Thema: Tankschiff nahe der Loreley gekentert

  1. #2211

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    Hallo Ferd und Gast,

    auf den paar aus dem Video herausfotografierten Bildern sieht man im Endefekkt gar nichts, weil immer da, wo es wichtig war, ein Ohr im Bild war.
    Ich habe das Video jetzt aber mittlerweile mehrfach in voller Länge und auch Teilausschnitte in Zeitlupe gesehen.

    Für mich ist klar, daß die Waldhof bereits am Kammereck in Bedrängnis gekommen sein muß. Wahrscheinlich war die ganze Fahrt schon kein Spaß und das Schiff hat von Oberwesel aus bereits heftigst gekrängt...

    Der Bergfahrer, das evtl. Ausweichmanöver usw. war wahrscheinlich noch das Tüpfelchen auf dem i, damit das Schiff gekentert ist, wenn überhaupt.

    Wenn Ihr mich fragt, ist die Waldhof dem Bergfahrer schon krängend bzw. kenternd entgegengekommen.

    Man sieht doch (sogar in dem gif), daß die Waldhof zwischen Alkensteinen und Sennerley bereits heftigst knängte und an der roten Tonne war es schon weg.


    Da muß die azyklisch schwappende Ladung und die instabile Lage der Waldhof mitgespielt haben, sonst passiert sowas nicht. Was glaubt ihr, wieviele Havarien wir jede Woche hätten, wenn alle Schiffe gleich kentern würden, die mal einem Bergfahrer ausweichen müssen. Auch wenn da Begegnungsverbot ist und es nicht in Ordung war, besonders bei dem Wasser, aber das alleine war nicht der Grund, glaubts mir.



    LG
    Micha

  2. #2212

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    Hallo Micha,
    ich bin ja ganz deiner Meinung.
    Auf dem Radarbild sieht man aber auch den eingeschlagenen kurs der Waldhof als diese neben dem Bergfahrer war.
    Wenn mir jemand so dicht begegnet (auch bei nacht) habe ich ein auge auf ihn.Also hätte die Krängung der Waldhof dem Bergfahrer doch auffallen müssen .
    LG Ferd

  3. #2213

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    Hallo Ferd,

    ist es ja vielleicht auch, vielleicht wissen wirs nur nicht?

