Hallo BIT
Hallo zusammen
AIS und "seine" Transponder haben wie (fast) alles zwei Seiten. Einerseits ist es sicher ein gutes Navigationssystem, welches mithelfen kann, Kollisionen zwischen Schiffen zu vermeiden. Auch die "Verwaltung" der Schifffahrt bei Revierzentralen, Schleusen, Hafenbehörden usw. wird mit AIS vereinfacht. Andererseits hält sich die Begeisterung über die offene d.h. unverschlüsselten Übermittlung der AIS-Daten, auf die praktisch Jedermann Zugriff hat, bei Gefahrengutbeauftragten und Besatzungen von Gefahrengutschiffen aus verständlichen Gründen in engen Grenzen. Du bringst es präzise auf den Punkt, in Sachen Verschlüsselung der Daten ist der Zug längst abgefahren. Es sind auf europäischen Binnenwasserstrassen bereits tausende, wenn nicht zehntausende von AIS-Transpondern in Betrieb. Dazu kommen weltweit die AIS-Transponder an Bord von Seeschiffen. Alle diese Geräte zum genau gleichen Zeitpunkt mit einer identischen Verschlüsselung nachzurüsten oder gar gegen neue Geräte mit Verschlüsselung auszutauschen, ist undenkbar. Zudem kosteten diese "offenen" Transponder sehr viel Geld. Wie sollte eine nachträgliche Verschlüsselung finanziert werden?
Wie Captain66 in seinem Beitrag erwähnt, ist die einzige Möglichkeit einer "Verschleierung", die bewusste Eingabe von falschen Daten (z.B. falscher Schiffsname, falscher Bestimmungshafen, falsche geschätzte Ankunftszeit ETA). Die dynamischen AIS-Daten (Position des Schiffs, Zeitpunkt (UTC) in dem die Position ermittelt wurde, Kurs über Grund, Geschwindigkeit über Grund (in Knoten), gesteuerter Kurs (Kielrichtung; Heading), Wendegeschwindigkeit) können jedoch nicht "getrickst" werden.
Im Weiteren zeigt die Erfahrung, dass fast jede Verschlüsselung irgendwann auch geknackt werden kann. Und dann? Schlüsselwechsel für alle weltweit betriebenen AIS-Transponder zum genau gleichen Zeitpunkt? Zudem würde jeder, der Zugang zu einem verschlüsselten AIS-Transponder hat, die unverschlüsselten Daten trotzdem sehen, denn sie müssen auf jedem Schiff entschlüsselt werden, damit das ganze funktioniert. Die Erfinder von AIS hatten wohl gute Gründe auf eine Verschlüsselung zu verzichten.
Freundliche Grüsse vom Rhein an die Donau
Peter





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