Hallo Radir, hallo Kawumm, hallo Forum,
ich glaube, ich muss doch noch eine kleine Richtigstellung vornehmen: Die Diskussion um die Aufhebung des FTB (vor gefühlten 100 Jahren) war eine, die die Branche sehr mitgenommen hat. Da ich kurz danach beim BDS angefangen habe und das eine ganz schwierige Zeit war, ist mir das noch sehr gut erinnerlich. Der Vorstand des BDS war bereits seit längerm mehrheitlich ein Befürworter der Aufhebung des FTB, allein schon aus seinem Selbstverständnis heraus, die Position des Partikuliers gegenüber den Reedereien stärken zu wollen. Allerdings gab es auch andere Auffassungen. Der BDS ist damals wegen seiner Positionen zum FTB sehr angefeindet worden. Die meisten Partikuliere - das wurde im Zusammenhang der damaligen Entscheidungen im Bundestag und der damit verbundenen Protestaktionen deutlich - wollten den FTB beibehalten. An den unterschiedlichen Positionen auch innerhalb des Verbandes und den vielen Gräben, die dabei aufgerissen wurden, ist der BDS fast auseinander gebrochen. Aber das ist Geschichte.
Also, so einfach schwarz-weiß ist die Welt nicht. Auch heute nicht. Natürlich macht ein Verband Fehler, natürlich trifft man mit dem, was man macht oder vertritt, nicht überall auf Zustimmung. Das wäre auch komisch, wenn alle einer Meinung wären. Das Forum hier ist doch das beste Beispiel.
Was wir versuchen, ist die Interessen der uns angeschlossenen Partikulierunternehmern so gut wie möglich zu vertreten. Dass es den BDS gibt, ist überhaupt nur der Tasache zu verdanken, dass es unseren Mitgliedern etwas wert ist, ein eigenes Sprachrohr für die Partikulierunternehmen zu haben. Sie finanzieren den Verband. Wir würden uns über weitere Unterstützung sehr freuen, denn man muss das Rad nicht immer wieder neu erfinden. Je mehr wir sind, desto stärker werden wir.
Man muss aber zwei Dinge auseinanderhalten: Vielleicht bin ich in meinem gestrigen Beitrag in Bezug auf "Zusammenschlüsse" von Radir missverstanden worden. Ich meine damit nicht Verbände. Verbände sind reine Interessenvertretungen. Ich meinte den Zusammenschluss zu eigenen, unabhängigen Unternehmen, mit denen die zusammengeschlossenen Partikuliere gemeinsam am Markt agieren. Wir können als Verband die Diskussion hierüber in die Öffentlichkeit bringen, wir können gemeinsam mit unserem europäischen Verband bei der EU-Kommission dafür eintreten, die Gründung von Zusammenschlüssen aus dem Reservefonds zu fördern, wir können vielleicht auch Interessierte zusammenführen, aber wir können als Verband nicht selbst am Markt agieren. Wir sind kein Unternehmen.
Es ist nicht einfach, Verbandspolitik zu machen. Vieles geht nur in ganz kleinen Schritten und man muss oft einen langen Atem haben. Und maches geht auch gar nicht. Ich vermute, dass Kawumm durch die politische Tätigkeit seiner Schwester weiß, wie ich das meine. Ein Verband muss sich positionieren, für den Bereich der Binnenschifffahrt heißt das z.B. gegenüber anderen Verbänden, gegenüber dem Verkehrsministerium oder anderen Ministerien auf Bundesebene oder auch mal auf Landesebene,gegenüber Bundestagsabgeordneten oder -ausschüssen, gegenüber Wasser- und Schifffahrtsdirektionen und -Ämtern, gegenüber den europäischen Verbänden, der EU-Kommission, oder der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt. Und das ist nur eine Auswahl derjenigen, die an Entscheidungen mitwirken. Wir suchen uns dabei immer die Themen, die für Partikuliere besonders wichtig sind. Alles können wir gar nicht abdecken.
Also, wer an Verbandspolitik interessiert ist, ist herzlich eingeladen mitzumachen.
Herzliche Grüße, Andrea