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Thema: Tankschiff nahe der Loreley gekentert

  1. #841
    Avatar von Wasserratte
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    Ich habe mir gerade die Fotos vom TMS Waldhof angeschaut und da festgestellt, dasss hinten auf der Roof ein Nachen stand, ist der denn gefunden worden?

    Und noch eine Frage habe ich, was ist nun, wenn man das Schiff angebohrt hat, da kann man es doch gar nicht wenden, weil ja nun an den Bohrstellen das Wasser einlaufen kann, oder wurden diese Löcher wieder verschlossen???
    Mit freundlichem Gruß Christa

  2. #842

    Deutschland Fernsehen uber die Waldhof beim ZDF

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  3. #843
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    Zitat Zitat von JuergenKoblenz Beitrag anzeigen
    Sicherheitsblatt
    Hallo Jürgen
    Hi all

    Die Einwände betreffend fehlender spezifischer Informationen im Extremfall auf dem Sicherheitsdatenblatt kann ich verstehen.
    Nur : Es handelt sich bei den Datenblättern um stoffspezifische Daten auf denen auf die hauptsächlichen Gefahren hingewiesen wird. Es würde den Rahmen sprengen, all die möglichen Gefahren mit anderen Stoffen (es gibt tausende von verschiedenen Situationen bei der H2SO4 Schaden anrichten kann) oder gefährlich wird, in ein Datenblatt zu packen. Ergo werden darin nur die Hauptmerkmale des jeweiligen Stoffes beschrieben und in speziellen Fällen -wie eben die Situation Waldhof- wird dann jeweils unter diesen Aspekten in Anbetracht der anderen Umstände ein Plan erstellt, der auch die spezifischen Gegebenheiten berücksichtigt. Und das muss jeweils vor Ort mit dem nötigen Fachwissen beurteilt werden.
    Wie Robert schon schrieb, chemische Stoffe haben richtig gelagert und transportiert eigentlich ein kleines Potential gefährlich zu werden.
    Kommen aber solche extremen Bedingungen dazu, erhöht sich das Restrisiko nicht unbedingt proportional zu den Annahmen. Deshalb kann ich gut verstehen das man bei Wasserstoffgasen äusserste Vorsicht walten lässt auch wenn es Millionen kostet.

    Da ich z.Zt. Leiter eines chemischen Produktionsbetriebes bin und jeden Tag mit explosiven Gemischen zu tun habe und "auch keine Fehler machen darf", kann ich die Entscheidungsträger an der Loreley gut verstehen denn ich würde in etwa gleich handeln.

    Ich habe den Eindruck, dass sich einige nicht bewusst sind was Wasserstoffgase bedeuten. Robert hats schon angetönt, es gibt die Explosionsgrenze welche stoffspezifisch ist. Benzin z.B. haben wir alle schon gehört das "nichts passiert" wenn ich ein brennendes Streichholz in einen offenen Einfüllstutzen des Benzintanks beim Auto hineinwerfe. Warum ? Weil das Gasgemisch im Tank "zu fett" ist (übersättigt) und deshalb nicht zünden kann. Beim Wasserstoff ist das alles viel extremer, bald in jeder Konzentration knallt es da, ob nur ein bisschen oder eben auch viel Wasserstoffgase vorhanden sind. Und deshalb ist Schwefelsäure konz. eben doch nicht so harmlos wie es auf den ersten Blick scheint.

    Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der, den Gernot Menke angesprochen hat. Es fehlt auf vielen Schiffen das Konzept und die Einrichtung für den Umgang mit Extremsituationen. (beleuchtete & begehbare Notausgänge usw.)
    Ja ich weiss, das kostet Geld, viel Geld. Auch bei uns in der chemischen Industrie sind wir gefordert, das Restrisiko so klein wie möglich zu halten. Ich z.B. habe dafür zu sorgen, dass jeden Tag 12 Familienväter wieder gesund nach Hause kommen. Ergo versuche ich jeden Tag immer wieder neu abzuwägen, ob ich bereit bin zugunsten der Produktivität erhöhte Risiken einzugehen.

