Briare war der Endpunkt des 1642 eröffneten Briare-Kanals gewesen, der damals freilich noch Canal de Loyre en Seine hieß und den kleinen Loing benutzte, bevor auch dieser einen Seitenkanal erhielt. Seit dieser Zeit blühte in Briare der Umschlag zwischen der Loire und dem Verkehr von und nach Paris und anderen Orten an der Seine.
Der Bau des Loire-Seitenkanals bedeutete für Briare ab 1838 einige Veränderungen, aber keine Nachteile. Die schwierige Überquerung der Loire zwischen Les Combles und Mantelot brachte immer langen Aufenthalt mit sich, von dem Briare profitierte. Denn oftmals wurde nicht gewartet, sondern Briare als Zwischenlager benutzt. Der heute bei den Touristen so beliebte Hafen im Zentrum wurde in dieser Zeit ausgebaut.
Es wurde bereits erwähnt, daß man beim Bau des Loire-Seitenkanals überlegte, die bestehenden Eingangsschleusen des Briare-Kanals an der Loire in den neuen Kanal einzubeziehen. Die Probleme mit der Versandung in Briare ließen diesen Gedanken aber nicht als vorteilhaft erscheinen. Übrigens ist nicht ganz klar, wie genau sich die drei Loire-Schleusen in Briare entwickelten (siehe die Karte in # 14). Am ältesten ist wohl die Schleuse Rivotte von 1696, die heute als eine abseits im Wald liegende Kammer mit rekonstruierten Toren daliegt. Es gibt nicht viele Fotos von dieser wenig auffälligen Schleuse und auch ich habe sie leider nicht fotografiert.
Am nächsten der Stadt liegt die Schleuse Baraban, die aber erst 1794 gebaut wurde. Allerdings gab es hier möglicherweise einen Vorgänger, der durch die neue Schleuse ersetzt wurde.Die Bilder 6-8 sind an der Schleuse Baraban entstanden; Bild 9 mit dem Aquädukt im Hintergrund verdeutlicht noch einmal, wie weit die Anlagen in Briare auseinanderliegen. - Am weitesten weg von Briare lag die Schleuse Martinet, die heute aber nur noch in Resten erahnbar ist. Leider bin ich über die komplizierte Entwicklung des Kanalnetzes in Briare nicht im Bilde - das bedürfte eines aufwendigeren Aktenstudiums (das wollen wir ja nun nicht).
Die ersten beiden Fotos sind vom Aquädukt aus in Richtung Briare aufgenommen (Bild 2 herangezoomt. Links fließt parallel die Loire) - auch hier werden die großen Entfernungen sichtbar. Bild 3 ist die Fortsetzung des Kanals in Briare. Der von rechts einmündende Arm führt in den Hafen. Schiffe, die auf Bild 3 nach rechts abbiegen würden, kämen einem auf Bild 4 entgegen und würden dann auf Bild 5 von links aus den Hafen erreichen. Die idyllischen Kanalbrücken (im Hintergrund ist eine weitere. Dort geht es zu einem Becken, in dem heute ein Vercharterer seine Basis hat. Früher gab es dort eine Fabrik) sind keine Erfindung des Tourismusmanagers, sondern ein Stück Kanal-Ästhetik des 19. Jahrhunderts.
Das kurze Verbindungsstück auf Bild 4 ist heute gesperrt - in der Straße auf Bild 5 befand sich früher eine Hubbrücke (sie ist in dem "briare...."-Link in der Linksammlung zu sehen!); die altbekannte Zweisamkeit von beweglicher und Fußgängerbrücke also. - Fährt man auf Bild 3 hingegen geradeaus, erreicht man hinter der Brücke im Hintergrund eine Kreuzung. Dort geht es rechts ebenfalls in den Hafen, geradeaus in Richtung Schleuse Rivotte und links liegt gleich die Einfahrt zur Schleuse Baraban.
Nach dem Bau der Kanalbrücke brach der Hafen in Briare ein, weil niemand mehr hier durchkam. Lediglich die Sandschöpfer in der Loire benutzten ihn noch als Hafen (auch davon gibt es ein Foto im genannten Link), bevor er schließlich aufgegeben wurde.
Erst 1977 besann man sich in Zeiten eines zunehmenden Tourismus des idyllischen Hafens und machte das Kanalstück zwischen Briare und der Schleuse La Cognardière, in deren OW das neue Kanalstück über die Kanalbrücke abzweigt, wieder befahrbar. 1987 konnte der Hafen in Briare wiedereröffnet werden, der heute brummt, obwohl es dort keinen Frachtumschlag mehr gibt. - Ich stelle gerade fest, daß ich den Hafen gar nicht fotografiert habe ... na ja: siehe den letzten Satz!
Die Bilder 10-13 sind im alten Kanal zwischen Briare und La Cognardière aufgenommen. Bild 10 die Eisenbahnbrücke bei Briare zu tal (im Hintergrund hinter den Booten bereits die hier nicht sichtbare Schleuse Briare), Bild 11 das OW der Schleuse La Place (auch hiervon findet man ein Bild im briare ...-Link), die letzten zwei Fotos sind an der Schleuse La Cognardière aufgenommen. Bild 12 zeigt die Schleuse vom Fußgängersteg über den neuen Kanal aus, der auf Bild 13 im Hintergrund zu sehen ist. Im OW von La Cognardière befindet sich die Abzweigung beider Kanalarme, die ich leider ebenfalls nicht fotografiert habe. Aber im Zeitalter von google-streetview kann man sich da ja behelfen.
Gernot