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Re: Das letzte Mainfloß
Hallo Binnenschifffreunde,
weiter geht's mit dem zweiten (und gleichzeitig letzten) Teil;
Der dritte Tag der Mainfloßfahrt der Frankenwälder wurde von der Stadt Wallellfels betreut. Bereits um 7 Uhr war Aufbruch in Volkach. In der ersten Schleuse stiegen die Wallenfelser, die auch ihre Kapelle mitgebracht hatten, zu. Erster Anlegepunkt war die Stadt Kitzingen. wo der zweite Bürgermeisteir Karl Will die Flößer und Gäste willkommen hieß. Der Wallenfelser Bürgermeister Manfred Nürnberger erwiderte den Gruß und überreichte Gastgeschenke. Den einstündigen Aufenthalt konnten die Gäste zu einem Stadtbummel nutzen.

Begegnung auf dem Main; moderne Selbstfahrer haben die Vergangenheit mit Flößerromantik eingeholt [das Bild könnte bei Schwarzach entstanden sein].
In der Schleuse Goßmannsdorf verließen dann Vertreter der Besatzung und die Repräsentanten des Landkreises und der Stadt Wallenfels das Floß, um nach Würzburg zu einem Stadtempfang durch Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeitler zu fahren. Dort trugen sich Gäste aus dem Frankenwald gemeinsam mit dem Oberbürgermeister der Würzburger Partnerstadt Dundee ins goldene Buch der Stadt ein. Dr. Zeitler wies beim Empfang, dem auch die Hätzfelder Flößerzunft beiwohnte, auf die enge Verbindung von Unter- und Oberfranken durch die Flößerei hin. Diese Tradition wolle auch die Hätzfelder Flößerzunft aufrechterhalten. Der Würzburger OB betonte auch die kulturelle Prägung des Maintals durch die Floßfahrten. Kronachs Landrat Dr. Heinz Köhler verwies ebenfalls auf die engen Bindungen von Maintal und Frankenwald. Den Empfang im Rathaus bezeichnete er als ein 'erhebendes Erlebnis'. Bürgermeister Manfred Nürnberger aus Wallenfels wies ebenfalls auf das bedeutende Ereignis hin, daß nun nach 25 Jahren wieder ein Frankenwaldfloß in Würzburg festmache.

Gemütlich ging's für die Mannschaft nur selten zu.
Nach dem Empfang fuhren die Würzbuger mit ihren Ehrengästen aus Dundee und die Delegation aus dem Frankenwald zur Schleuse Randersacker, wo sie an Bord des Floßes gingen. Die Begrüßung an Bord fiel allerdings feuchter aus, als es sich die Gäste vorgestellt hatten. Petrus hatte seine Schleusen geöffnet und ein starker Gewitterregen ging nieder, der bis kurz vor Würzburg anhielt. In der Mainfrankenmetropole erwarteten bereits Tausende von Zuschauern die Ankunft des Floßes. Nach einer kurzen Begrüßung durch OB Klaus Zeitler und Grußworten von Landrat Dr. Heinz Köhler sowie Bürgermeister Manfred Nürnberger fand ein kleines Fest am Landeplatz nahe der Löwenbrücke statt.

In Volkach wurden die Frankenwälder durch den 2. Bürgermeister Herbert Meyer begrüßt.

Zur Unterhaltung der Gäste spielte am dritten Tag der Wallenfelser Musikverein.