    LG
    Micha

  4. #2214
    Avatar von seebear
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    Hallo Forum
    Ich wollte mich eigentlich aus weiteren Spekulationen raushalten bis die Ergebnisse veröffentlicht werden. Ich war jetzt doch überrascht dass nun schon im Vorfeld Anklagepunkte öffentlich werden. Weniger überrascht bin ich allerdings davon, das der Bergfahrer mit verantwortlich gestellt wird.
    Wie Gernot und auch Micha bin ich schon der Meinung dass hier viele Faktoren eine Rolle gespielt haben.
    Ich denke mal eine Überladung mit Schwefelsäure können wir ausschließen. Da werden mir auch sicher alle Kollegen, die auf Tankschiffe fahren Recht geben. Die ersten die sich bei einer Überladung gemeldet hätte wäre die BASF gewesen damit sie aus der Verantwortung rauskommt. Zumal das alles genau mehrfach Dokumentiert ist und auch im Nachhinein nichts ändern lässt und eigentlich bei Produkte die über einen Zähler laufen unmöglich ist.
    Bergfahrt, da komm und bleibe ich bei meiner Meinung. Nach mehrmaligen anschauen der Radarbilder war der Bergfahrer erst in dem Moment um die Ecke l(letzte grüne Tonne) als die Waldhof schon fast neben war. Die Bergfahrt kam erst um die Ecke da war die Waldhof trotz angepasster Fahrt schon am Kammereck. Warum melden wir uns Nachts am Geisenrücken???
    Damit keiner ums Betteck rum kommt, Oder? Wann beginnt die Talfahrt das Betteck anzuhalten?
    Bestimmt nicht erst wenn ich eine Schiffslänge oberhalb bin. Ein Schubverband wäre bei dieser Begegnung auch bei normalem Wasser am Tag nicht zurechtgekommen. Ich bin lange genug auf Schub und Koppelverbände gefahren um zu wissen wie viel Platz am Betteck nötig ist.
    Und bei Hochwasser und nachts sollte auch ein 110mtr Schiff so viel Platz haben.
    Nun die Bundesanstalt für Wasserbau in Karlsruhe hat dafür den besten Fahrsimulator und die werden da wohl alle Möglichkeiten ausprobiert haben.
    Ob die Waldhof nun eine Landberührung hatte? Von dem was ich so gesehen habe würde ich meinen unmöglich. Aber unmöglich hielt ich auch das „wir“ umkippen könnten.
    Ich denk einfach mal dass die Experten etwas gefunden haben worauf sich ihre Anklage stützt. Und wenn Landberührung dann am ehesten da wo die Waldhof gekippt ist, also an der roten Tonne.
    Was wir wissen ist das die Waldhof von oberhalb der Loreley bis hin zu Campingplatz St Goar Kieloben getrieben ist, dort mit der Bugspitze ins Land ist und dann???? so an der Hafeneinfahrt zu liegen kam. Eigentlich müsste man auch hier schon sagen das kann so nicht. Warum?
    Die Beschädigung an der Verschanzung sind doch nur ein paar Kratzer und wenn dort in Land wäre sie doch rumgeschlagen, oder? Aber es ist so!! Und 360° Drehung damit sie wieder Kopf zu Tal kommt?? Schon seltsam welche Wege die die Waldhof hier genommen hat.
    Nochmal zum Umkippen selbst, ich bin gespannt was am Ende für Möglichkeiten ermittelt oder simuliert werden.
    Aber lasst uns mal mit dem Märchen aufhören, das Schiff krängt nach der einen Seite und schlägt dann um nach der anderen Seite.
    Da ich selbst ein Schiff mit Centertanks fahre habe ich einige Sachen ausprobiert.
    Zunächst wenn ich über Steuerbord um die Kurve fahre legt sich das Schiff nach Backbord und nur nach Backbord!!!! Aufrichten tut er sich erst wenn das Schiff wieder grade fährt und nicht wenn ich Gegensteuere. Hab es mehrmals unterhalb Hanswert im Mittelgat in der Bergfahrt bei auflaufendem Wasser ausprobiert. Das heißt Kurvenbedingt müsste die Waldhof über Steuerbord kippen. Frage, müsste dann nicht mehr als das Steuerhaus weg sein und hätte sie da überhaupt ganz durchkippen können? Denn dabei müsste irgendwann eine Landberührung kommen. Also, kippen über Backbord und jetzt nochmals mit aufschaukeln aus meiner Sicht niemals. Aber auch da, „sag niemals nie“.
    Die einzige Möglichkeit bei uns das Schiff aufzuschaukeln ist Wellengang, aber auch nur wenn er passend zur Schiffsbreite kommt. Mit den Ruder bekomme ich unser Schiff zwar zum Schaukeln, aber nur wenn wir leer sind, beladen geht der Versuch schief es sei denn, du wartest immer bis der träge Dampfer wieder fast grade ist und dann kräftig mit dem Ruder hilfst. Selbst die Vorstellung das in den halbleeren Tanks das Produkt von links nach rechts schwappt und ziemlich flüssig ist überzeugt mich nicht. Denn bis das Schiff endlich nach Backbord kippt ist die Flüssigkeit schon wieder zur Gegenseite. Auch mit Ballastwasser ändert das nichts daran, außer dass die Schräglage die bei der Kurve entsteht stärker wird.
    Ich denk mal die Aussagen der Überlebenden werden hier schon für die Anklageschrift eine Rolle spielen und Irgendwann werden wir das auch alle erfahren was die Gründe waren.
    So fürs erste reicht‘s meine Fingerspitzen tun weh und ich hab Hunger.
    Gruß aus Vlissingen
    Heute mal bei Sonnenschein
    Werner
    Geändert von seebear (20.08.2011 um 15:57 Uhr) Grund: Fehlerteufel

  5. #2215
    Im ewigen Hafen
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    Heute steht ein Artikel in der Rheinzeitung, danach hatte die Waldhof keine Zulassung für den Transport von Ladungen mit einer höheren Dichte wie 1,3 kg/Liter.
    http://www.rhein-zeitung.de/regional...id,293650.html

    Der Link unterliegt der Haftung des Anbieters

    Gruß

    Friedhelm

  6. #2216
    Avatar von Pedro
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    Zitat Zitat von seebear Beitrag anzeigen
    Ich denke mal eine Überladung mit Schwefelsäure können wir ausschließen...
    Nochmal zum Umkippen selbst, ich bin gespannt was am Ende für Möglichkeiten ermittelt oder simuliert werden.
    Da ich selbst ein Schiff mit Centertanks fahre habe ich einige Sachen ausprobiert...
    Werner
    Tja lieber Werner, nu kommt wieder was ganz anderes ins Spiel. Ich denke mal nicht, dass Du eine 630t Überladung ausprobiert hast.
    Warten wir also das endgültige amtliche Ergebnis ab, damit wir diese "unendliche Geschichte" zu den Akten legen können.

    Hoffentlich kommt nicht irgendetwas heraus, wodurch die "Entschädigungen" für die Verluste der trauernden Angehörigen geschmälert werden kann.

