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Thema: Tankschiff nahe der Loreley gekentert

  1. #581
    Avatar von exmatrose
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    Hallo Micha,

    da gebe ich dir volkommen Recht - das ist eine korrekte Sicht was die Situation der WARTENDEN (und auch vieler anderer) angeht. Ein Partikulier z.B. der gerade eine dringende Reperatur oder Modernisierung (z.B.Verlängerung Laderaum um MITZUHALTAN) gemacht hat - wird von´nem schlipstragendem Bankangestellten nicht bedauert wenn es um die Bezahlung der Raten, Werft oder Angestellten geht. Auch wenn es einen tragischen Unfall gab. Irgendwann geht dem Partikulier die Knecke aus. Habe ich auch schon miterlebt!!!

    Ich denke aber auch die Angehörigen der verunglückten Kollegen werden die Aussagen einiger Kollegen hoffentlich nicht mißverstehen - wenn man evtl. 20 Tage oder mehr auf Kette liegen wird (hoffentlich nicht) rutscht einem schnall mal was aus dem roten Hals.

    Wie sieht es eigentlich mit der Rangfolge bei Auflösung der Sperre für die Talfahrt aus - wird das von der WSP organisiert??

    Habt Geduld Gruss Mario

  2. #582

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    Guten Abend!

    Der Rhein-Zeitung möchte ich ein Lob aussprechen für ihre Berichterstattung, die ganz nahe bei den Menschen ist, die von diesem Ereignis bewegt werden. Ob an Bord der Binnenschiffe im Mittelrhein, ob am Ufer zwischen Eltville und Koblenz, ob beim WSA Bingen oder bei der Wasserschutzpolizei oder bei den Einsatzkräften der Feuerwehren und THW, ob bei den Bergern von Mammoet, wo auch immer:

    Zitat aus der "Rhein-Zeitung":

    Toter kann erst bei niedrigeren Wasserständen geborgen werden.

    Der Leiter des Wasser- und Schiffahrtsamtes Bingen, Mauermann, sprach die Frage an, die alle besonders bewegt: Wie geht es weiter mit der Bergung des vermutlich in seiner Kajüte gestorbenen Bootsmannes? Nach dem Toten wird wohl erst gesucht werden könne, wenn die Pegel weiter gesunken und der Wohnbereich des Schiffes leichter zugänglich ist. Wann das sein wird, kann bisher nicht gesagt werden.

    mfg Peter Hartung

  3. #583
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    Hallo Adrian und Tobias,
    @ Adrian...vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht und deine Vermutung über den Hergang der Havarie. Das tut im Moment auch hier unserem Forum gut, dass da fundierte Aussagen von Leuten kommen die voll dabei sind, sprich auf Tankschiffen unterwegs sind und das auch noch heute an der Unglücksstelle vorbei kamen. Ich wünschte mir. dass im Moment die Disskussionen von anderen über unsere Behörden hier endlich aufhören. Meine Meinung: die machen hier z.Zt. einen guten Job.
    @ Tobias Was soll ich dir da schreiben? Macht euch ein paar schöne Tage. Wenn das mal vorbei ist gibts dann Arbeit genug und hoffentlich bessere Frachtraten.
    Schöne Grüße aus Urmitz
    Jürgen
    Alle Menschen sind klug....die einen vorher, die anderen nachher. (Voltaire)

  4. #584

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    Zitat Zitat von Adrian Beitrag anzeigen
    Ein Zwischenfall hat es noch gegeben, als ich die Reede Salzig passiert habe, hat eben am Land ein Container-Verband mit 3 Schubleichtern losgemacht, und angefangen, hinter mir zu Berg zu fahren. Die sehr aufmerksame WSP fragte ihn, was er vor hat. Der Schiffer, sagte (am Kanal 10) er hätte von seiner Reederei, den Auftrag bekommen, weiter zu fahren. Auf die Frage der WSP, wohin denn, sagte er, das könne er ihnen nicht sagen.
    Die WSP: sie haben als Verband ein Fahrverbot.
    Der Schiffer: nein, ich habe die Order der Reederei.
    Die WSP: wenn Sie sich jetzt nicht augenblicklich wieder hinlegen, werden wir durchgreifen. Ich mache sie darauf aufmerksam, dass das hin bis zur Verhaftung der gesamten Besatzung führt.
    Diese Argumente haben ihre Wirkung gezeigt, insbesondere als gleich ein zweites WSP-Boot mit Blaulicht daher geschossen kam.
    Über solche Hirnlosigkeit von solchen überheblichen Kollegen kann ich nur den Kopf schütteln.
    Hallo Adrian,

    schön, daß du "wieder da" bist und danke für deinen sehr anschaulichen Beitrag.

