Hallo Eberhard,
die Schleppzüge der Räderboote und der großen Schlepper wurden in Bad Salzig halbiert, dadurch wurde die Schleppkraft pro Einheit fast verdoppelt und ein Vorspann war i.d.R. bis Bingen nicht erforderlich. Entscheidend waren nicht die Biegungen unterhalb Oberwesel, da jedes Schiff für die Steuerung (mit Hilfe der Lotsen) selbst zuständig war, sondern die Strömungsgeschwindigkeit, die im Binger Loch am stärksten war. Bestand ein Schleppzug z.B. aus 5 Anhangkähnen und 3 wurden davon im 1. Zug durch die Gebirgsstrecke bis Bingen oder Geisenheim geschleppt, so war ab Trechtingshausen/Assmannshausen meist ein Vorspannboot erforderlich, das mit Hilfe der winkenden Mütze des Schlepperlotsen herbeigerufen wurde.
Vorspann ab Oberwesel war damals notwendig, wenn ein Schleppzug nicht halbiert wurde oder nicht halbiert werden konnte.
Langsame Einzelfahrer oder auch schon mal kleine Schlepper mit nur einem Anhangkahn quälten sich aus Kostengründen meist bis Assmannshausen ohne Vorspann, aber dann ...
Ich bin im Winter 1958 auf einem Schleppkahn hinter dem schweizer Schlepper URI (4 x 900 PS) mit 4 Anhangkähnen ab Bad Salzig im 2. Zug ohne Vorspann bis Geisenheim gefähren, wo der Schleppzug wieder auf 8 Anhangkähne komplettiert wurde.
Gruß
Rome