Imperial will sich von der Binnenschifffahrt trennen
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10. DEZEMBER 2019
Der Imperial-Konzern will sich aus der Binnenschifffahrt zurückziehen. Die in der Geschäftseinheit „Shipping“ gebündelten Aktivitäten sollen verkauft werden, bestätigt die in Duisburg beheimatete Imperial Logistics International gegenüber der DVZ entsprechende Marktinformationen. Vorgesehen ist, das Segment „en bloc“ zu verkaufen und nicht zu filetieren.
Hintergrund des geplanten Verkaufs: Zwar sei das Binnenschifffahrtsgeschäft unverändert rentabel und erfülle auch die internen Vorgaben, doch stimme es „nicht mit unserer zukünftigen strategischen Ausrichtung überein“, kommentiert das Unternehmen. Denn das Geschäftsfeld könne nicht in den Imperial-Zielmärkten – und hier vor allem in Afrika – weiter ausgebaut werden. Die beträchtlichen Investitionen, die erforderlich seien, um die strategischen Wachstumspläne umzusetzen, sollten daher besser an anderer Stelle eingesetzt werden, lautet die Schlussfolgerung.
Hinsichtlich eines möglichen Käufers – ob strategischer oder Finanzinvestor – hat Imperial keine Präferenzen. Letztlich soll der Verkauf aber nur dann umgesetzt werden, „wenn dies im besten Interesse von Aktionären, Mitarbeitern und Kunden ist“. Dabei gebe es keinen festgelegten Zeitplan, und der Zeitpunkt der Transaktion werde den „normalen Veräußerungsprozessen“ folgen.
Die Imperial-Schifffahrtssparte hat ihre Wurzeln in der früheren Haniel Reederei und der Krupp Binnenschifffahrt. Sie ist in der Trocken-, Tank-, Gas- und Küstenschifffahrt vor allem in Europa unterwegs, mit Schubeinheiten aber auch in Südamerika aktiv. Zur Gruppe gehören neben der eigentlichen Imperial Shipping auch bekannte Unternehmen wie DeGrave, die Niedersächsische Verfrachtungsgesellschaft (NVG), die Tankschifffahrts-Tochter Wijgula oder das Gastankgeschäft der früheren VTG-Lehnkering AG.
Die Binnenschifffahrt ist bisher ein wesentlicher Teil von Imperial Logistics International, in der Imperial Logistics das Logistikgeschäft außerhalb Afrikas zusammenfasst. Von dem Jahresumsatz in Höhe von 1,03 Mrd. EUR im Geschäftsjahr 2017/18 (letzte veröffentlichte Zahlen) entfielen gut 327 Mio. EUR auf das Segment Schifffahrt.
Das Geschäft war allerdings in den vergangenen beiden Jahren rückläufig. So wird in einem aktuellen Unternehmensporträt eine Flotte von über 400 eigenen, gemieteten und Partikulierschiffen genannt, die im Geschäftsjahr 2018/19 über 45 Mio. t befördert hätten; die Zahl der Mitarbeiter wird auf über 1.100 beziffert. Im letzten veröffentlichten Jahresabschluss der Imperial Logistics International für 2017/18 war zuvor noch von über 600 Binnenschiffen und 60 Mio. t Ladung die Rede gewesen.
Den Rückgang unterstreichen auch wirtschaftliche Kennzahlen. So sank der Umsatz im Geschäftsjahr 2017/18 von zuvor knapp 370 auf gut 327 Mio. EUR, das Ebit von 19,7 auf 13,3 Mio. EUR – was letztlich auch einen Rückgang der Ebit-Marge von 5,3 auf etwa 4 Prozent bedeutete. Dies wurde maßgeblich auf die Trockenfahrt zurückgeführt, die Tank- und vor allem die Gasschifffahrt dagegen gelten als hochprofitabel.

Artikel
von Lutz Lauenroth DVZ