Die Technik der Seitenradmotorschlepper - auch der Haniel-Seitenradmotorschlepper sah so aus - war faszinierend. Auf der Räderwelle saß ein riesiges Zahnrad, aus einem Stück gegossen und vielleicht 30 cm breit. Es reichte von kurz über dem Schiffsboden bis kurz unter das Dach des Schleppers und diente dazu, die Drehzahl der Motoren herunterzubringen auf eine Drehzahl, die zu den Seitenrädern paßte.
Die Motoren waren nebeneinander in Längsrichtung hinter den Schaufelrädern eingebaut. Die Kraftübertragung auf das "Riesenrad" lief über unterschiedlich lange Wellen, weil eine Welle vorne und die andere hinten seine Antriebskraft über Kegelräder auf das "Riesenrad" übertrug.
Technik zum Anfassen - oder besser nicht. Denn die gewaltigen Kräfte bewirkten, daß die Zahnräder im Betrieb ziemlich heiß wurden. Die Kapselung der Zahnräder kam auf vielleicht sechzig oder sogar siebzig Grad und war im Schiffsalltag ein begehrter Wäschetrockner.
Zwei Dinge begleiteten die Fahrt: das rhythmische Vibrieren des Decks, das entweder vom Zahnrad oder von den Schaufeln kam, und das Summen des Zahnrads. Wurde das Summen zu laut, war das Zahnrad verschlissen oder hatte eine Unwucht und mußte überarbeitet werden.
Gernot