Die aus dem Buch von Schubert: Binnenfahrgastschiffe stammende Angabe, daß das Schiff als Frachtschiff von der Lahn gekommen sei, ist falsch. Das war kein Lahnschiff und der kann auch als Luxemotor nicht auf der Lahn gefahren sein, da das Schiff dafür zu lang und zu breit war, wenn auch nicht viel.

Bei der Fahrgastschiffahrt Epple habe ich bereitwillig Auskunft bekommen. Dort glaubte man an ein Schiff von der Lahn und wahrscheinlich hatte Schubert seine Information hierher. Ich denke aber, daß diese Information auf dem Mißverständnis beruhte, daß die Maße lahnähnlich sind, aber eben doch um einige Zentimeter zu groß.

Laut Vermessungsbrief war das Schiff vor dem Umbau zum FGS 34,46 x 5,39 m groß gewesen. Mit diesen Abmessungen hatte man auf der Lahn nichts zu suchen. Die alten Schleusen waren 5,34 m breit und das breiteste Lahnschiff, das mir bekannt ist, war der LAHNFAHRT mit 5,25 m. Auch in der Länge gab es keine Lahnschiffe über 33,98 m, damit kratzte man schon am Drempel. Der ORANIENSTEIN z.B., der für die Lahn gebaut war, lag bei 33,77 m. Also, das war definitiv kein Lahnschiff, auch nicht auf den untersten Metern bis zum Stahlwerk Hohenrhein, denn das Schiff war niemandem, bei dem ich an der Lahn herumfragte, bekannt gewesen.

Das FGS BAD CANNSTADT hieß vormals JOHANNA, und zwar seit 1959. Davor war der Name laut einem 1954 in Rotterdam (also unweit von Moerdijk) ausgestellten Meßbrief ELISABETH gewesen, wobei aber unbekannt ist, ob das auch der Bauname gewesen war oder der Name bereits gewechselt hatte.
Gebaut wurde das Schiff 1923 bei den Gebr. De Korte in Moerdijk.

Der Kopf der BAD CANNSTADT ist übrigens neu und das Kümo-ähnliche Schanzkleid war das Werk eines Architekten, der sich eben so ein echtes Schiff vorstellte. Mit Küstenfahrt hatte dieser Luxemotor also nichts zu tun gehabt. Ursprünglich war der Steven senkrecht, so daß das Schiff durch den Umbau mit schrägem Steven länger geworden ist.

Gernot