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Hallo Zusammen, um es erstmal klarzustellen, ich bin auch kein Freund dieser Digitalisierung und Automatatisierung und sonstiger Fernsteuerung.
Es liegt aber im Trend der Zeit.
Der Unterschied ist ja, dass der "Computerkapitän" nach Dienstende einfach nach Hause geht, so wie es die meisten Leute nun mal machen. Das "echte" Bordpersonal muss auch einen erheblichen Teil der Freizeit an Bord verbringen.
Hier spielt sicher die persönliche Einstellung und die Lebensumstände (Familie, Kinder, Haus, Garten, Sportverein, Hobby usw.) eine Rolle.
Einige finden bestimmt auch den Rhytmus 14 Tage an Bord und 14 Tage frei, oder so ähnliche Systeme, besser als einen "normalen" Arbeitsalltag.
Ich denke auch es macht einen Unterschied ob die Fernsteuerung nur bei der Fahrt "auf Stecke" erfolgt, da fahren ja auch jetzt schon viele nur nach Radar, auch bei guter Sicht. Da spielt es eigentlich keine Rolle ob der Radarmonitor im Steuerhaus oder in einen Büro steht.
Beim Manöver fahren, also Ab-und Anlegen, Wenden, Schleusenfahrt usw. sieht es schon anders aus. Ich fahre mein FGS auch überwiegend nach Kamera, geht bei etwas Übung ganz gut, aber es gibt oft genug Situationen wo man auf der Kamera nicht viel oder auch überhaupt nichts erkennt.
Sei es durch Schnee und Regen oder eine Spinne vor der Kamera, bzw. ein Gast hängt etwas nach außen usw. Aber FGS werden sicher so schnell nicht autonom fahren, schon alleine wegen der ganzen Vorschriften wie Ersthelfer, Sachkundiger für Fahrgastschiffahrt usw.
Da aber einerseits die Personalkosten sehr hoch sind und auch zu wenig Personal zur Verfügung steht, sowie die Preise für die Technik immer weiter sinken, baut man dann halt alles doppelt ein. Also z.B. zwei Kameras nebeneinander.
Ich habe auch gelesen, dass die immer drei verschiedene Handynetze gleichzeitig nützen um sicher zu stellen, dass es immer Empfang gibt. Auch über Satalit kann man da bestimmt etwas machen.
Natürlich kann die Technik Jederzeit ausfallen, aber mal ehrlich, auch der "echte Schiffsführer" kann Jederzeit ausfallen. Da gibt es Übermüdung, Alkohol, gesundheitliche Probleme usw. In der Regel ist der Schiffsführer alleine in Ruderhaus, wenn da etwas passiert, ist auch alles zu spät bis der zweite Sfr. oder der Matrose übernimmt.
Das Beladen und Entladen können Hafenbugsierer vor Ort übernehmen, wird in der Schubschiffahrt ja auch so gemacht. Ich habe auch gehört, es liegt ohnehin im Trend, dass die Besatzung die Schiffe überhaupt nicht mehr selbst streicht.
Der Eigner macht 14 Tage Urlaub, das Schiff wird in die Ecke gestellt und eine Fremdfirma streicht das Schiff von vorn bis hinten und von oben bis unten.
Dann habe ich auch noch gelesen, das der "Computerkapitän" bis zu drei Schiffe gleichzeitig fahren soll. Auf freier Strecke, mit Autopilot und normalen Bedingungen vielleicht machbar. Was aber wenn zwei Schiffe gleichzeitig in eine schwierige Situation geraden?
Schon alleine die Überwachung des Funkverkehrs für drei Schiffe gleichzeitig halte ich für sehr grenzwertig bzw. für grob fahrlässig.
Für das autonome fahren muss man sich auch auf das AIS verlassen. Ich erlebe aber immer wieder, dass das AIS nicht richtig funktioniert oder Schiffe komplett ohne AIS unterwegs sind.
Wir werden sehen wie das Ganze aus geht. Arbeitslos werde ich deshalb sicher nicht so schnell.
Gruß Thomas
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"In Duisburg öffnet heute die erste Zentrale zur Fernsteuerung von Binnenschiffen in Deutschland." Diese Meldung ist nun schon über ein Jahr alt. Gibt es inzwischen Berichte, wie das Ganze funktioniert? Wie kommen die "Computerkapitäne" klar?
Gruß Thomas
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