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Thema: Tankschiff nahe der Loreley gekentert

  1. #571

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    Es gibt zwei Seiten bei dem Unglück..erstens die zwei vermissten mit denen jeder hier mitfühlt denn Menschen sind nicht zu ersetzen im Gegensatz zu Material. Und zweitens der verdiensausfall der in dieser Zeit nicht leicht weg zu stecken ist weil manche hart am Wind Segeln was die Finanzen angeht.

    Lg und nen schönen Abend .

  2. #572

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    Hallo Tobias,

    da gebe ich dir vollkommen Recht. Ihr könnt am besten beurteilen, wie es einem dabei geht, denn ihr seid es mit vielen anderen, die dort warten müssen, bis es weitergeht. NATÜRLICH muß es auch erlaubt sein, darüber zu reden! Außerdem geht es ja auch nicht um 2000 Euro, sondern es geht um ca. 2000 Euro pro Tag und Schiff. Da möchte ich manch einen mal sehen, wenn er mal gerade so eben 20.000... - 25.... - 30.000 Euro verliert und kann nichts dagegen machen.

    Klar hat JEDER Mitgefühl und man sieht ja auch das fast alle verständnisvoll, ruhig und diszipliniert mit der Situation umgehen, aber darüber sprechen dürft ihr sehr wohl! Das geht bestimmt einigen an die Existenz!

    Deswegen hatte ich vor ein paar Tagen schonmal den Gedanken ins Spiel gebracht, ob hier nicht staatliche Hilfen angebracht wären, wenn sowas schon nicht von den Versicherungen beglichen wird. Auch das muß erlaubt sein! Es wird soviel Geld in vollkommen unnütze Subventionen und in den Euro-Rettungsschirm gesteckt, da wird das ja wohl möglich sein.

    LG
    Micha

  3. #573

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    Hallo liebe Kollegen, ich habe mich schon lange nicht mehr in diesem Forum gemeldet, fast keine Zeit, ins Internet zu gehen.
    Also, für alle, die mich kennen: Ich bin nach einem Jahr auf dem Vorspann- Schub-Schlepper „Vogel Gryff“,Basel wieder auf die Strecke fahren gegangen. Bin jetzt seit letzter Ostern auf TMS Zugersee. Zwischendurch habe ich auch auf den andern Schiffen unserer Reederei abgelöst, und somit auch Erfahrungen auf modernen Centertank-Schiffen gemacht. Die ganze Problematik vom „krängen“, die unsere Kollegen hier im Forum beschreiben, kann ich nur bestätigen.
    Leider habe ich schon letzten Sommer bei meinen alten Schiffer-Kollegen am Stammtisch (Rest. Schiff, Basel-Kleinhüningen) genau diese Havarie an der Lorelei vorausgesagt. Aber dass sie dann wirklich passiert, und dabei noch 2 Schifferkollegen ums Leben kommen, hat mich trotzdem sehr betroffen und schockiert.
    Zur Havarie selber sind bei mir immer noch 2 wichtige Fragen offen:
    1. Wie war das Schiff geladen:
    entweder die Hälfte der Räume platschvoll und im 1 und 6 ein bisschen zum abladen, so wie es eigentlich mit dieser schweren Ladung gemacht werden muss. (ob es Vorschrift ist, weiss ich nicht)
    oder
    waren alle Räume ca bis zur Hälfte geladen, so wie es bei einem Kollegen hier im Forum passiert ist. Damit wäre eigentlich die primäre Ursache dieser „Unmöglichkeit“ weitgehend geklärt.
    Es existiert sicher eine Kopie oder ein Fax der Schiffsausmessung nach dem Laden. Bis jetzt musste ich auf jedem Schiff diese Ausmessung zusammen mit den anderen Papieren der Reederei, zumindest aber dem Disponenten durch faxen oder mailen.
    Wenn sich also irgendwelche Institutionen schwer tun damit, diese Aufmessung der Öffentlichkeit und den Medien mitzuteilen, dann können wir ja unseren Reim machen.