    Was auch immer am Schluss stehen bleibt: SOWAS SOLL UND DARF NIE WIEDER PASSIEREN!

    Gruß Pedro - der hofft, dass man den fehlenden Schiffsmann findet und dort hinbringen kann, wo ihn "seine Leute" in stiller Trauer besuchen können.
    Arbeite ruhig und zufrieden, was nicht fertig wird, bleibt liegen.
    Halte stets die Pausen heilig, nur Verrückte habens eilig!

  7. #2217

    Deutschland Staatsanwalt: Havarie-Ursache klar

    Das Unglück brachte die Rhein-Schifffahrt zum Erliegen: Nun ist der Grund für das Kentern des Chemie-Tankers Waldhof an der Loreley aus Sicht der Staatsanwaltschaft offiziell geklärt. Das Schiff hätte nicht unterwegs sein dürfen.

    Staatsanwalt: Havarie-Ursache klar

  8. #2218

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    Standard Waldhof überladen

    Moin miteinander!

    Tja, da hätte man schon viel früher drauf kommen, dass der Pott überladen war: 96-98-prozentige Schwefelsäure, dicker geht nicht, macht ne Dichte von 1,8365 also 1,8365 Tonnen für einen Kubikmeter Ladung. Bei 10 Grad Celsius Temperatur wird das Zeugs zu Sirup.

    Kein Wunder, dass alle, die es gewusst haben mussten, das Maul hielten. Und der Hammer ist: Sie wussten es alle, auch die Einsatzkräfte, dass das Schiff überladen war.

    Vgl. dazu diese Meldung vom 13.1.2011:

    "13.01.11
    10 Uhr
    Rheininformation von R 5 nach Warn- und Alarmplan Rhein:
    „Das Schiff hat eine Menge von 2300 t Schwefelsäure geladen.
    Ob ein Ladungsaustritt erfolgt ist, ist bisher unbekannt."

    Denn mittlerweile liegt folgender Bericht des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums im Internet vor:

    Die Schiffshavarie des Tankmotorschiffs „Waldhof“
    aus wasserwirtschaftlicher Sicht

    Kann hier "gedownloadet" werden: http://www.bwk-hrps.de/Archiv/Verans...en_Vortrag.pdf

    Und in Ludwigshafen musste man ja wissen, wie hoch die Konzentration und die Dichte der geladenen Schwefelsäure war!!!

    Jetzt scheint es so, als hätte die Staatsanwaltschaft die Richtigen am Wickel. Die "WALDHOF" hätte nicht ablegen dürfen. Das ist der entscheidende Satz.

    Sollte es zum Schuldspruch kommen, wird man, wenn keiner in den Knast muss, die Strafe wohl aus der Portokasse bezahlen können. Bleibt die Frage, wer die Bergungskosten zu zahlen hat.

    mfg Peter Hartung

  9. #2219

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    Hi Peter,

    wie schon gesagt: Ein Schiff das von der SUK untersucht und für den Verkehr freigegeben ist, kentert nicht einfach, auch nicht wenn es einem anderen Schiff ausweichen muß. Es war klar, daß da was faul war, es war aber nicht klar, was.

    Woher sollten aber die Beteiligten vor Ort wissen, daß das Schiff überladen war? Das Schiff durfte ja 2300t laden, sogar mehr als das, aber eben nicht bei dieser Dichte.

    Das sind aber Angaben, die nicht am Schiff angeschrieben sind. Woher sollte man das also wissen?

    LG
    Micha

  10. #2220

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    Aber Micha, die Dichte von 98-prozentiger Schwefelsäure ist doch kein Geheimnis. Und dass das Zeugs wie Sirup wird, wenn die Temperatur unter 10 Grad fällt, dass sollte doch auch bekannt gewesen sein. Von wegen der Stabilität dieses Tanker-Typs. Jedenfalls war das kein Geheimnis beim Hersteller, dem Verlader, dem Reeder, den Leuten an der Verladestation in Ludwigshafen. Und auch nicht mehr ab dem 13.1.2011 bei den Einsatzkräften. Man wusste am 13.1.2011, was passiert war. Und wenn das Schiff nur für Transporte von Flüssigkeiten mit einer maximalen Dichte von 1,3 zugelassen war, dann wussten das noch einige mehr.

    Aber so ist es halt mit Murphy´s Gesetz: Was schief gehen kann, geht schief...

    Kuck ruhig nochmal hier nach: http://www.bwk-hrps.de/Archiv/Verans...en_Vortrag.pdf

    Ansonsten hier noch die aktuelle Presse-Schau zum Thema:

    http://www.google.de/search?aq=f&hl=...w=1440&bih=748

    mfg Peter Hartung

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