    Wir haben alle gerätselt, welcher Verband da wohl auf welche Weise gegen die aktuellen Regeln verstoßen hat.
    Aber das ist ja echt der Hammer: Kein "normaler", sondern ausgerechnet ein Container-4er... Unfaßbar...
    Was hat den wohl geritten? Der Druck der Reedereien muß ja unglaublich sein...

    Gruß
    Thomas

  5. #585

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    Ich denke auch nicht das es mit Überheblichkeit zu tun hat. Der Druck durch den Reeder wird da wohl sehr groß geworden sein.

    Allerdings verstehe ich den Reeder nicht. Ab in den nächsten Container-Hafen und die Büchsen auf die Bahn gebracht. Gerade Container kann man gut umladen.

  6. #586
    Avatar von exmatrose
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    Bergfahrt Reede Salzig

    was hat den wohl geritten - Druck vom Reeder - Angst um seinen Job (vieleicht Frau und Kind, Haus auf Raten...) - ODER Unwissenheit von der Sperre - wohl kaum

    Er ist wohl oder übel auch ein Opfer der Marktwirtschaft. Schaut Euch doch mal auf den Autobahnen um - wieviele LKW Unfälle passieren wegen ÜBERMÜDUNG. Die Jungs hinterm Steuer würden sich schon gerne mal nach 400KM auf´s Ohr legen - aber TERMIENDRUCK. Und wenn es die alte Scheibe hergiebt - wird gerne mal gefeilt - Soviel dazu.

    Bei vielen bei Euch wird es ähnlich sein - Aber zum Glück haben viele die Nerven (und mehr) halten die Klappe und spielen brav mit. In diesem Sinne - es geht hoffentlich auch bald wieder TALWÄRTS - klingt kurios aber ... Grüsse von der Havel

  7. #587

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    Guten Morgen Kollegen,
    Als erstes möchte ich noch mein absolutes Mitgefühl für dicke bzw.für das Kind aussprechen !!!
    Jedes verlorene Leben ist in keinem Verhältniss zu Kosten oder Verlusten die anfallen und ich sehe hier unsere Moralische Pflicht als Fahrensleute oder Sympatisanten
    1.) Zu versuchen die Opfer in irgendeiner weise -und wenn es nur Mental ist-zu unterstützen
    2.) Solche Missstände -und damit meine ich die Baufehler oder irgendwelche Zwänge die uns auferlegt werden(Reedereien,Verlader)anzuprangern bzw. zu verhindern
    damit so etwas nicht nochmal sein kann!
    da ich z.Zt.Unterwegs bin habe ich erst gerade mal alles nachgelesen und ich muß sagen -der Thread sprengt z.Zt. alle Grenzen aber zeigt auch das daß Internet etwas positives hat,nämlich den Austausch und das miteinander sowie die Aufklärung falscher Meinungen.
    In dem Sinne (bin Morgen auch in der Ecke)
    In Walsum stillliegend
    Jürgen

  8. #588

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    Hallo lg odi
    Bin lang genug im Geschäft um zu wissen welche Kosten da anfallen, wem die Liegezeit jetzt finanziell das Genick bricht, bei dem wäre auch beim nächsten Hochwasser Schluß.
    Die Schiffseigner bei denen es jetzt um die Existenz geht, sind die Schiffer die in der Vergangenheit immerwieder unter Ihren eignen Kosten gefahren sind.
    Wer für Appel und Ei fährt, kann keine Rücklagen für solche Liegezeiten schaffen. Ich erlebe es immerwieder wie andere Schiffseigner Reisen annehmen die ich mit meinen Schiff nicht machen würde da die Frachrate kein Gewinn verspricht. Meine Betriebkosten sind genauso hoch wie bei andere Schiffseignern.Trotzdem nehmen die Solche Reisen an.
    Diese Schiffeigner sollten die jetzige Liegezeiten nicht als Ursache Ihrer Finanzielle Not benennen.
    Gruß RAdi

  9. #589

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    Hallo Kollegen und User

    Da ich diesen Thread seit beginn verfolge muss ich mich nun auch mal äußern.
    Ich bin in einer Schifferfamilie groß geworden, habe 1986 meine Lehre auf dem Schiff meines Vaters begonnen seit 1991 besitze ich das Patent und bin Schiffseigner.
    Die meiste Zeit habe ich auf Tankschiffen jeglicher Bauart verbracht was mich nun zu diesem Kommentar veranlasst.