    2. Ist der diensthabende Schiffsführer bei den zwei geretteten Kollegen, oder aber bei den Vermissten. Denn seine Aussagen würden uns die Wahrheit zeigen und vielleicht weiterhelfen, dass so eine Katastrophe nie mehr passiert.
    Meine Logik: in der Praxis, wenn B Form gefahren wird, schläft um diese Zeit auf fast allen Schiffen die Crew, welche frei hat. Also, wer im Bett liegt und schläft, hat meiner Meinung nach fast keine Change, bei so einem schnellen Schiffsuntergang irgendwie raus zu kommen, (Schock, Verletzung durch Fall und rumfliegende Teile, Wasser etc).
    Die mit den größten Überlebens-Chancen bei so einer Havarie, sind die Leute im Steuerhaus, weil sie das Unglück kommen sehen, und sich mit einem Sprung aus dem Steuerhaus sich ins Wasser retten können. Also hat meiner Meinung nach einer der zwei Überlebenden zu diesem Zeitpunkt das Schiff gesteuert.
    Natürlich darf in so einem Fall der Schiffsführer von der Reederei aus absolut keine Aussagen machen, das machen dann die Anwälte der Reederei.

    Nun, ich bin mit TMS Zugersee auch eines der 200 Schiffe, welche bergwärts in der Sperrung lagen. Ich bin heute Nachmittag durchgekommen. War sehr ein stressiger Tag, vom Bopparder Hang bis zum Betteck habe ich über 6 Stunden gebraucht, natürlich immer fahrend, oder treibend.
    Die Nerven lagen blank, (nicht bei mir) aber auf dem Kanal 10. Teilweise habe ich für all meine ungeduldigen Kollegen nur noch geschämt.
    Und das Wrack hat mich sehr nachdenklich gestimmt und bewusst gemacht, was wir Schiffer eigentlich jeden Tag leisten, um solche Sachen zu verhindern.
    Ein Zwischenfall hat es noch gegeben, als ich die Reede Salzig passiert habe, hat eben am Land ein Container-Verband mit 3 Schubleichtern losgemacht, und angefangen, hinter mir zu Berg zu fahren. Die sehr aufmerksame WSP fragte ihn, was er vor hat. Der Schiffer, sagte (am Kanal 10) er hätte von seiner Reederei, den Auftrag bekommen, weiter zu fahren. Auf die Frage der WSP, wohin denn, sagte er, das könne er ihnen nicht sagen.
    Die WSP: sie haben als Verband ein Fahrverbot.
    Der Schiffer: nein, ich habe die Order der Reederei.
    Die WSP: wenn Sie sich jetzt nicht augenblicklich wieder hinlegen, werden wir durchgreifen. Ich mache sie darauf aufmerksam, dass das hin bis zur Verhaftung der gesamten Besatzung führt.
    Diese Argumente haben ihre Wirkung gezeigt, insbesondere als gleich ein zweites WSP-Boot mit Blaulicht daher geschossen kam.
    Über solche Hirnlosigkeit von solchen überheblichen Kollegen kann ich nur den Kopf schütteln.

    Gruss

    Adrian

  4. #574

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    Wir brauchen generell keine Subvention. Den das Problem das wir haben haben andere auch. Ich kann mir nur gut vorstellen das die Neubauten jetzt so richtig ins straucheln kommen?!..und wenn ich mal ehrlich sein soll war das vom Willem-antonie eine verzweiflungstat, die reisen sind genau kalkuliert mit dem Verbrauch vom Sprit da wird der Vorspann zu unnützen kosten sowie die Liegezeit. Aber das sind nunmal Ausfälle die kein Mensch der Welt wieder rausfahren kann. Auch wir finden es schrecklich mit den Besatzungsmitgliedern die bis jetzt noch vermisst sind. Das kann jedem passieren der zur Besatzung auf einem Schiff passieren egal ob trocken oder tankfrachter..

  5. #575

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    Hi Tobias,

    das nenne ich STOLZ

    Andererseits reden wir bei Euch über eine viele Generationen alte Familie. Ihr habt Euch bestimmt Reserven geschaffen und könnt/wollt beweisen, daß ihr Euch selbst helfen könnt. Sehr lobenswert!

    Ich denke aber auch an die Eigner, die diesen Rückhalt nicht haben. Es wäre unfair, wenn diese Unternehmer jetzt in die Insolvenz getrieben werden würden.