    Fazit nach heutigem Ermessen aus meiner Sicht als ehemaligen Rheinschiffer der doch ab und zu heute noch aktiv mitfährt (MS Willi) :

    - Unbedingt die konstruktiven Seiten ( Schwallwände, abgetrennte Ballastzellen -auch nachrüsten- ) überdenken. Kostet zwar vielleicht etwas, vermindert aber sicher die Wahrscheinlichkeit, dass in schwierigen Situationen eine Dynamik entsteht wie bei der Waldhof.

    -Ladungsprozedur überdenken bzw. anpassen.

    -Notszenarios bei Havarien anhand von Risikoanalysen aufnehmen und bauliche und organisatorische Abläufe festlegen und beüben.

    -Risikoabschätzung bei Hochwasser in exponierten Abschnitten auf Flüssen. Ein Schiff mit diesem Risikopotential darf z.B. bei diesem Wasserstand nicht mehr fahren.

    Mir ist klar, dass ihr nicht alle meiner Meinung seid. Aber : Wo ist die Grenze zwischen gesunder Risikobereitschaft und [un]vernünftigem Handeln ? Man kann nicht alles delegieren und denken hey, das kommt schon gut, ist ja alles gerechnet und getestet.

    Es ist so, dass ich seit dem 13.1. gedanklich bei den Verunglückten bin und mir vorstelle, was diese durchgemacht haben. Alles ging sehr schnell und es kann sein, dass alle Massnahmen dieser Welt nicht genügen um so etwas wieder zu verhindern. Den Angehörigen wünsche ich viel Kraft in der schweren Zeit!

    Seid wachsam, jeden Tag!
    Googelt mal nach den Freak-Waves auf See. Da meinte man auch das es keine Monsterwellen geben kann weil Theoretiker behauptet haben das gäbe es nicht.

    In diesem Sinne,


    mfG
    Stephan
    Geändert von Gamperdona (28.01.2011 um 21:02 Uhr) Grund: [un] eingefügt. Danke Robert, war wohl schon etwas spät...
    Wenn wir heute nix tun, leben wir morgen wie gestern...

  4. #844

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    Moin!

    Die Mitteilung 23 aus dem gemeinsamen Pressezentrum vom 27.1.2011, 14 Uhr, wirft Fragen auf. Bisher ging ich davon aus, dass auch die Wallgänge beprobt werden sollen und nicht nur die Innentanks. Nun lag zwar das Ergebnis von Nr. 7 ("...beinhaltet ... Schwefelsäure, Wasser und Wasserstoff.") als Erstes vor und weitere sollen folgen, aber man hat ja deutlich gesehen, dass die Aussenhaut des Schiffes angebohrt wurde, man also damit auch Zugang zu den Wallgängen suchte. Welche Untersuchungsergebnisse hat man wohl dort festgestellt?

    Ferner konnte ich bei näherer Betrachtung eines Fotos mittschiffs vor dem Ruderhaus einen hellen Zylinder mit einem gelben Deckel o.ä. oben drauf sehen.

    Ich verlinke hier mal das Foto auf meinen Server: http://www.fotoschiff.de/images/prob...ftungkopie.jpg

    Kann das möglicherweise ein Entlüftungsrohr aus dem Centertank Nr. 7 sein? Wenn es eins ist: Ist es verschlossen? Denn es lag tagelang unter Wasser.

    Ich denke, es sind noch viele Fragen unbeantwortet.

    Darunter auch diese: Wenn sich im Center-Tank Nr. 7 neben Schwefelsäure und Wasserstoff auch noch Wasser befindet, wie kam es dort hinein? Und lässt sich damit die Behauptung aufrecht erhalten, dass keine Schwefelsäure in den Rhein geflossen ist?

