Dann möchte ich mich auch mal zu Wort melden.

Es ist möglich die Schleusenkammer langsam zu füllen oder zu entleeren. Die meisten Anlagen werden normalerweise im Automatikbetrieb gefahren. Das heißt der Schleusenwärter leitet mit dem Schließen der Schleusentore die Schleusung ein. Danach läuft das Schleusenprogramm ab bis der Vorgang beendet ist und das andere Schleusentor geöffnet ist. Dann braucht der Bediener nur noch das Signal zur Aus- oder Einfahrt auf grün stellen.

Es ist möglich jeden einzelnen Bedienschritt einer Schleusenkammer von Hand auszuführen. Dann sollte der Bediener nach Möglichkeit nur diese eine Schleuse bedienen. Ein sicheres bedienen einer zweiten Schleuse gleichzeitig ist dann fast unmöglich.

Als Beispiel, im Februar 2012 ist der Rhein-Herne-Kanal das letzte mal zugefroren. Seitens des WSA ist eine Längenbeschränkung bis 135 m herausgegeben worden. Was zu intensiver Beratung einiger Schifffahrtstreibender geführt hat.
Grund dafür war das Eis welches vom Oberwasser in die Kammern gedrückt worden ist. Das trotz laufender Luftspudelanlage im Torbereich. Es wurde nur noch ganz langsam im Handbetrieb geschleust. Das reine befüllen oder entleeren einer Kammer in Gelsenkirchen dauert normalweise 8 Minuten, damals haben wir fast 20 Minuten gebraucht. Um 1. bei der Bergschleusung so weinig Eis wie möglich in den oberen Einfahrtstrichter zu ziehen und 2. bei der Talschleusung damit das Eis nicht die unteren Stemmtore blockieren kann. Teilweise hat es noch einige Minuten nach dem Wasserspiegelausgleich gedauert, bis die Luftsprudelanlagen den Torbereich frei gespült haben.

Das ganze System mit dem langsam Schleusen, funktioniert natürlich auch bei niedrig Wasser, wie Jürgen es beschrieben hat keine Sunk- oder Schwallwellen zu erzeugen.
Das bei 300 m langen Schleusenkammern eventuell auf ein zweites Schiff gewartet werden muss, wird bei einigen Schifffahrtstreibenden nicht auf Gegenliebe stoßen, kann aber sinnvoll sein.

Übrigens, schneller schleusen als in der Automatik geht nicht!

Gruß Norbert