    LG
    Micha

  6. #576

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    Hallo Gernot,
    du hast Recht,2000 Euro kann man nicht mit dem Verlust von Angehörigen vergleichen aber einigen Fahrensleute ist der Ihnen durch die Schiffahrtssperre entstanden Finanzverlust wichtiger.Wenn ich an das Unglück denken,denke ich an die Angehörigen und nicht an meinen Schaden der durch die Schiffahrrtsperre mir ensteht.Denn dieser ist für mich jetzt nebensächlich.
    Einige Fahrensleute schreien Heute schon nach staatliche Hilfe,das kotzt mich einfach nur an.

    Gruß RADI

  7. #577

  8. #578
    schubser
    Gast

    Deutschland loreley

    Zitat Zitat von RadiR Beitrag anzeigen
    Hallo Gernot,
    du hast Recht,2000 Euro kann man nicht mit dem Verlust von Angehörigen
    Einige Fahrensleute schreien Heute schon nach staatliche Hilfe,das kotzt mich einfach nur an.
    Gruß RADI
    hallo user/radir
    der finanzielle verlust wird/kann mann nicht mit meschenleben vergleichen .
    aber die finanzielle seite ausblenden kann nur jemand der die finanzielle verplichtung nicht hat radir !
    keiner kann so ein unglück e i n p l a n e n(einkalkulieren in euros ) oder würde das jemals bei seinem
    auftraggeber/befrachter durchkriegen ( anstelle von 5€ brauch mann dann ? 50€ /tonne )
    bei einigen schiffseignern gehts um die existenz , mit allen folgen - bis zur unterhose alles weg.
    die kosten laufen schließlich weiter ( bank-versicherung-personal-usw-usw.)
    finde ich nicht so doll-wenn mann davon keine ahnung hat ,so was rauszulassen.

    lg odi
    Geändert von Gerhard (23.01.2011 um 00:15 Uhr) Grund: Zitat gekürzt und freigeschaltet

  9. #579

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    Hallo Radi,

    ich weiß, was Du meinst: nicht die Sorgen der vielen Schiffe, die notgedrungen brav warten, sondern die Auswüchse bei ein paar, die immer nur dem Geld hinterherfahren und gar nichts anderes mehr sehen.

    Bei allem Unglück hat die Havarie aber sicherlich auch ihr Gutes: wenn das Kentern bauartbedingt war, wird das jetzt herauskommen und die Vorschriften und Tanker werden sich ändern.

    Gernot

  10. #580

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    Hallo Radi,

    fromm gepredigt ist schnell, wenn man nicht in der Situation ist...

    Wie gesagt, hier geht es nicht um 2000 Euro, hier geht es um 250 Schiffe, die täglich diese Summe verlieren (teilweise noch viel mehr) und nun teilweise schon 9 Tage in der Sperre liegen. Ich selbst bin kein Fahrensmann, habe mein sicheres Einkommen, kann meine Familie ernähren und hätte auch wenn ich meinen Job verlieren WÜRDE, immer noch mein Auskommen.

    Ich würde also in keiner Weise von solchen Hilfen profitieren.

    Ich mache mir lediglich Sorgen um die Leute, die nicht den finanziellen Background haben, um sowas zu überstehen, derer gibt es nämlich genügend! Nicht nur die großen Reedereien haben ihre Schiffe dort liegen, da liegen auch Partikuliere und einfache Schiffleute. Das sind die Leute, die am nächsten 1. mit der Bank reden und erklären müssen, warum die Rate ausbleibt oder die dringende Wartungsarbeiten nicht ausführen lassen können, weil sie 10 Tage Komplettausfall hatten. Meinst du, denen gibt jemand Aufschub, weil sie unschuldig an der Situation sind?

    NIEMAND der aktiven Fahrensleute hat hier irgendwas in dieser Form verlangt, ganz im Gegenteil! Das war nur ein Denkanstoß von einem Außenstehenden an evtl. hier mitlesende Entscheider! Und das lasse ich mir nicht verbieten, auch wenn es dich ankotzt!!!

    Gruß
    Micha

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