Die Festung Marienberg grüßte bei der Durchfahrt durch die Würzburger Schleuse...
Im Würzburger Ratshaus wurden die Gäste aus dem Frankenwald willkommen geheißen.
Der letzte Tag der Fahrt, diesmal betreut vom Flößerverein Neuses, heute Stadtteil von Kronach, führte dann zum Bestimmungsort Karlstadt am Main. In der Schleuse Erlabrunn stiegen die Neuseser Gäste zu. Die Flößerkapelle sorgte für die Unterhaltung der Gäste, und es gab Flößerpreßsack als Brotzeit. Kurz vor den Ziel der Reise empfingen bereits Hunderte von 'Zaungästen' am Ufer die Frankenwälder. In Karlstadt selbst bereiteten mehrere Tausend Besucher den Flößern einen begeisterten Empfang. 2. Bürgermeister Emil Schäfer hieß die Gäste herzlich willkommen und würdigte die Bedeutung der Floßfahrt für die Entwicklung des Maintals. Kreiskämmerer Gerhard Seuling dankte für den großartigen Empfang und gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß nach so langer Zeit wieder eine Floßfahrt durch das Sägewerk Förtsch möglich geworden sei. Kronachs Bürgermeister Herbert Schneider zeigte sich ebenfalls erfreut über die großartige Resonanz und die freundliche Aufnahme der Frankenwälder der Kreisstadt Karlstadt. Sägewerkbesitzer Försch aus Gössenheim gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß zu seinem 100 jährigen Firmenjubiläum ein Floß das Holz aus dem Frankenwald bei ihm anliefere.

In Karlstadt, dem Schlußpunkt der Reise, begrüßte der 2. Bürgermeister Emil Schäfer (rechts) die Frankenwald-Delegation. Foto von links; Gerhard Wich-Heiter, Kreiskämmerer Gerhard Seuling, Floßmeister Emil Hümmring, Kronachs Bürgermeister Herbert Schneider.
Nach einem Umzug durch die Stadt, angeführt von der Karlstadter Stadtkapelle, fanden Stadtführungen und ein Empfang durch das Sägewerk Försch statt.
Ein Wort noch zur eigentlichen Truppe; Acht Flößer, die früher die Mainflößerei noch aktiv erlebt hatten, waren die Stammbesatzung des Mainfloßes, das von Bamberg nach Karlstadt fuhr. Diese Frankenwälder aus den Flößergemeinden Unterrodach, Friesen und Wallenfels hatten die Stämme auch eigenhändig zum gewaltigen Floß zusammengebaut. 160 Festmeter Holz wurden so zu einem schwimmenden Domizil für die viertägige Reise. Auch in den Schleusen und beim Anlegen mußten die zehn Mann Schwerstarbeit leisten: Es galt das Floß mit den Stangen in die richtige Lage bringen, was einen großen körperlichen Einsatz erforderte. Leider klappte die Versorgung mit Verpflegung für die Besatzung nicht immer zu deren Zufriedenheit. Viele vergaßen die, die die eigentliche Arbeit der Floßfahrt leisteten und so gab es einen Tag, bei dem kaum einer der Flößer etwas zu essen bekam. Die Mannschaft stand unter der Leitung von Oberfloßmeister Emil Hümmrich (Hosen-Emil) aus Unterrodach, der als junger Mann noch bis Holland auf dem Mainfloß gefahren war. Aus Unterrodach gehörten noch zur Mannschaft Dieter Murmann (Milzen-Dieter) und Willi Schaller (Bosch), aus Friesen kamen Alfons Geiger (Zwiesler-Alfons) und Konrad Schaller (Der Rat), aus Wallenfels Helmut Köstner (Helmer), Heinrich Stöcker und Helmut Ring. Betreut wurde die ganze Reise von Wasser- und Schiffahrtsamt Schweinfurt, das auch die beiden Schlepper stellte und die Einweisung in die Schleusen vornahm.

Die Mannschaft von ehemaligen Mainflößern - aufgenommen bei Fahr a.M.
Die vorläufig(!) letzte große Mainfahrt der Frankenwaldflößer stieß auch auf Interesse der Medien. So wurde am Sonntag, 22. Juni 1986, das Bayerische Fernsehen im Rahmen der 'Frankenschau' über das Ereignis berichten. Auch ein Redakteur des Südwestfunks begleitete das Floß, vor allem um die Flößergilde Schwalbach, die als Gäste an Bord waren, aufzunehmen. Vom Deutschen Schiffahrtsmuseum begleitete Hans-Walter Keweloh die Fahrt.

2. Bürgermeister Heinz Hausmann (Kronach) begrüßte die Teilnehmer der Floßfahrt.
So, das war's - ich hoffe ihr habt ein bisschen Spaß beim Lesen (und es wird nicht zu viel).
Gruß - Ronald;-)
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