    Zur Diskussion über die Unfallursache beim TMS Waldhof wird hier stehts eins vergessen:
    Wieviele von Euch haben Erfahrung mit flüssigen Stoffen mit einer Dichte größer als 1?
    Beim Neubau eines Doppelhüllen Tankschiffs werden ausführliche Stabillitätsberechnunge angestellt die auch an Bord vorliegen müssen.
    Hierraus ergibt sich die höchst zulässige Dicht bei der die Tanks voll beladen werden dürfen.Diese Dichte steht im Zulassungszeugniss des Schiffes.
    Bei meinem Baugleichen Schiff ist es 1,2.
    Hierzu ein Auszug aus den Aktuellen ADN Vorschriften:

    "7.2.4.21.3 Bei der beförderung von Stoffen mit einer höheren als der im Zulassungszeugnis berücksichtigten relativen Dichte wird der Füllungsgrad mit nachstehender Formel bestimmt:

    zulässiger Füllungsgrad (%) = a/b*100

    a=relative Dichte laut Zulassungszeugniss
    b=relative Dichte des Stoffes"

    Hiernach ergibt sich für mein Schiff ein Beladungsgrad mit Schwefelsäure von ca 64%.
    Bei der Waldhof wird es nicht viel anders gewesen sein.
    Somit ist das voll Laden der einzelnen Kammern um ein schwappen der Ladung zu verhindern nicht erlaubt.
    Dies aus gutem Grund,denn die Teilbeladung und das dazugehörende schwappen der Ladung sind bei den Stabillitätsberechnungen durchaus berücksichtigt und die krängung die dadurch entsteht muss der Schiffskörper ausgleichen können.
    Somit hätte das voll Laden bestimmter Tanks fatale auswirkungen auf die Stabillität und evtl.sogar Gegenteilige folgen.
    Das selbe gilt für rest Wasser in der Doppelhülle,was bei diesem Produkt eh streng verboten ist um eine Reaktion der Säure mit Wasser bei einer Tankleckage auszuschließen.
    Natürich krängen Centertank Schiff mehr als wir es von den Einhüllern gewohnt sind.
    Aber die Erfahrung hat mir gezeigt das die krängung nur durch unsachgemäße Bedienung (rest Wasser in der Doppelhülle,falsche Beladung)bedrohlich wird.
    Hoffen wir das die Untersuchung mehr zu Tage fördert.

    Zur Schifffahrtssperre und den damit verbundenen Verlusten bleibt zu sagen:
    Wir sollten alle lernen unsere Kosten im Blick zu haben und auch mal eine Reise abzulehnen anstatt ständig den Euros hinterher zu rennen.Dann wären die meisten Betriebe auch Gesund.
    Natürlich sind die Verluste tragisch und ärgerlich,aber Unfälle Hochwasser oder Eis wird es immer wieder geben.Das gehört zum Unternehmerischen Risiko.Und das vergessen die meisten nur allzuleicht.

    Ich hoffe das die vermissten bald gefunden werden und trauere mit den Angehörigen.

    Uwe

  10. #590

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    Moin Brijpott!
    Ich muß Dir Recht geben, aber dieser Vorfall zeigt, das die Tanks nicht voll gewesen sein können. Anhand des Wassersstandes und der Tonnage kannst Du Dir das auch selbst ausrechnen. Und gerade bei dieser Tonnage ist die Stabilität in meinen und in den Augen eines bekannten niederländischen Schiffsbauers extrem gefährdet.
    Eure Diskussion um die Kosten, tschuldige Jungs, ist wie bei den Bauern. Ja, jeder Tag ohne zu fahren kostet, auch bei uns! Aber in der Diskussion ums liebe Geld, es hat 2 Menschenleben, 2 Kollegen von uns gekostet. Sind die mit dusseligen €ros aufzurechnen?
    Mensch, tragt alle dazu bei, das wir von solchen Unglücken abkommen, egal was es kostet. Die Werft Bijlsma, direkt gegenüber von mir, hat den Bau zweier C-Tanker so lange eingestellt, bis das alles hier geklärt ist. Das ist in meinen Augen Vortschritt und Mitdenken.

    @ Dicke! Ja, Ihr habt das Mitgefühl von uns allen! Ich weiß nicht, wieviele schon auf ihre Fahrenden gewartet haben, ohne Rückkehr, es sind sehr viele! Sie gingen aufs Wasser und blieben auf dem Wasser! An alle die das kennen!

    Mein Vater (vor 3 Jahren verstorben) hat einst das Lied der Loreley in einen Reim umgeschrieben, etwas für einige vielleicht sarkastisch, aber laßt es uns zum Schmunzeln mitnehmen:

    Auf dem Stein ein nacktes Mädel,
    blonde Haare auf dem Schädel,
    unten fährt ein Kahn vorbei,
    Schiffer Mund und Nase offen,
    Kahn gekippt, Mann ersoffen.
    Überschrift: Die Loreley!

    Nehmt es mir nicht übel Kollegen, ich trauere mit den Angehörigen und wünsche mir auch, das sie so schnell wie möglich gefunden werden!

    Felix

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