweiht und in Dienst gestellt wird. Diese Mitteilung machte Bürgermeister Riscop auf der jüngsten Sitzung des Niederdollendorfer Gemeinderates. Die „Adenauer-Fähre“ wird an der Stelle verkehren, wo der Honnefer Ehrenbürger Bundeskanzler Dr. Adenauer in seiner Amtszeit fast täglich über den Rhein setzte." *75

Weiter mit Teil VIII.


Quellen:
*68 Honnefer Volkszeitung 67 (17.8.1951) 190
*69 Honnefer Volkszeitung 67 (5.10.1951) 232
*70 Honnefer Volkszeitung (29.1.1952) 25
*71 Honnefer Volkszeitung (14.2.1952) 39
*72 Honnefer Volkszeitung (9.4.1952) 86
*73 Honnefer Volkszeitung 77 (25.10.1958) 249
*74 Honnefer Volkszeitung 79 (10.11.1960) 263
*75 Honnefer Volkszeitung 86 (18.11.1967) 272
Honnef : Honnefer Volkszeitung, 4.1889,2(5.Jan.) - 8.1893; 9.1894,76(3.Juli) - 25.1910,145(30.Juni); 26.1911 - 27.1912,148(28.Juni); 28.1913 - 46.1929; 47.1930,149(1.Juli) - 59.1942,148(27.Juni); 1949, Nr. 1 (1. Oktober 1949)-97. Jahrg., Nr. 1 (31. Dezember 1977/1. Januar 1978)