super, dass sich hier die Sachkundigen von der Küste melden!
Ich staune, wie ein Schiff mit derartigem (noch durch den Umbau sichtbar vergrößerten) Tiefgang für die Fahrten im Rahmen der Werkbundausstellung 1914 zwischen Bonn und Köln verwendet werden konnte.
Anbei noch ein Foto während des Umbaus (Name HECHT ist auf der Original-Ansichtskarte zweifelsfrei lesbar) sowie eine Aufnahme des umgebauten Schiffs auf dem Rhein 1914, tief im Wasser liegend.
Alle Fotos aus der Sammlung von Gunter Dexheimer.
Bleibt die Frage, was man mit dem Dampfer nach Kriegsausbruch 1914 gemacht hat - bis zur Verschrottung 1921........?
Leider sind die HJA-Daten in seinem Register fehlerhaft, als das die Austragung der HECHT im SSR HB 1914 fehlt. Er hat mich gerade darüber informiert, nachdem er seine Unterlagen durchgesehen hat. Also als neuer Eigner ist am 26.03.1914 DAS REKLAMESCHIFF GmbH in HB eingetragen und mit gleichem Datum ist HECHT in HB gelöscht und im SSR HH für H.W.RITSCHER eingetragen, am 24.11. 1921 dann wg. Abbruch gelöscht.
vielen Dank für deine Informationen, aber kannst du uns die "HJA-Daten" mal "übersetzen"?
Bei "54,97 5,96 2,66 m" denke ich mal ist es 54,97 m Länge, 5,96 m Breite. Die Breite dürfte Rumpfbreite sein. Ist 2,66 m der Tiefgang oder die Seitenhöhe? Was bedeuten die anderen Zahlen
die HJA-Daten in seiner Sammlung stammen überwiegend aus den GL-Registerbüchern und Amtlichen Listen der deutschen Seeschiffe, deren technischen Daten dann wiederum aus den amtlichen Schiffs-Messbriefen übernommen sind, die die Register-Behörde des Heimathafens ausstellt.
Zu beachten gilt, das die Register-Länge (also die amtliche Länge des Schiffes aus dem Schiffs-Messbrief) nicht identisch mit der Länge ü.a. usw ist, sondern durch einen speziellen "Schlüssel" errechnet wird. Ich kenne das Verfahren, das um 1900 angewandt wurde nicht,aber heute gilt auch international für die Länge folgendes:
96% der Gesamtlänge gemessen in einer Wasserlinie in Höhe von 85% der geringsten Seitenhöhe über der Oberkante des Kiels oder
die Länge von der Vorkante des Vorstevens bis zur Drehachse des Ruderschafts in dieser Wasserlinie, wenn dieser Wert größer ist.
Eintragungen im Seeschiffsregister Bremen:(6.6.1885) "Hecht" N D L, Bremen (DEU). 26.3.1914 Das Reklameschiff GmbH; Eintragungen im Seeschiffsregister Hamburg: (26.3.1914) Heinrich Wilhelm Ritscher, Hamburg. (24.11.1921) zum Abbruch verkauft.
kann es sein, saß bei den Maschinendaten Zylinderdurchmesser und Kolbenhub vertauscht wurden? Ich habe noch nie von einer Verbundmaschine mit unterschiedlichem Kolbenhub gehört. Gleichwohl zeichnen sich diese durch unterschiedliche Zylinderdurchmesser aus, weil die selbe Menge Dampf bei niedrigerem Druck ein größeres Volumen einnimmt...
da muss ich leider passen, bin kein Maschinen-Mensch und habe die Daten so übernommen. Aber bei deiner Erklärung scheint das plausibel. Werde versuchen, das zu klären.
in fb wurde ein interessantes, coloriertes Foto des Dampfers DELPHIN eingestellt mit folgendem Text:
Eines der wahrscheinlich skurrilsten Dampfschiffe, das jemals den Rhein befuhr, war der Vergnügungsdampfer "Delphin". Hier sehen wir ihn im Jahr 1919 wahrscheinlich bereits stillgelegt und auf den Abbruch wartend, der 1921 erfolgte.
Die "Delphin", die eigentlich "Hecht" hieß, wurde 1914 zum auffälligen "Reklameschiff" für Vergnügungszwecke anlässlich der großen Kölner Werkbundausstellung umgebaut. Im selben Jahr und bis etwa 1916 lassen sich einige Vergnügungsfahrten mit dem zeitweise sogar mit einer nach dem Schiff benannten Kapelle ausgestatteten Dampfer in der zeitgenössischen Kölner Presse dokumentieren.
Spätestens 1919 war die Zeit des auffälligen Dampfers offenbar abgelaufen und er verschwand aus der öffentlichen Wahrnehmung.
Das Foto machte ein englischer Fotograf. Es zeigt ebenfalls einen Fotografenkollegen, der den Dampfer ebenfalls für dokumentationswürdig hielt. Das Hafenbecken in dem der Dampfer liegt, müsste in Köln, oder direkter Umgebung gelegen haben. Leider können wir den genauen Ort nicht identifizieren.
[KH]
Foto: Imperial War Museum, London
Recherche, Fotorestaurierung und Kolorierung: WEGEN de LEUT media, Klaus Hausmann #koeln #cologne #köln #stadtgeschichte #dashistorischekoeln
Weiter dazu der Bericht aus NAVALIS Heft 2 / 2020 mit teilweise anderen Informationen.
Dieses Maß wurde, nach meinen Kenntnisstand, bei Seeschiffen zur Vermessung verwendet. Da hier BRT und NRT, sowie ein Raumgehalt in cbm genannt wird, erscheint mir das wahrscheinlicher, als ein Tiefgang von 2,66 m für ein 5,96 m breites Schiff.
"Die Seitenhöhe eines Schiffes ist der senkrechte Abstand von der Unterkante des Kiels bis zur Oberkante des Decksbalkens am Bord (auch «Freiborddeck» oder «Decksstrich»). Sie wird meist auf halber Länge des Schiffes gemessen und setzt sich aus Tiefgang plus Freibord zusammen."
Im Deutschen Schifffahrtsmuseum gibt es den Plan von diesen Dampfer DELPHIN. Er hat eine Länge von 58 m, eine Breite 7,20 m und eine Seitenhöhe von 3,0 m.
Wenn ich im Plan nachmesse, komme ich auf ein Verhältnis vom Tiefgang zur Breite von 1 zu 5,16. Bei 7,20 m Breite, müsste der Tiefgang dann ca. 1,40 m betragen.
Kurzum, ich glaube nicht das die DELPHIN genannte HECHT einen Tiefgang von 2,66 m hatte.
Im Beitrag #17 ist ein Artikel aus Navalis angehangen. Da steht, dass die Kaiserliche Marine dieses Schiff ab 1915 bei der Vorpostenflottille der Ems eingesetzt hat. Das passt dann aber nicht zu "bis etwa 1916 lassen sich einige Vergnügungsfahrten mit dem zeitweise sogar mit einer nach dem Schiff benannten Kapelle ausgestatteten Dampfer in der zeitgenössischen Kölner Presse dokumentieren."
Auch, dass das Foto nach dem Krieg in Köln gemacht wurde, passt da nicht.
Zitieren
Delphin - PSRD / Bj. 1885
