Hallo Binnenschifffreunde,
ich will hier keine Abhandlung über die DDSG schreiben (da gibt's Berufenere), aber zumindest an einer Flottenübersicht seit dem Verkauf möchte ich mal rangehen. Die Bereiche Frachtschifffahrt und Personenschifffahrt wurden im Oktober 1991 getrennt. Seitdem firmiert die Frachtflotte als DDSG Cargo GmbH. 1993 übernahm Stinnes die Gesellschaft, um sich nach gut 3 Jahren wieder aus dem Donaugeschäft zurückzuziehen, danach die Spedition Meier aus Neufahrn, Niederbayern. Zur Firma gehörten auch die Schiffe des Bayerischen Lloyd (BL) sowie die Tochter- und Beteiligungsgesellschaften Slov-Cargo, Pannon Cargo und Lloyd Danube, die zum größten Teil mit ehemaligen BL- und DDSG-Schiffen fuhren, bzw. fahren. Zu einer genaueren Übersicht komme ich später.
Es gab auch Versuche die DDSG unter österreichischer Hand zu behalten, aber diese scheiterten.
Ab 2000/2001 kam es zu einer Reihe von Umbauten; auf der Schiffswerft Linz wurden bei drei Schiffen der BL-Bayernklasse (BAYERN, HERZOG TASSILO, STRAUBING), und bei drei Schiffen der DDSG-Burgklasse (HAINBURG, KLOSTERNEUBURG, KORNEUBURG) das Hinterschiff abgetrennt und mit einem Leichtern der 1700er Serie verbunden. Soweit ich mich erinnere handelte es sich bei den 'verbauten Leichtern um die Nummern 17008, 17009, 17012, 17013, 17014, 17015, 17016. Welcher nun genau wo verbaut wurde, kann ich nicht sagen. Ferner erhielten die Schiffe neue Ruderhäuser, die hydraulisch bis auf 12 m(!) ausfahrbar sind. Der Dennebaum wurde stark erhöht und erhielt ein zweites Gangbord in ca. 2 m Höhe. Ob auch neu motorisiert wurden ist mir nicht bekannt. Alle Schiffe bekamen kurz darauf auch einen Leichter der 1800er Serie, der einen ähnlich erhöhten Dennbaum erhielt.
Weiterhin wurden die Schubboote TULLN, YBBS, MELK und KREMS umgebaut und teilweise vergrößert; zugekauft wurden ferner von der slowakischen Shipfin die Boote TR 701 und TR 710. Im Sommer 2002 übernahm man auch die Flotte der Reederei Avanti, von der aber mittlerweile nur noch ein kleiner Teil für die DDSG fährt - namentlich zwei Schubboote und einen Teil der Güterleichter.
Sehr viele alte Schiffe wurden ausgemustert und verkauft oder verschrottet.
Im Lauf der Zeit hat man fast alle Meier/DDSG Cargo-Schiffe nach Deutschland ausgeflaggt, weil man damit ungehindert Waren in Ungarn ab- und aufladen kann. Deutschland hat ein Abkommen mit Ungarn, das die Annahme solcher Aufträge ermöglicht. Mit einer österreichischen Flagge dürfte die DDSG in Ungarn keine Waren an Bord holen oder abladen, die ausserhalb Österreichs aufgenommen oder abgeliefert werden, denn immerhin wickelt die DDSG Cargo rund 70 Prozent ihres Geschäfts mit Ungarn zu tun. Geliefert wird vor allem Soja für die Landwirtschaft. Im Gegenzug wird etwa Weizen aus Ungarn exportiert. Die Leichter sind allerdings bis heute unter österreichischer Flagge.
Nachdem die Meier Gruppe in finanzielle Schwierigkeiten geraden war wurde 2007 die DDSG-Cargo GmbH an die East Point Holdings Ltd. (serbisch-zyprischen Unternehmen) verkauft und noch im selben Jahr, am 14. Dezember 2007 in die Ersten Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft m.b.H. verschmolzen. Durch diese Verschmelzung wurde der traditionsreiche Name der Ersten Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft wieder aktiviert.
Gruß - Ronald;-)