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Thema: Disruptive Lotsen: Rolls-Royce erprobt Fernsteuerung für Schiffe

  1. #31

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    Hallo Dominik,

    ich bin ja nun kein Maschinenstürmer und daß sich die Erde dreht (dreht! Sie dreht sich im Kreis), weiß ich auch - aber die Zeiten, wo die wichtigste Frage war, ob irgendetwas überhaupt technisch machbar ist, sind heute vorbei. Immer öfter stellt sich die Frage nach dem wirklichen Nutzen von Technik. Der Mensch hat nicht nur einen Intellekt, sondern auch Hände zum "begreifen" und Sinnesorgane und man sollte all das nicht zu sehr verkümmern lassen. Bei der Elektronik im Auto, die ja im übrigen auch eine mögliche Störquelle, einen Kostenfaktor, mehr Rohstoff- und Energieverbrauch und mehr Gewicht bedeutet, ist die Grenze zur Bevormundung mitunter schon überschritten. Wenn ich einsteige und bei Hitze auf einem Parkplatz jedesmal lesen muß: "Belag normal", dann frage ich mich schon, was jetzt meine Zunge soll.

    Ich erinnere mich an einen Beitrag über Elblotsen vor einiger Zeit im Fernsehen. Da sagte einer, der Computer habe in den Schiffen dermaßen Einzug gehalten, daß man die Daten gar nicht mehr alle verarbeiten könne und es manchmal schon eher eine Belastung als eine Hilfe wäre. - Der Fortschritt ist unaufhaltsam - die mit ihm einhergehenden Nachteile auch. Es kommt eben darauf an, die richtige Mitte und den richtigen Kompromiß zu finden.

    Gernot

  2. #32
    Avatar von faehrenfan
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    Moin moin Dominik, moin moin Gernot,

    mir schaudert bei dem Gedanken, autonome Schiffe könnten alleine durch das Mittelrheintal fahren:

    Aber bei einem bin ich mir sicher:
    Ausflugsschiffe werden nicht autonom fahren, weil sich dann kein Besucher an Bord begeben werden, weil keine Besatzung für die Betreuung und Unterhaltung vorhanden ist, (den Personal will man ja bei solchen autonomen Schiffen einsparen ..) das gleiche bei den Kreuzfahrern.

    Und bei den Fähren wird es auch keine Autonomie geben, geben können: Es sei denn, das die Autos irgendwann soweit selbstständig / intelligent fahren können, das sie auch auf eine Fähre drauf fahren können, was dann meinen Job tatsächlich erleichtern könnte: (Ich denke da an die vielen Autofahrer, die es leider nicht schaffen, auf einer Fahrspur zum stehen zu kommen, oder die mit metergroßen Abständen anhalten, so das pro Spur nur 4 statt 7 Fahrzeuge drauf passen, oder einfach die Autofahrer, die es bis heute nicht begriffen haben, das wir über 3 Fahrspuren verfügen und die Mitte für Transporter / LKWs vorbehalten ist, die grundsätzlich in die Mitte fahren auch wenn die fast voll ist und hinter ihnen ein Transporter auf die Fähre fahren will ...)

    Wenn ich mir vorstelle, das so autonome Schiffe täglich meine Fährstelle kreuzen und ich muss zusehen, wie ich zwischen denen durch komme: Heutzutage kann man ja noch versuchen, die Schiffe anzufunken um eine Lücke zu vergrößern, aber wenn dann die autonomen Schiffe im Päckchen kommen, alle mit dem gleichen Sicherheitsabstand und der ist zu klein für mich ... Fahrplan ade ...

    Gruß Alex
    ~~~ Fähren sind die schönste Art, Menschen miteinander zu verbinden ~~~

  3. #33

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    Die Menschheit schafft sich in ihrer Profitgier und Technikbessenheit selbst ab. Die Lohnstückkosten in der Schiffahrt auf See wie auch Binnen sind im Verhältnis zum Warenwert so gering, daß es eigentlich keinen Sinn macht eine solche Technik zu installieren. Es müssen ja auch die Wartungskosten, die Steuerzentrale, die Bereitschaft finanziert werden. Was ist wenn die Steuerung ausfällt ? In Küstennähe reicht die Zeit vielleicht noch mit einem Hubschrauber Leute an Bord zu bringen, um die Steuerung manuel zu übernehmen. Aber wenn das autonom zu Berg fahrende Schiff in Dormagen denkt die Kurve geht nach steuerbord, kommt wohl jede Hilfe zu spät. Alles wird automatisiert, es werden Arbeitsplätze wegrationalisiert durch Roboter, wer kann die produzierten Waren kaufen wenn er keinen Job hat mit dem er seinen Unterhalt verdient. irgendwann beherrscht nicht mehr der Mensch die Maschine, sondern die Maschine den Menschen. in seiner Technikabhängigkeit und Bessenheit werden es die meisten gar nicht wahrnehmen.