    Wie ist die Meinung von Leuten, die dieses Schiff besser kennen?

    mfg Peter Hartung

  5. #845
    Avatar von Jürgen
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    Guten Morgen Peter,
    das Foto von Deinem Server habe ich angesehen und bin der Meinung dass es sich um den senkrecht stehenden Elektromotor einer Pumpe handelt und der gelbe Deckel als Witterungsschutz für den E-Motor angebracht ist.

    Gruß
    Jürgen
    Geändert von Jürgen (28.01.2011 um 09:06 Uhr) Grund: Buchstaben gefehlt

  6. #846

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    @Stephan: Perfekt erklärt, die Sache mit der Explosionsgrenze ! Dem ist eigentlich nichts hinzu zufügen. Vielen Dank.

    Der Vollständigkeit halber hier nch der Link zum "offiziellen" Sicherheitsdatenblatt der "International Chemical Safety Cards (ICSC)":
    http://biade.itrust.de/icscde/lpext....sc0362_ger.pdf

    mfG
    Robert

  7. #847

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    Moin!

    @ Jürgen: Danke für die schnelle Antwort, die ich für plausibel halte.

    Alles über Schwefelsäure gibt es in der Datenbank für gefährliche Stoffe (IFA GESTIS):

    Diese enthält alle Angaben zu dem Gefahrstoff Schwefelsäure:
    Links zur Datenbank: Identifikation | Toxikologie / Ökotoxikologie | Phys.-chem. Eigenschaften | Arbeitsmedizin Erste Hilfe | Umgang und Verwendung | Vorschriften | Links | Literaturverzeichnis | (Hinweis: Seite ggf. neu laden.)

    Ihr werdet sehen, dass die Informationen über die Risiken dieses Stoffes dort viel ausführlicher beschrieben sind, als man es auf einem Sicherheitsdatenblatt lesen kann.

    mfg Peter Hartung

  8. #848

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    Moin!

    Falls noch nicht geschehen (der Thread verliert an Übersicht) hier der Link zum Gästebuch des WSA Bingen:

    http://www.wsa-bingen.wsv.de/gb.php.html

    Es sollte fleißig genutzt werden und fördert den "direkten Draht".

    mfg Peter Hartung

  9. #849

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    Zitat Zitat von Peter Hartung Beitrag anzeigen
    ...hellen Zylinder mit einem gelben Deckel o.ä. oben drauf sehen.

    Kann das möglicherweise ein Entlüftungsrohr aus dem Centertank Nr. 7 sein?



    Hallo,


    das ist die Pumpe...


    s.g. "Entlüftungsrohre" sollten auch im Idealfall an einer "Gaspendelleitung" angeschlossen sein...


    MFG


    martin

  10. #850

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    Moin und danke Gamperdona!

    Dein Beitrag #849 finde ich richtig gut! Als Binnenschiffer und ehemaliger Controlloer kenne ich die ganzen Gefahrenblätter, aber auch ich mußte von meinen Kollegen lernen, das einige Produkte doch auch anderer Vorsicht bedürfen, wie in diesen Blättern drinnen steht. Auch ich habe in der Chemie gesessen und war Verantwortlich für die Sicherheit des Betriebes. Ich kann Dir nur zustimmen und bin stolz darauf, das man für solche Aufgaben gerne Binnenschiffer nimmt. Aber ich habe auch den Ernstfall mitgemacht und muß dazu sagen, es ist erschreckend, wie fehlerhaft sich ungeschultes Personal in einem solchen Fall verhält.
    Übrigens, Deine erwähnten Freak-Waves findest du nicht nur auf See, selbst auf dem Teich Ijsselmeer beobachten wir seit einigen Jahren dieses Phänomen, in kleinerm Format, aber mit der gleichen Wirkung.

    Gruß aus Lemmer Felix

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