    Gruß
    Tankermann

  4. #34

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    Hallo Forum,
    Ein anderes Beispiel für mehr Technik sind die ferngesteuerte Schleusen und Brücken. Erstens eine Millioneninvestition für die Umbauarbeiten. Dann dauert das Schleusen sowieso länger, weil ein Mann 2 bis 4 Schleusen bedienen muss (Main und MDK), immer warten auf das "Schleusenbereit" melden. In der Kamera sieht er auch nicht alles. Ein AIS Transponder pro Schleuse wäre angemessen, aber dafür fehlt komischerweise das Geld, obwohl das in Österreich seit 10 Jahren funktioniert. Bei kleinere Störungen konnte ein Schleusenmeister selber vor Ort noch was machen, sei es Notbedienung. Jetzt muss man warten auf Notdienst und das kann dauern (Wochenende, Nacht, vereiste Strassen im Winter) und so liegt man Stundenlang in der Kammer.
    In NL bei bewegliche Brücken ist es schon mehrmals schief gegangen, mit z.T. tödlichen Unfällen. Ob im Endeffekt soviel Geld eingespart wird ist fragwürdig.

    Gruss Jozef.

  5. #35

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    @Tankermann:
    Einerseits finden Deine Ausführungen meine Zustimmung, andrerseits können wir uns gegen technische Entwicklungen nicht immer wehren. Ich denke wir kommen überein, dass das autonom fahrende Binnenschiff in absehbarer Zeit wohl eher nicht kommen wird. In anderen bereichen macht die Automatisierung durchaus Sinn, auch im Rahmen der Qualitätssicherung. In Fertigungsprozessen sind Industrieroboter der menschlichen Genauigkeit und dem menschlichen Tempo weit überlegen. Sie sind in der Lage hohe Stückzahlen in gleichbleibender Maßhaltigkeit zu produzieren. Auch im Logistikbereich dürfte die Fehlerquote von Kommissionieranlagen und -robotern beträchtlich geringer sein als bei einem Mensch so dass damit die Reklamationsquote und Zufriedenheit des Kunden eher steigt. Druckmaschinen mit automatischer Farbanpassung liefern über Millionen Exemplare das gleiche Ergebniss und genauer als wenn ein Drucker immer wieder die Schieberegler anpassen muss.
    Natürlich wandelt sich dadurch auch der Anspruch an eine berufliche Qualifikation. Einfach wie früher "in der Fabrik" mit Produktionstätigkeiten in drei Schichten und womöglich Akkord mehr Geld verdienen als ein gelernter Handwerker funktioniert heute nur noch eingeschränkt. Autonome Autos bieten die Möglichkeit die Verkehrsdichte ohne Staus bedeutend zu erhöhen, was wiederum zur Folge hat dass man nicht unnötig Landsschaften zuteeren muss um mehr Platz für den immer weiter zunehmenden Verkehr zu haben. Die Entwicklung in diesem Bereich ist ja auch schon weit fortgeschritten.
    Ich denke dass auch in der Binnenschifffahrt mittlerweile mehr Know-How gefragt ist als früher. Elektronische Motorregelung anstelle eines 545er mechanischen Eisenschweins und mehr Elektronik im Steuerhaus und auf dem Schiff haben das Berufsbild mit Sicherheit sehr verändert.
    Es hilft auch nichts darüber zu lamentieren ob früher alles besser war, es war höchstens anders. Je mehr Automatisierung stattfindet, desto mehr Spezialisten werden auch dafür gebraucht und bieten neue Jobchancen und schlussendlich könnte auch ein Wandel hin zu einer "Dienstleistungsgesellschaft" stattfinden. Schon zu Zeiten der industriellen Revolution fand ein Wandel der prozesse statt und die Menschheit hat es überlebt, dann werden wir es auch. Jeder muss halt seinen Teil dazu beitragen und vielleicht auch in seine Bildung investieren um auf dem sich wandelnden Arbeitsmarkt weiterhin Chancen zu haben.

  6. #36
    Avatar von Reinier D
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    Standard Disruptive Lotsen: Rolls-Royce erprobt Fernsteuerung für Schiffe

    Zitat Zitat von nikomid Beitrag anzeigen
    Schwierig ist es z.B. zu beurteilen ob der Radfahrer an dem man vorbeifährt sicher fährt oder ob seinen Kopf bewegt weil er gleich nach links fahren will, das fällt Menschen wiederum sehr viel leichter. Anbei noch mal ein "Repost" von einem Link der Zeigt wie weit wir schon sind:

    http://www.argonics.de/argoTrackPilot
    Hallo Dominik

    Wenn ich diese seit offnert, dan Sie man auch ein Bild von das FGKS Gerard Schmitter und FGKS Vivaldi, sprech mal einfach mit der menschen die dort mit Fahren. Dan bekommt man mit das es noch nicht so weit ist, wie dein Link dir glauben möghte lassen.

    mfg Reinier
    Wer nichts weiss, musst alles Glauben.

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